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Wissenschaft
Spezialisten des UKJ stellen Behandlungskonzept bei angeborenen Bewegungsstörungen vor
(Jena) Unsere Bewegungen sind uns selten bewusst - vielmehr denken wir beispielsweise über das Gehen kaum noch nach, nachdem es einmal erlernt wurde. Doch für manche Kinder bleiben diese Bewegungsabläufe lebenslang eine komplizierte Aufgabe: Durch früheste Schädigungen des Gehirns (Infantile Cerebralparese) werden die Bewegungsabläufe gestört, können die Kinder ihre motorischen Fähigkeiten nicht wie gewohnt entwickeln.
"Die während der Schwangerschaft oder Geburt auftretende Schädigung des zentralen Nervensystems führt zu spastischen Störungen", erläutert Oberärztin Dr. Angelika Eger vom Sozialpädiatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Jena (UKJ). "Ohne Behandlung würden dabei die Muskeln verkürzen und die Gelenke in Fehlhaltungen versteifen, so dass sich die Kinder immer schlechter bewegen könnten". Zwar ist die angeborene und sich im Verlauf des Wachstums verstärkende Erkrankung nicht heilbar, kann aber mit modernen kombinierten Therapiemethoden gut beherrscht werden. "Die Kinder können zum Teil fast völlig normal laufen lernen", freut sich Dr. Eger, die viele Kinder mit spastischen Störungen behandelt.
Diese Fortschritte sind unter anderem einem interdisziplinären Behandlungskonzept zu verdanken, bei dem die Mediziner Botulinumtoxin A (Botox) zur Linderung der Spastik einsetzen. Dieses, nur an speziellen Zentren angewandte, Konzept wollen die Jenaer Spezialisten am 7. November Kinderärzten, Physiotherapeuten und Eltern von betroffenen Kindern vorstellen.
"Durch einen rechtzeitigen Einsatz von Botox, schon im Alter von anderthalb Jahren, können wir die Beeinträchtigungen für die Kinder ganz wesentlich verringern und ihnen ein Schicksal wie den Rollstuhl so lange wie möglich ersparen", so Eger. Dabei werde durch eine Spritze mit dem Neurogift Botox die krankhaft erhöhte Muskelspannung gelöst, so dass die Kinder normale Bewegungsabläufe erlernen können und physio- oder ergotherapeutische Maßnahmen besser greifen können.
Im Jenaer Sozialpädiatrischen Zentrum wird die Therapie ergänzt durch die in Ostdeutschland einmalige 3-D-Ganganalyse für Kinder, die eine genaue Diagnostik der beginnenden funktionalen Muskelstörungen ermöglicht. "Unser Ziel ist es, den Kindern maximale Selbstständigkeit zu ermöglichen, damit sie den Alltag meistern können", erklärt Dr. Angelika Eger.
In Deutschland ist eines von 500 neugeborenen Kindern von einer Infantilen Cerebralparese infolge einer Hirnschädigung betroffenen. Die Ursachen liegen teilweise in der Schwangerschaft, aber auch in der Geburt. Besonders oft tritt die Schädigung bei sehr frühen Frühgeborenen auf.
7. November 2007, 17.00 Uhr
"Aktuelles Konzept der Behandlung von Kindern mit Infantiler Cerebralparese (ICP) mit Botulinumtoxin"
Hotel Steigenberg Esplanade Jena
Ansprechpartnerin:
Oberärztin Dr. Angelika Eger
Sozialpädiatrisches Zentrum, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/938263
E-Mail: Angelika.Eger[at]med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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