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07.11.2007 16:00

Startschuss für das internationale Beschleunigerzentrum FAIR an der GSI

Dr. Ingo Peter Öffentlichkeitsarbeit
GSI Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH

    Durch die Unterzeichnung eines gemeinsamen Kommuniqués haben am 7. November 2007 die Vertreter der Partnerstaaten den Startschuss für den Bau des internationalen Beschleunigerzentrums FAIR bekannt gegeben. Von deutscher Seite haben die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan und der Hessische Ministerpräsident Roland Koch unterzeichnet. Mit FAIR wird eine der größten Beschleunigeranlagen der Welt gebaut. Sie wird an die bestehende Beschleunigeranlage der GSI angeschlossen.

    An FAIR werden Forscher neue Experimente zur Erforschung der Materie und des Universums durchführen können. ?Mit FAIR holen wir die Physik des Universums ins Labor. Das neue internationale Beschleunigerzentrum eröffnet Forscherinnen und Forschern aus aller Welt die Möglichkeit, in neue Dimensionen der Materie, wie zum Beispiel Antimaterie oder heiße Sternmaterie, vorzustoßen?, sagt der Wissenschaftliche Geschäftsführer der GSI Horst Stöcker.

    So wird es an FAIR möglich sein, Antimaterie zu erforschen. Die Forscher wollen dem Rätsel auf die Spur kommen, warum Antimaterie im Universum, bis auf winzige Reste, kaum vorkommt ? und warum die uns bekannte Materie, aus der wir bestehen und die uns umgibt, "bevorzugt? ist.

    An der geplanten Anlage wollen Forscher außerdem untersuchen, wie Sterne explodieren und welche Prozesse dabei ablaufen. Denn nach unserer heutigen Vorstellung entstehen bzw. entstanden die chemischen Elemente in gewaltigen Sternexplosionen. Das heißt, alle Materie ? auch wir selbst ? besteht letztendlich aus Sternenstaub, den Überresten von explodierten Sternen.

    An FAIR werden Forscher auch nach neuen Formen von Materie suchen, um auf diese Weise dem Rätsel der dunklen Materie im Universum auf die Spur zu kommen. Denn obwohl diese dunkle Materie mehr als 90 Prozent der Materie des Universums ausmacht, konnte sie noch nicht direkt beobachtet werden.

    FAIR steht für ?Facility for Antiproton and Ion Research? (Übers.: Anlage für Antiprotonen- und Ionenforschung). FAIR ist eine Beschleunigeranlage, die Antiprotonen- und Ionenstrahlen mit bisher unerreichter Intensität und Qualität liefern wird. Herzstück ist ein Doppelringbeschleuniger mit 1100 Metern Umfang. An diesen schließt sich ein komplexes System von Speicherringen und Experimentierstationen an. Die bereits existierenden GSI?Beschleuniger dienen dabei als Vorbeschleuniger.

    Den Projektvorschlag für FAIR legte die GSI im Jahr 2001 vor. Er wurde in Zusammenarbeit mit 700 Wissenschaftlern von Hochschulen und Forschungsinstituten aus dem In- und Ausland erarbeitet. Der Wissenschaftsrat begutachtete das Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und empfahl es zur Förderung. Im Jahr 2003 gab das BMBF grünes Licht für das Projekt unter der Auflage, dass mindestens 25 Prozent der Kosten von internationalen Partnern aufgebracht werden.

    Seit dem Jahr 2003 wurden sowohl die wissenschaftlich-technischen als auch die politischen Vorbereitungen für das internationale Beschleunigerzentrum FAIR mit großem Nachdruck und Erfolg vorangetrieben. In die FAIR-Vorbereitungsphase waren die Partnerstaaten über ein "Memorandum of Understanding" eingebunden. Über 2500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland arbeiten bereits an der Entwicklung und Planung der neuen Beschleuniger- und Experimentanlagen.

    Die internationalen Vorbereitungen mündeten nun in ein Kommuniqué über die gemeinsame Errichtung von FAIR. Die Gesamtkosten für den Bau von FAIR betragen 1,2 Milliarden Euro. Deutschland, das Land Hessen und die 14 weiteren Partnerländer haben sich zunächst auf eine Finanzierung von 940 Millionen Euro für die Startphase verständigt, davon trägt Deutschland 65 Prozent, das Land Hessen 10 Prozent und die anderen Partnerstaaten zusammen 25 Prozent. Die Partnerstaaten sind China, Deutschland inkl. Hessen, Finnland, Frankreich, Georgien, Großbritannien, Indien, Italien, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowenien, Spanien. Das Projekt kann damit gestartet und der Zeitplan für die Errichtung eingehalten werden. Der Baubeginn ist für den Winter 2008/09, die Fertigstellung für 2015/16 geplant.

    Bilder zum Download finden Sie zusammen mit dieser Pressemitteilung im Internet unter: www.gsi.de/portrait/Pressemeldungen/07112007.html


    Weitere Informationen:

    http://www.gsi.de/portrait/Pressemeldungen/07112007.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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