idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.09.2000 12:19

41. Internationale Konferenz zur Biochemie der Lipide in Halle

Ingrid Godenrath Stabsstelle Zentrale Kommunikation
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Am 13. September 2000 wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die 41. International Conference on the Biochemistry of Lipids (41. ICBL) eröffnet. Die Wurzeln der ICBL reichen in das Jahr 1953 zurück, als der belgische Lipidforscher Professor Romain Ruyssen von der Universität Ghent 88 führende Wissenschaftler zu einem Treffen in die Königliche Flämische Akademie in Brüssel einlud, um über aktuelle wissenschaftliche Themen auf dem Gebiet der Biologie und Chemie der Lipide zu diskutieren. Dieser ersten ICBL folgten weitere Konferenzen, die sich bald zu den mittlerweile regelmäßig einmal im Jahr stattfindenden ICBL-Treffen entwickelten. Bisher fanden die ICBL vorrangig in Europa, aber auch in Israel (1967), in Japan (1988) und den USA (1995) statt. Nach Deutschland kam die ICBL zum vierten Mal. Nachdem sie zweimal in Köln und 1990 in Münster stattfand, wurde für die ICBL 2000 mit Halle erstmalig ein neues Bundesland ausgewählt.

    Wie die gestrige Eröffnungsveranstaltung ausweist, ist die Resonanz auf das von dem Organisatorischen und Wissenschaftlichen Komitee in Halle, das aus Professoren verschiedener Fachbereiche der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie besteht (die Leitung der Konferenz hat Frau Professor Renate Ulbrich-Hofmann vom Fachbereich Biochemie/Biotechnologie), außerordentlich groß und übertrifft mit 275 Teilnehmern sogar die Größe der vorangegangenen Konferenzen in Assisi (1997), Davos (1998) und Dijon (1999).

    Besonders erfreulich ist die große Internationalität der Konferenz. Die Teilnehmer kommen aus 30 verschiedenen Ländern, darunter eine große Zahl aus den USA, Japan, Frankreich, England und den skandinavischen Ländern. Dank einer besonderen Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist auch die Teilnahme einer größeren Zahl von Wissenschaftlern aus den ehemaligen sozialistischen Ländern möglich.

    Hochaktuelle Themen zur Biochemie sowie Molekular- und Zellbiologie von Lipiden sind Inhalt der 37 Plenarvorträge und 150 Poster, die in den vier Konferenztagen präsentiert werden. Mit dem Begriff Lipide werden eine Gruppe wasserunlöslicher Verbindungen zusammengefasst, die im lebenden Organismus vorkommen und vielfältige Funktionen ausführen. Neben den Fettsäureestern, die als Energiereserven für Lebewesen dienen, gehören dazu Phospholipide, Glykolipide und das Cholesterol als die strukturbildenden Bausteine der Zellmembranen. Das Cholesterol ist außerdem die Muttersubstanz der Sexual- und Nebennierenrindenhormone sowie des Vitamin D und der Gallensäuren, während Phospho- und Glykolipide auch Bestandteile von Signalwandlungssystemen darstellen, die für die Umsetzung hormonaler Stimuli in ihren Zielzellen verantwortlich sind. Entsprechend dieser vielfältigen Funktionen sind Lipide unter sehr verschiedenen biochemischen und molekularbiologischen sowie medizinischen und pharmakologischen Gesichtspunkten interessant.

    Die ICBL 2000 wurde eingeleitet durch den Eröffnungsvortrag von Nobelpreisträger Professor Robert Huber (Martinsried) zur Struktur und Funktion von Annexinen. Seine jüngsten Forschungen zu diesen membrangebundenen Proteinen tragen wesentlich zum Verständnis des lebenswichtigen Transports von Calciumionen durch Zellmembranen bei. Die anderen Vorträge des ersten Konferenztages widmeten sich der Struktur und den Regulationsmechanismen von Enzymen, die für die chemische Umwandlung von Lipiden verantwortlich sind. Vor allem die schnell zunehmenden Informationen über die Genstruktur der Enzyme erlauben ein schnelleres Auffinden von Struktur-Wirkungs-Prinzipien dieser Biokatalysatoren. Ein vielbeachteter Vortrag befasste sich mit Hemmstoffen des Fettsäurestoffwechsels von Tuberkulosebakterien. Die Arbeiten verfolgen das Ziel der Entwicklung neuer Medikamente gegen die Tuberkulose, die gegenwärtig jährlich mehr Todesopfer fordert als AIDS und Malaria zusammen. An den folgenden Tagen werden Themen im Vordergrund stehen, die sich mit der Rolle von Lipiden in Signalwandlungssystemen sowie der Bedeutung von Störungen der Membranstrukturen für die Entstehung von Krankheiten beschäftigen. Schließlich werden in einer 4. Sektion noch einige besonders aktuelle Themen angesprochen wie die Entwicklung von Lipidvektoren für die Gentherapie.
    Weitere Informationen unter:

    http://www.ICBL2000.uni-halle.de

    Ansprechpartnerin:
    Prof. Dr. Renate Ulbrich-Hofmann
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
    Institut für Biotechnologie
    Tel.: (0345) 55 24864
    E-Mail: ulbrich-hofmann@biochemtech.uni-halle.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ICBL2000.uni-halle.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).