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23.11.2007 11:33

RUBIN: Das Wissen vor der Rente retten

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Nr. 353

    Nova.PE-Prozess für kleine und mittelständische Unternehmen
    Personalentwicklung erhält Know-how

    Allmählich beginnt es Unternehmern zu dämmern, dass ältere Arbeitnehmer nicht nur ein unliebsamer Kostenfaktor sind, dessen man sich möglichst frühzeitig entledigen sollte. Ältere verfügen über unverzichtbares Wissen, das sie beim Renteneintritt oft mitnehmen. Vor allem für kleinere Unternehmen kann das dramatische Folgen haben. Das Wissen zu retten, hilft Nova.PE per strukturierter Wissensübergabe von "Alt" an "Jung". In dem EU-geförderten Projekt, das von den Arbeitswissenschaftlern der Ruhr-Universität am Lehrstuhl für Arbeitsorganisation und -gestaltung (Prof. Dr. Heiner Minssen) koordiniert wird, werden Wissensträger ermittelt, Wissensinhalte festgehalten und der Transfer an Jüngere strukturiert und begleitet. 80 Prozent des Wissens von ausscheidenden Mitarbeitern bleibt dadurch erhalten, schätzt ein Geschäftsführer. Vor Nova.PE seien zwei Drittel des Know-hows verloren gegangen. Über das Projekt berichten die Forscher in RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität.

    Beitrag mit Bildern im Netz

    Den vollständigen Beitrag mit Bildern zum Herunterladen finden Sie im Internet unter http://www.rub.de/rubin

    Wenn die Rentenwelle rollt

    Wenn im Eisenwerk Böhmer in Witten ein kompliziertes Werkstück gegossen werden muss, kommen die Planer zu Wilfried Kleine. Er sieht auf den ersten Blick, ob der Guss des geplanten Modells funktionieren würde. Nach 45 Jahren im Beruf ist ihm das in Fleisch und Blut übergegangen. Wilfried Kleine ist 61. In vier Jahren geht er in Rente. "Wen sollen wir dann fragen?", fragte man sich bei Böhmer. Keiner der jüngeren Mitarbeiter verfügt über einen so reichen Erfahrungsschatz. Und Wilfried Kleine ist kein Einzelfall: In den nächsten Jahren werden die über 50-Jährigen in vielen Betrieben die größte Gruppe bilden. Prekär wird die Situation dann, wenn der Eintritt in den Ruhestand wellenartig geschieht. Wertvolles Wissen geht dann in großem Umfang verloren.

    Kompetenzpilot zeigt rot: Höchste Zeit für einen Transferprozess

    Die Lösung heißt Nova.PE. Speziell für kleine und mittelständische Unternehmen, die sich oft keine eigene Personalentwicklungsabteilung erlauben, haben RUB-Forscher mit mehreren Partnern ein Prozedere entwickelt, das Wissen rettet. Unterstützt vom Projektteam und einer speziellen Software, dem "Kompetenzpiloten", wird in den teilnehmenden Unternehmen zunächst die Altersstruktur der Mitarbeiter und das unverzichtbare Wissen analysiert und den Wissensträgern zugeordnet. Ist ein Wissensträger von dringend notwendigem Know-how über 60 wie Wilfried Kleine, zeigt der Kompetenzpilot rot: Es wird dringend Zeit für einen Wissenstransferprozess.

    Nicht der täglichen Routine zum Opfer fallen

    Dieser läuft strukturiert ab: Der Wissensgeber hält zunächst sein Wissen, unterstützt durch einen Nova.PE-Mitarbeiter, schriftlich fest. Es entsteht ein Wissensbaum, in dem alle Kenntnisse und Fertigkeiten visualisiert sind, oft mehr als der Mitarbeiter vorher selbst ahnte. Wissensgeber und -nehmer - ein jüngerer Mitarbeiter, der die Aufgaben des älteren später übernehmen wird, im Falle von Wilfried Kleine ist es der 42-jährige Herbert Welki - schließen dann eine Art Vertrag. Hierin ist genau festgehalten, welche Inhalte in welcher Zeit durch welche Maßnahmen zu vermitteln sind. Der Transferprozess läuft dadurch nicht "nebenbei" und fällt der täglichen Routine zum Opfer; außerdem wird er didaktisch unterstützt. Regelmäßige Treffen mit einem Nova.PE-Mitarbeiter helfen, den Überblick zu bewahren und den Prozess zu kontrollieren. Ein Personalentwicklungskümmerer behält über den Kompetenzpiloten stets den aktuellen Wissensstand im Unternehmen im Auge und kann bei Bedarf jederzeit einen neuen Wissenstransferprozess anstoßen.

    Alle Themen in RUBIN

    Naturwissenschaften: Sicher auf die sanfte Tour (Plasmasterilisation für den medizinischen Einsatz), Geisteswissenschaften: Damit das Wissen nicht in Rente geht (Personalentwicklung für den Mittelstand), Medizin: Wo bleibt der HIV-Impfstoff? (Die Immunabwehr gegen HIV-Infektionen aktivieren), Ingenieurwissenschaften: Wie Biogas in die Pipeline kommt (EU-Forschung für kleine und mittelständige Unternehmen); Facetten: In den Gräbern der Etrusker (Forschung für ein virtuelles Museum), Wasserstoff aus eigenem Anbau (Mikroalgen als Wasserstofffabriken), Trennen und Umwandeln (Strahlungszeitraum von nuklearem Abfall verkürzen), Nur ein paar Zellen (Pankreaskrebs frühzeitig erkennen), Die Molekulare Zaubertafel (Chemiker schreiben und lesen im Nanobereich), Jahrmarkt der Religionen (Europas religiöse Vielfalt), Europa geht unter die Erde (Das größte Tunnelbauprojekt, das es je gab), Das Hirn des Torwarts beim Elfmeter (Wie das Gehirn Bewegungsabläufe steuert); RUBIN im Netz: http://www.rub.de/rubin

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Heiner Minssen, Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-27730, E-Mail: heiner.minssen@rub.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/rubin - RUBIN im Internet


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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