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Wissenschaft
Blutplasma kann der Kapillarelektrophorese direkt zugefuehrt werden
Leichter und billiger - das sind die Vorteile einer analytischen Methode, mit der die Konzentration von Arzneistoffen im Blutplasma und auch in anderen Koerperfluessigkeiten bestimmt werden kann.
Dieses Fazit steht am Ende eines Projekts, das PD Dr. Hermann Waetzig mit Apothekerin Annette Kunkel vom Institut fuer Pharmazie und Lebensmittelchemie der Universitaet Wuerzburg durchgefuehrt hat. Die sogenannte Kapillarelektrophorese, die er angewendet hat, eroeffne somit neue Moeglichkeiten fuer die Kontrolle des Wirkstoffspiegels von Medikamenten sowie fuer pharmakokinetische Untersuchungen. Bei der Kapillarelektrophorese werden geladene Molekuele in einem elektrischen Feld voneinander getrennt. Dabei werden Spannungen bis zu 35.000 Volt eingesetzt.
Bei den bislang ueblichen Analysenmethoden muss ein Arzneistoff zuerst von den anderen Bestandteilen des Blutplasmas getrennt werden, bevor seine Konzentration bestimmt werden kann. Dabei kommt es haeufig zu Fehlern, weil die Abtrennung nicht vollstaendig gelingt. Zudem muessen die Proben per Hand vorbereitet werden - das kostet viel Zeit und Geld.
Annette Kunkel und Dr. Waetzig haben nun eine Methode entwickelt, bei der das Blutplasma der Kapillarelektrophorese direkt zugefuehrt wird - eine vorherige Abtrennung der zu analysierenden Stoffe ist nicht noetig. Dabei mussten die Wuerzburger Wissenschaftler vor allem verhindern, dass die Kapillare bereits nach einem Analysegang unbrauchbar ist, weil noch zuviele Plasmabestandteile in ihr stecken. Dies gelang mit einem ausgekluegelten Spuelschema, mit dem die Kapillare zwischen zwei Analysen gereinigt wird.
Getestet wurde dieses System mit den Arzneistoffen Paracetamol, Salicylsaeure, Sulfamethoxazol, Tolbutamid, Trimethoprim, Sulfaguanidin und Theophyllin, und zwar in Konzentrationen von 0,1 bis 0,01 Milligramm pro Milliliter. Dr. Waetzig: "Die Methode laeuft auch ueber laengere Serien stabil." Trotz der Injektion von unbehandeltem Blutplasma seien mehr als 80 aufeinanderfolgende Analysen durchfuehrbar, ohne dass die Kapillare verstopft oder die Trennung sich verschlechtert.
Zum Abschluss wird das Konzept der Direktinjektion ohne Probenvorbereitung nun in der Praxis der klinischen Analytik auf seine Routinetauglichkeit getestet - im Vergleich mit herkoemmlichen Techniken. Die Arbeiten von Dr. Waetzig wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefoerdert.
Kontakt: Dr. Hermann Waetzig, Telefon (0931) 888-5463
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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