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Wissenschaft
Labortests ohne Tierversuche - um diesem Ziel naeherzukommen, foerdert das Bundesministerium fuer Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) ein Projekt im deutschsprachigen Raum. Von der Universitaet Wuerzburg ist das Institut fuer Pharmakologie und Toxikologie beteiligt.
Neu entwickelte Stoffe, zum Beispiel Arzneimittel, muessen vor ihrer Anwendung auf ihre Unbedenklichkeit fuer die menschliche Gesundheit geprueft werden. Dabei wird auch getestet, ob die Stoffe die Chromosomen schaedigen - ein solcher Schaden kann schlimmstenfalls zur Entstehung von Krebs fuehren.
Fuer diese Routinepruefung wird heute haeufig der sogenannte Mikrokerntest an Maeusen durchgefuehrt, obwohl die Europaeische Union als Basistest zunaechst die Verwendung von Reagenzglas-Systemen empfiehlt. Die Nager werden zunaechst mit der fraglichen Substanz behandelt. Anschliessend werden ihnen Knochenmarkszellen entnommen und auf das Vorhandensein von Mikrokernen untersucht. Mikrokerne sind Strukturen in Zellen, die Teile von Chromosomen oder auch ganze Chromosomen enthalten. Sie entstehen, wenn sich nach der Einwirkung erbgutschaedigender Substanzen Erbmasse aus dem Zellkern absondert.
Laut PD Dr. Helga Stopper vom Wuerzburger Institut fuer Pharmakologie und Toxikologie kann man den Mikrokerntest auch ohne Tiere, und zwar mit Zellkulturen durchfuehren. In der internationalen, wissenschaftlichen Grundlagenforschung werde dies schon laengst praktiziert. Allerdings arbeite man dabei nach den unterschiedlichsten Arbeitsanweisungen - sogenannten Protokollen - und gerade fuer den Bereich der Routinepruefung seien einheitliche Protokolle noetig. Zudem sei bislang nicht ausreichend demonstriert, sagt Dr. Stopper, ob sich der tierversuchsfreie Mikrokerntest ueberhaupt eignet, um in der routinemaessigen UEberpruefung des erbgutschaedigenden Potentials von Substanzen eingesetzt zu werden.
Daher testen die am BMBF-Ringversuch beteiligten Labors innerhalb eines Jahres eine Serie festgelegter Substanzen mit einem vorgegebenen, einheitlichen Protokoll. Nach dem Vergleich der Ergebnisse soll durch die Standardisierung des Protokolls die Voraussetzung dafuer geschaffen werden, dass der tierversuchsfreie Mikrokerntest in eine internationale Richtlinie der OECD (Organisation fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) einfliesst. Durch die Entwicklung eines derart standardisierten Mikrokerntests fuer Zellkulturen wird erwartet, dass in diesem Bereich die Zahl der Tierexperimente deutlich abnimmt. Zugleich geht man davon aus, dass die Datenqualitaet bei der Pruefung von Chemikalien auf ihr erbgutschaedigendes Potential gleich bleibt oder sich sogar verbessert.
Kontakt: PD Dr. Helga Stopper, Telefon (0931) 201-3427, Fax (0931) 201-3446, E-Mail: stopper@toxi.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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