idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin/Nürnberg - Nach einer Operation nahezu ohne Schmerzen aufzuwachen, wünschen sich sicherlich alle Patienten. Nach wie vor werden aber in zu vielen Kliniken Schmerzen nach dem Eingriff als unvermeidbar hingenommen. Deshalb haben die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) zusammen mit der Uni Jena das Projekt "Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie" (QUIPS) ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Qualität der Schmerztherapie in Krankenhäusern zu verbessern. Um den interdisziplinären Erfahrungsaustausch zur Optimierung der Schmerztherapie noch weiter zu intensivieren, haben die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Berufsverband der deutschen Chirurgen (BDC) mit DGAI und BDA einen Koope¬rationsvertrag geschlossen. Ab sofort betreiben sie in diesem "Bündnis gegen den Schmerz" QUIPS gemeinsam. Es können sich bundesweit alle Kliniken beteiligen.
Das Konzept von QUIPS basiert auf der Erhebung bestimmter Qualitätsmerkmale in der Schmerztherapie nach operativen Eingriffen mit anschließendem Feedback an die Klinik. Dazu dient eine kurze, standardisierte Patientenbefragung. Die Ergebnisse werden auf den Pflegestationen zusammen mit den verabreichten Medikamenten und möglichen Neben¬wirkungen anonymisiert gespeichert. Die Feedback-Webseite zeigt ihnen nach kurzer Zeit, wie sie im Vergleich zu anderen Kliniken abschneiden. QUIPS soll nicht nur Mängel und deren mögliche Gründe aufzeigen, so die vier Fachverbände. Der Vergleich ermögliche es Ärzten auch, von den Erfahrungen anderer zu lernen (Benchmarking) und Auswirkungen neuer Medikamente oder OP-Techniken auf die Schmerzbehandlung zu beurteilen. Seit kurzem steht dazu eine neue Web-Funktion exklusiv für die Teilnehmer zur Verfügung, in der die besten Kliniken ihre Konzepte vorstellen und anderen Kollegen für Rückfragen und Unterstützung zur Verfügung stehen.
Für die Schmerzmessung gibt es heute gut geeignete Verfahren . "Sie sollte wie die Messung der Temperatur oder von Puls und Blutdruck routinemäßig durchgeführt werden. Eine adäquate postoperative Schmerztherapie muss ebenso wie eine geringe Infektionsrate zu einem Qualitäts¬kriterium werden" erläutert Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH. Denn eine gute Schmerztherapie hilft ganz wesentlich Komplikationen zu verhüten. Die Art und der Umfang des Eingriffs seien dabei kein hinreichender Maßstab für das Ausmaß postope¬rativer Schmerzen: "Diese Erkenntnisse verdanken wir der Pilotphase von QUIPS." Denn dem Projekt ging eine umfassende Studie an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Uniklinik Jena voraus. Dort hat die Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. med. Winfried Meißner das System entwickelt. "Es handelt sich um ein bisher einzigartiges Verfahren zum Benchmarking in diesem Bereich", so der Anästhesist. Damit stehe erstmalig ein standardisiertes und im Alltag einsetzbares System zum Vergleich der Qualität der postoperativen Schmerztherapie zwischen verschiedenen Kliniken zur Verfügung. Mittlerweile wurden mehr als 24.000 Datensätze von zirka 270 Stationen aus 45 Kliniken gesammelt - monatlich kommen zwei bis drei neue Krankenhäuser hinzu.
Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Pilotphase hat den Nutzen des Projekts belegt. "Wichtig war uns, dass QUIPS unter der Schirmherrschaft der großen Fachverbände und nicht kommerziell fortgeführt wird", erklärt Privatdozent Dr. Meißner von der Uniklinik Jena. Damit wird auch die Datensicherheit und wissenschaftliche Auswertung gewährleistet. Die Ergeb¬nisse der Studie hätten nicht nur bestätigt, dass das Benchmarking sinnvoll ist: Vier der sechs Pilotkliniken konnten ihre Ergebnisqualität dauerhaft verbessern. Mittelfristig soll die Projekthomepage www.quips-projekt.de zu einem Informationsportal für die postoperative Schmerztherapie ausgebaut werden.
TERMINHINWEIS:
Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
Ärztliche Erfahrung oder wissenschaftlicher Beweis:
Wie sichern wir gute Chirurgie?
Mittwoch, 5. Dezember 2007, 11.00 bis 12.00 Uhr
Langenbeck-Virchow-Haus, Bibliothek der DGCH; Luisenstraße 59, 10117 Berlin
Eines der Themen:
Sichere Chirurgie: Was leisten Fehlermeldesystem, Fehlerprävention und Qualitätsoffensive in der Chirurgie?
Professor Dr. med. Hartwig Bauer
Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Berlin
ANTWORTFORMULAR:
O Ich möchte ein Interview führen mit:__________________________
Bitte stellen sei einen Kontakt her.
O Ich nehme an der Pressekonferenz am 5.Dezember 2007 in Berlin teil.
O Bitte informieren Sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI).
O Bitte informieren Sie mich regelmäßig über die Aktivitäten der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH).
NAME:
MEDIUM/REDAKTION:
ADRESSE:
TEL/FAX:
Kontakt für Journalisten:
Pressestelle DGCH
Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20
D-70451 Stuttgart
Tel: 0711 89 31 552/163
Fax: 0711 89 31 566
E-Mail: voormann@medizinkommunikation.org
Weitere Informationen und Anmeldung zum Projekt QUIPS im Internet:
http://www.quips-projekt.de
Kontakt:
quips@med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).