idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.08.2000 14:29

Neue DFG-Forschergruppe: Laboratory Astrophysics

Dr. Wolfgang Hirsch Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jena. (11.08.00) Ihre erste Forschergruppe für "Laboratory Astrophysics" hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) jetzt für die Technische Universität Chemnitz und die Friedrich-Schiller-Universität Jena bewilligt. Sie ist in den nächsten drei Jahren mit knapp drei Millionen Mark ausgestattet und bringt allein für das Astrophysikalische Institut der Uni Jena fünf neue Mitarbeiterstellen. Die Forschergruppe, die gemeinsam von Prof. Dr. Dieter Gerlich (Chemnitz) und Prof. Dr. Thomas Henning (Jena) geleitet wird, befasst sich intensiv mit der Struktur, Dynamik und den Eigenschaften von Molekülen und Festkörperteilchen, wie sie unter den extremen Bedingungen des Weltraums vorkommen - also bei großer Kälte, sehr niedrigen Drücken und Schwerelosigkeit.

    Perspektivisch kann die Tätigkeit der neuen Forschergruppe auf bis zu acht Jahre verlängert werden. Der voluminöse Bewilligungsbescheid wird als Anerkennung bisheriger Arbeiten an beiden Universitäten auf dem Gebiet der Laborastrophysik betrachtet.

    "Die Physik und Chemie funktioniert im Weltall etwas anders als unter herkömmlichen Bedingungen auf der Erde", erläutert der Jenaer Prof. Thomas Henning, "in vielerlei Hinsicht stehen wir noch vor echten Rätseln." Zum Beispiel bei der Frage, wie etwa die Hälfte des interstellaren Gases in unserer Milchstraße entstanden ist, das als molekularer Wasserstoff (H2) vorkommt. Henning: "Wir vermuten, dass diese einfachen Moleküle sich aus frei schwebenden Wasserstoff-Atomen auf der Oberfläche von Staubteilchen bildeten und dann in den interstellaren Raum gelangten." Wie solche Prozesse ablaufen, hat natürlich noch niemand unmittelbar vor Ort beobachtet; Henning und sein Team versuchen sie aber nun im Labor unter spezifischen Bedingungen nachzubilden.

    Letztlich trügen solche Forschungen über die physikalischen und chemischen Abläufe in Molekülwolken und Sonnennebeln dazu bei, die Entstehung von Sternen und Planetensystemen besser zu verstehen, weiß Henning - und sie dienten auch als Basis für eine neue astrobiologische Forschungsrichtung. Henning: "Wenn wir im All nach irgendwelchen Formen von Leben suchen, müssen wir zunächst die chemischen Grundlagen dafür aufklären." Aber auch ganz irdische Effekte will der Jenaer Astrophysiker nicht ausschließen. "Es wäre nicht das erste Mal, dass bei solchen Experimenten neue Wege für die Synthese-Chemie, die Materialwissenschaft oder für experimentelle Techniken entdeckt werden."

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Thomas Henning
    Astrophysikalisches Institut und Universitäts-Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Tel.: 03641/947531, Fax: 947532
    E-Mail: henning@astro.uni-jena.de

    Prof. Dr. Dieter Gerlich
    Institut für Physik der TU Chemnitz
    Tel.: 0371/5313135, Fax: 5313103
    E-mail: gerlich@physik.tu-chemnitz.de

    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Wolfgang Hirsch
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931031
    Fax: 03641/931032
    E-Mail: h7wohi@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Mathematik, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).