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Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert historisches Projekt der Universität Jena
Jena (27.11.07) Mit der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt und dem Ende des Alten Reiches setzten nach 1806 mannigfache Reformen in den deutschen Staaten ein. Während die Stein- und Hardenbergschen Reformen in Preußen im öffentlichen Bewusstsein seit langem verankert sind, werden die Modernisierungsbestrebungen in den Rheinbundstaaten erst seit Mitte der 1970er Jahre näher beleuchtet.
Nun untersuchen Historiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt die Reformbestrebungen in den ernestinisch-sächsischen Herzogtümern, den reußischen Staaten und den zwei schwarzburgischen Fürstentümern. Diese thüringischen Kleinstaaten waren dem Rheinbund nach 1806 beigetreten. Erstellt wird eine Edition mit dem Titel "Quellen zu den Reformen in den Rheinbundstaaten. Thüringische Staaten (1806-1813)". Prof. Dr. Hans-Werner Hahn, der den Lehrstuhl für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Jena innehat und als Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften das Projekt leitet, betont, der Schwerpunkt werde auf Sachsen-Weimar-Eisenach liegen: "Es war das größte Territorium und hier waren die Reformbestrebungen in Breite und Kontinuität am stärksten ausgeprägt." Der mit der Quellenedition betraute Historiker Dr. Gerhard Müller habe bei Archivrecherchen im Sonderforschungsbereich (SFB) 482 "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" eine Fülle von Belegen gefunden, die Licht in jene spannende Umbruchszeit bringen. So spielte im Herzogtum und späteren Großherzogtum Sachsen-Weimar der Faktor Kultur eine identitätsstiftende Rolle beim Erhalt der eigenen Staatlichkeit. "Wir sind die Medici Deutschlands", habe man in Weimar an Napoleon geschrieben, sagt Hahn.
Anhand zahlreicher Dokumente können die Forscher belegen, dass auch in den thüringischen Kleinstaaten um Reformen in Verwaltung, Militär, Wirtschaft und Gesellschaft gerungen wurde. Die von der DFG zunächst auf zwei Jahre geförderte Arbeit ist Teil einer von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in den 1980er Jahren begonnenen Reihe zu den Reformen in den Rheinbundstaaten. Zugleich trägt sie zur Ergebnissicherung des SFB 482 bei und schließt Forschungslücken, die durch die deutsche Teilung entstanden waren. Hans-Werner Hahn: "Vor 1989 wäre ein solches Vorhaben wegen des Desinteresses der DDR-Geschichtswissenschaft an den Rheinbundreformen und am schwierigen Quellenzugang anderer Forscher nicht möglich gewesen."
Kontakt:
Prof. Dr. Hans-Werner Hahn
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 13, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944440
E-Mail: Hawe.Hahn[at]uni-jena.de
Der Projektleiter Prof. Dr. Hans-Werner Hahn von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Foto: FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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