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19.12.2007 14:00

ilu, GKB, KTBL und FAL geben Überblick über den Stand der Forschung zum Thema Bodenschutz

Margit Fink Präsidialbüro und Pressestelle
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL)

    Auch vor dem Hintergrund des vorliegenden Entwurfs der EU-Kommission für eine Bodenrahmenrichtlinie ist das Thema Bodenschutz zurzeit hochaktuell.

    Um das Thema "Strategien zum Bodenschutz - Sachstand und Handlungsbedarf" ging es am 5./6. Dezember bei einer hochrangig besetzten Fachveranstaltung des Bonner Instituts für Landwirtschaft und Umwelt (ilu), der Gesellschaft für Konservierende Bodenbearbeitung (GKB), des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) und der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL).

    Zum Entwurf der EU-Kommission für eine Bodenrahmenrichtlinie sagte Ursula Heinen, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: "Es besteht keine Notwendigkeit für eine Rahmenrichtlinie, denn das Bodenschutzrecht in Deutschland funktioniert." Der Entwurf sei vielmehr ein Beispiel für einen Verstoß gegen das Subsidiaritätsprinzip, denn der Bodenschutz falle klar in den Kompetenzbereich der einzelnen Mitgliedsstaaten. "Deutschland hat ein gut funktionierendes Bodenschutzgesetz", sagte Heinen. Die Überlegungen für eine neue Richtlinie, die über das bestehende deutsche Recht hinausgehende Verpflichtungen enthält, sieht die Staatsekretärin daher "mit Sorge".

    PD Dr. Joachim Brunotte vom Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) gab in seinen beiden Vorträgen zu den Themenkomplexen Bodenverdichtung und Bodenerosion einen Einblick in den Stand der Forschung. Seinen Angaben zufolge muss sich der Bodengefügeschutz neben der Einschätzung der potentiellen Verdichtungsgefährdung heute zunehmend an der aktuellen Verdichtungsempfindlichkeit des Bodens orientieren. Dazu gehöre im Bereich der technischen Möglichkeiten zum Beispiel bereits der Einsatz von Sensorsystemen, die die Reaktion des Bodens beim Befahren anzeigen können. Zum Schutz vor Verdichtung und Bodenabtrag sollten Landwirte alle Möglichkeiten der guten fachlichen Praxis und der "konservierenden Bodenbearbeitung" (= pfluglos) nutzen. Das trägt nicht nur zum Erhalt der Ertragsfähigkeit des Bodens bei, sondern macht für die Betriebe auch ökonomisch Sinn.

    Einen Überblick zum Status der Bodenverdichtung in Niedersachsen im Speziellen und der Bundesrepublik Deutschland im Allgemeinen gab Dipl.-Ing. Marco Lorenz vom Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL in seinem Vortrag. Er stellte Angaben zur Ermittlung der potenziellen Verdichtungsgefährdung einer Vielzahl von Statuserhebungen zur Verbreitung von Bodenschadverdichtungen in verschiedenen Bundesländern gegenüber. Im Ergebnis aller Erhebungen konnten in den untersuchten Ländern keine großflächigen Bodenschadverdichtungen der landwirtschaftlichen Flächen festgestellt werden. Vereinzelt geben jedoch Fahrgassen und v.a. Vorgewende Anlass zur Sorge, stellte Herr Lorenz aus der Analyse der Statuserhebungen fest. Am Ende seines Vortrages wies er auf die Nutzung aller acker- und pflanzenbaulichen sowie technischen Möglichkeiten zur Vorsorge gegen schädliche Bodenveränderungen hin und betonte die Einhaltung der "guten fachlichen Praxis" und die Möglichkeiten des Konzeptes "Bodenschonendes Befahren", das am Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL entwickelt wurde.

    Als für den Landwirt schwer zu quantifizieren bezeichnete PD Dr. Joachim Brunotte in seinem zweiten Vortrag (in Vertretung für Prof. Mosimann, Universität Hannover) die Effizienz vieler Schutzmaßnahmen gegen Erosion im konkreten Fall. "Die konservierende Bodenbearbeitung ist insgesamt die wirksamste Einzelmaßnahme, sofern wirklich hohe Bedeckungsgrade des Bodens mit Pflanzenreststoffen erreicht werden", sagte Dr. Brunotte. Da jeder Standort in Abhängigkeit von der Erosionsgefährdung seine spezifische Bedeckung fordert, hilft dem Landwirt und Berater ein Fächer zur Kontrolle. Bei sehr hoher Gefährdung ist Konservierende Bodenbearbeitung mit zusätzlichen Maßnahmen wie z.B. Gewässerrandstreifen zu kombinieren, um so auch dem Gewässerschutz Rechnung zu tragen. Ein Sorgenkind bleibe die lange unterschätzte lineare Erosion, gegen die pflanzenbauliche Maßnahmen allein nicht ausreichen.

    In seinem Schlusswort fasste der Vorsitzende der GKB als Moderator des zweiten Tages, PD Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich, Institut für Betriebstechnik und Bauforschung der FAL, eine ganz wesentliche Erkenntnis der Veranstaltung zusammen: "Es ist wichtig, dass wir den Landwirten Spielräume lassen für betriebsindividuelle Strategien und Lösungen!"

    Diese und alle weiteren Vorträge sowie Ergebnisse der Veranstaltung werden in einem Tagungsband dokumentiert, der voraussichtlich im Februar 2008 erscheint.

    Kontaktadresse: PD Dr. Joachim Brunotte, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Betriebstechnik und Bauforschung, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, Tel: 0531 596 4494, E-Mail: joachim.brunotte@fal.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Tier / Land / Forst
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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