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Wissenschaft
Präsentation der ersten vollständigen Edition am Donnerstag, 15. November 2007, ab 19.30 Uhr im Georg-Büchner-Saal
Im besetzten Lodz (später umbenannt in Litzmannstadt) pferchten die Nationalsozialisten zwischen 1940 und 1944 nahezu 200.000 Juden auf etwas mehr als vier Quadratkilometern zusammen. Zu den erschütterndsten Dokumenten aus dem Getto Litzmannstadt gehört die so genannte Getto-Chronik. Die erste vollständige wissenschaftliche Edition der "Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt" ist jetzt erschienen. Die Herausgeber Dr. Sascha Feuchert, Prof. Dr. Erwin Leibfried (beide Arbeitsstelle Holocaustliteratur der JLU Gießen) und Prof. Dr. Jörg Riecke (Heidelberg, früher Gießen) können sich über das Gelingen eines herausragenden Kooperationsprojekts freuen, an dem Wissenschaftler der Universitäten Gießen und Lodz sowie des Staatsarchivs Lodz beteiligt waren. Aus diesem Grund lädt die Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus-Liebig-Universität Gießen ein zur
Präsentation der Edition der
"Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt"
am Donnerstag, 15. November 2007, ab 19.30 Uhr
im Georg-Büchner-Saal (Alte UB),
Bismarckstraße 37, 35390 Gießen.
Wichtiger Hinweis: Für Vertreter der Medien besteht am Donnerstagnachmittag (15. November) die Gelegenheit, mit den Herausgebern der Chronik zu sprechen. Dr. h.c. Lucille Eichengreen (Berkeley / ehemalige Mitarbeiterin im "Archiv des Judenältesten" in Lodz) wird als Zeitzeugin ebenfalls für Fragen zur Verfügung stehen. Lucille Eichengreen war 1943 Sekretärin des Chronikteams und somit unmittelbar an der Erstellung des Dokuments beteiligt. Um kurze Rückmeldung / vorherige Terminabsprache mit Dr. Feuchert wird gebeten.
Die "Getto-Chronik"
Die Arbeitsstelle Holocaustliteratur der JLU hat zusammen mit Kollegen aus Lodz im besonderen Maße die im Getto Litzmannstadt/Lodz entstandenen Aufzeichnungen über das Leben und Sterben von fast 200.000 Juden untersucht, die im dort zwischen 1940 und 1944 unter extremsten Bedingungen ums Überleben kämpften. Im Mittelpunkt dieser Arbeit stand jahrelang die vollständige Edition der Getto-Chronik. Dabei handelt es sich um einen rund 2.000-seitigen Text, der seit 1941 auf Polnisch und Deutsch im Archiv der Verwaltung des "Judenältesten von Litzmannstadt-Getto" erstellt wurde. Wie eine Zeitung, die sich aus Sicherheitsgründen einer internen Zensur unterwarf, verzeichnet die Chronik akribisch die Ereignisse im Getto, gibt Einblicke in die kursierenden Gerüchte und widmet selbst dem "Getto-Humor" eine eigene Rubrik. Mehr als 15 Mitarbeiter - überwiegend Journalisten und Schriftsteller - schrieben täglich an der Chronik.
Die jetzt der Öffentlichkeit präsentierte Edition bietet mit fünf Bänden erstmals eine vollständige wissenschaftliche Ausgabe der Getto-Chronik. Weltweit wurden in dem gemeinsamen Projekt von Wissenschaftlern der Universität Gießen, der Universität Lodz und des Staatsarchivs Lodz nahezu 6.000 Typoskriptseiten mit Chronik-Varianten zusammengetragen, zueinander in Beziehung gesetzt, ausführlich kommentiert und mit anderen Dokumenten, Memoiren und Erinnerungen vernetzt.
Entstanden ist ein einmaliges und ergreifendes Dokument, das nicht nur Zeugnis ablegt vom schreibenden Widerstand der beteiligten Autoren, sondern auch deren Wunsch zu erfüllen sucht, einen Beitrag zur Erforschung ihrer Lebens- und Leidensbedingungen bereitzustellen.
Das hauptsächlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem DAAD und von der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich geförderte Projekt wurde im Oktober abgeschlossen. Die Chronik ist im Göttinger Wallstein-Verlag erschienen: 5 Bände, 3052 Seiten mit 168 Abbildungen
ISBN-10: 3-89244-834-5
ISBN-13: 978-3-89244-834-1
Kontakt:
Dr. Sascha Feuchert,
Stellvertretender Leiter der Arbeitsstelle Holocaustliteratur
Otto-Behaghel-Str. 10 B / 1
35394 Gießen
Telefon: 0641 99 29072, Fax 0641 99 29094
E-Mail: Sascha.Feuchert@germanistik.uni-giessen.de
http://www.holocaustliteratur.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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