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Wissenschaft
2/1997 Hamburg, den 21.01.1997
Schlappe Professoren, faule Studierende?
Hochschule fuer Wirtschaft und Politik untersucht das Studium
Wahrheiten koennen manchmal unangenehm und provozierend sein. Doch wer sich ihnen nicht stellt, wird nie etwas veraendern." Mit diesen Worten erlaeuterte heute in einer Pressekonferenz der Vizepraesident der Hamburger Hochschule fuer Wirtschaft und Politik (HWP), Prof. Dr. Juergen Daviter, die Motivation fuer eine umfangreiche Untersuchung der Lehre und des Studiums an der Hochschule. Beteiligt haben sich an der Fragebogenaktion 828 Studierende, also etwa ein Drittel aller HWP-Studie-render, und 47 der insgesamt 80 Mitglieder des Lehrkoerpers. Die Federfuehrung bei dem Projekt hatte das IZHD (Interdisziplinaeres Zentrum fuer Hochschuldidaktik) Bielefeld, welches in punkto Lehrevaluation zu den erfahrensten Instituten der Bundesrepublik gehoert. Die Kosten fuer die Studie von rund 24.000 Mark finanziert die Hans-Boeckler- Stiftung.
Und wie sieht sie nun aus, die "Wahrheit"?
Lob Im allgemeinen herrscht bei den Studierenden eine hohe Zufriedenheit mit dem Studium an der HWP. Immerhin wuerden rund 75 Prozent einer Freundin oder einem Freund das Studium empfehlen. Rund 13 Prozent sind sich unsicher, 8 Pro-zent machen keine Angaben und 4 Prozent wuerden wahrscheinlich abraten. 86 Prozent der Studierenden befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung in der Regelstudienzeit und 96 Prozent in der Planstudienzeit. Die spezielle Studien-organisation der HWP (gestufte Studienabschluesse, studienbegleitende Pruefungen etc.) ermoeglicht es den meisten Studierenden, in der Regelstudienzeit fertig zu werden."Dieses Ergebnis ist sehr positiv", so die Bewertung des IZHD Bielefeld, "Andere Hochschulen schneiden hier in der Regel deutlich schlechter ab". Von den Studierenden der HWP werden als besonders gut die Freiheit bei der Studiengestaltung, die Breite des Studienangebotes und die ungewoehnlich umfang-reichen und interessanten Angebote im Bereich "Auslandsstudium" an der HWP hervorgehoben. Mehr als die Haelfte der befragten Studierenden gibt an, in Vorle-sungen und Seminaren viel oder sehr viel gelernt zu haben. Die StudienanfaengerInnen fuehlen sich vor Aufnahme des Studiums gut informiert und gehen mit realistischen Erwartungen an das Studium heran.
Tadel Doch so gut der Gesamteindruck auch ist, der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Und in der Tat gibt es in wichtigen Punkten zum Teil erhebliche Kritik:
Die DozentInnen bewerten das durchschnittliche Engagement der Studierenden in den Seminaren als "eher zurueckhaltend". Auch die Leistungen der Studierenden bei der Erstellung von Referaten und Hausarbeiten loest zum Teil Unzufriedenheit aus.
Die Studierenden erwaehnen ausdruecklich einige sehr gute DozentInnen, doch etliche Bemerkungen zu den Leistungen des Lehrkoerpers sind auch negativ. Sie betreffen vor allem die unzureichende didaktische Qualifikation. "Die Dozenten sind unmotiviert und leiern einfach nur ihren Stoff herunter", so ein Kommentar. Und ein anderer Student meint: "Zum Teil ist es eine Unverfrorenheit, was an Skripten abgeliefert wird, bzw. in Vorlesungen an laengst ueberholten Themen vorgetragen wird, die durch Dozenten nicht (z.T. auch nach Jahren nicht) aktualisiert werden."
Die Studierenden halten den Praxisbezug der Lehrveranstaltungen fuer zu niedrig und wuenschen sich darueber hinaus Hilfestellungen bei der Vermittlung von Kontakten zu potentiellen Arbeitgebern. Ermutigend ist, dass auch die Mehrzahl der Professoren sich fuer die Ausweitung der praxisbezogenen Studienanteile ausspricht.
Ebenfalls einig sind sich Studierende und Lehrkoerper, dass bestimmte Schluesselqualifikationen im Studium zu wenig gefoerdert werden: "muendliches Darstellungsvermoegen", "schoepferisches, innovatives Denken", "Teamarbeit", "theoretisches Wissen auf Praxisprobleme anwenden".
Die Lernziele fuer die HWP seien nicht ausreichend und eindeutig formuliert, kritisiert ueber die Haelfte der befragten DozentInnen. Zur Abhilfe schlagen sie Diskussionen ueber ein Anforderungsprofil und eine inhaltliche Abstimmung der einzelnen Lehrveranstaltungen aufeinander vor. Genau dies wuenschen sich auch die HWP- Studierenden. "Jeder, der einen Grundkurs haelt, haelt ihn anders", lautet ein studentischer Kommentar.
Die Finanzfrage wirkt sich erheblich auf Ablauf und Laenge des Studiums aus: Die meisten HWP-Studierenden muessen neben dem Studium arbeiten. Die Erwerbstaetigkeit laesst sich jedoch mit Veranstaltungen, Klausuren und Pruefungen nur schwer oder gar nicht vereinbaren. Drei Viertel der Befragten leiden deshalb unter koerperlicher Ermuedung und Konzentrationsproblemen. Ausserdem muessen die erwerbstaetigen Studierenden ihre Kurse haeufig nach zeitlichen und nicht nach inhaltlichen Gesichtspunkten auswaehlen.
Konsequenzen
Der Zweck des Lehr- und Studienberichtes besteht darin, Verbesserungsmoeglichkeiten aufzuzeigen. Die HWP wird in den kommenden Monaten Schritte zur Reform der Lehr- und Pruefungsformen, der Studieninhalte sowie des Studienaufbaus vornehmen. Dazu werden bis Anfang Februar 1997 fuenf offene Projektgruppen eingesetzt, die aus Mitgliedern des Lehrkoerpers, der Studierendenschaft und der Verwaltung bestehen. Erste Ergebnisse werden zum Ende des Sommersemesters 1997 erwartet. Die Untersuchung des HWP-Studiums ist eines von vielen Projekten, die im Rahmen der Profilbildung der HWP stattfinden. Seit rund einem Jahr setzt die Hochschule eine Hochschulentwicklungsstrategie um, die zu Reformen in den Bereichen "Organisation","Ausbildung", "Weiterbildung", "Forschung", und "Transfer" fuehrt.
Die Studierenden erwaehnen ausdruecklich einige sehr gute DozentInnen, doch etliche Bemerkungen zu den Leistungen des Lehrkoerpers sind auch negativ. Sie betreffen vor allem die unzureichende didaktische Qualifikation. "Die Dozenten sind unmotiviert und leiern einfach nur ihren Stoff herunter", so ein Kommentar. Und ein anderer Student meint: "Zum Teil ist es eine Unverfrorenheit, was an Skripten abgeliefert wird, bzw. in Vorlesungen an laengst ueberholten Themen vorgetragen wird, die durch Dozenten nicht (z.T. auch nach Jahren nicht) aktualisiert werden."
Die Studierenden halten den Praxisbezug der Lehrveranstaltungen fuer zu niedrig und wuenschen sich darueber hinaus Hilfestellungen bei der Vermittlung von Kontakten zu poten-tiellen Arbeitgebern. Ermutigend ist, dass auch die Mehrzahl der Professoren sich fuer die Ausweitung der praxisbezogenen Studienanteile ausspricht.
Ebenfalls einig sind sich Studierende und Lehrkoerper, dass bestimmte Schluesselqualifi- kationen im Studium zu wenig gefoerdert werden: "muendliches Darstellungsvermoegen", "schoepferisches, innovatives Denken", "Teamarbeit", "theoretisches Wissen auf Praxis-probleme anwenden".
Die Lernziele fuer die HWP seien nicht ausreichend und eindeutig formuliert, kritisiert ueber die Haelfte der befragten DozentInnen. Zur Abhilfe schlagen sie Diskussionen ueber ein Anfor-derungsprofil und eine inhaltliche Abstimmung der einzelnen Lehrveranstaltungen aufeinan-der vor. Genau dies wuenschen sich auch die HWP- Studierenden. "Jeder, der einen Grundkurs haelt, haelt ihn anders", lautet ein studentischer Kommentar.
Die Finanzfrage wirkt sich erheblich auf Ablauf und Laenge des Studiums aus: Die meisten HWP-Studierenden muessen neben dem Studium arbeiten. Die Erwerbstaetigkeit laesst sich jedoch mit Veranstaltungen, Klausuren und Pruefungen nur schwer oder gar nicht vereinbaren. Drei Viertel der Befragten leiden deshalb unter koerperlicher Ermuedung und Konzentrations-problemen. Ausserdem muessen die erwerbstaetigen Studierenden ihre Kurse haeufig nach zeit-lichen und nicht nach inhaltlichen Gesichtspunkten auswaehlen.
Konsequenzen Der Zweck des Lehr- und Studienberichtes besteht darin, Verbesserungsmoeglichkeiten aufzu-zeigen. Die HWP wird in den kommenden Monaten Schritte zur Reform der Lehr- und Pruefungsformen, der Studieninhalte sowie des Studienaufbaus vornehmen. Dazu werden bis Anfang Februar 1997 fuenf offene Projektgruppen eingesetzt, die aus Mitgliedern des Lehr-koerpers, der Studierendenschaft und der Verwaltung bestehen. Erste Ergebnisse werden zum Ende des Sommersemesters 1997 erwartet. Die Untersuchung des HWP-Studiums ist eines von vielen Projekten, die im Rahmen der Profilbildung der HWP stattfinden. Seit rund einem Jahr setzt die Hochschule eine Hochschul- entwicklungsstrategie um, die zu Reformen in den Bereichen "Organisation", "Ausbildung", "Weiterbildung", "Forschung", und "Transfer" fuehrt.
Verantwortlich: Sigrun Nickel, Pressesprecherin der HWP, T. 040/4123-2181
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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