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25.01.2008 12:20

Ehrung für den Dichter der dänischen Nationalhymne

Stephan Laudien Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Aus Schülerinitiative entstanden: Universität Jena erhält Gedenktafel für Adam Gottlob Oehlenschläger

    Jena (25.01.08) Sie sind untrennbar mit dem Jenaer Stadtbild verbunden, die Gedenktafeln, die auf große Geister verweisen. Als im besten Sinne Aufforderungen zum "denk mal!" beflügeln sie Erinnerung und Phantasie angesichts großer Namen, die einst in Jena weilten.

    Die Stadt wimmelt von solchen Tafeln und dennoch ist die Tafel für Adam Gottlob Oehlenschläger (1779-1850) etwas Besonderes. Kam die Idee, den Romantiker und Dichter der dänischen Nationalhymne zu ehren, doch von zwei Schülerinnen. Franziska Klinger (18) und Pauline Lörzer (17) vom Adolf-Reichwein-Gymnasium in Jena entdeckten Oehlenschläger, als sie ihre fächerübergreifende Seminarfacharbeit anfertigten. Doch mit einer guten Arbeit waren die Schülerinnen noch nicht zufrieden. "Wir dachten uns, dieser für die Literatur der Romantik bedeutende Autor verdiene es, im Jubiläumsjahr der Universität mit einer Gedenktafel geehrt zu werden", sagt Franziska Klinger. Ergo schritten die beiden Gymnasiastinnen zur Tat. "Wir fragten bei der Dänischen Botschaft nach, wo man sich bereiterklärte, die Kosten für eine Tafel zu übernehmen", sagt Pauline Lörzer.

    Der Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Prof. Dr. Klaus Dicke lobt das Engagement der Schülerinnen ausdrücklich. "Eine solche, sogar über den Unterricht hinausgehende Begeisterung finde ich prima. Ich würde mich freuen, die beiden Schülerinnen nach dem Abitur als Studentinnen an unserer Universität begrüßen zu können", sagt Dicke. Die Tafel für Oehlenschläger werde einen Platz im Frommannschen Anwesen finden.

    Adam Gottlob Oehlenschläger (1779-1850) veröffentlichte 1805 "Poetiske Skrifter" (Poetische Schriften), die als größtes Zeugnis der dänischen Romantik gelten. Sein 1819 verfasstes Vaterlandslied "Der er et yndigt land" wurde als Nationalhymne Dänemarks bekannt. Im Juni 1806 weilte Oehlenschläger im Frommannschen Haus in Jena, wo er u. a. mit Goethe zusammentraf.

    Die Tradition der Gedenktafeln in Jena stammt aus dem Jahr 1858. Sie wurde von einer "Commission" unter Leitung des Mathematikers Karl Julius Traugott Hermann Schaeffer begründet. Anlässlich des 300. Jubiläums der Jenaer Universität wurden zunächst 204 Tafeln gehängt, weitere folgten in den kommenden Jahren. Aktuell arbeiten Stadt und Universität gemeinsam daran, den Bestand zu erfassen und zu ergänzen. Im Jubiläumsjahr der Universität sollen ungefähr 35 Tafeln neu oder erneut gehängt werden. Dr. Joachim Bauer, der Leiter des Universitätsarchivs, spricht von einer besonderen Erinnerungskultur. "Jena hat damit angefangen, andere Universitäten haben es nachgemacht", sagt Bauer. Gemeinsam mit Dr. Thomas Pester hat der Archivar die nächsten Tafeln vorbereitet. Geehrt werden sollen die Gründungsprofessoren der Jenaer Universität. An die Fassade des frisch renovierten Collegium Jenense kommen Tafeln für Philipp Melanchthon, Victorin Strigel, Johannes Strigel (der erste Rektor), Michael Stifel, Johann Schröter, Basilius Monner, Matthias Flacius, Erhard Schnepff, Matthäus Wesenbeck, Janus Cornarius und Nikolaus Selnecker. Außerdem soll am Haus Jenergasse 15 an Johann Friedrich August Göttling und dessen Sohn Karl Wilhelm Göttling erinnert werden. Geplant ist auch eine Erinnerungstafel für Gerhard von Rad, den Alttestamentler. Bevor eine Tafel angebracht werden kann, muss mit den Hauseigentümern Einvernehmen erzielt werden. Zudem wird jedes Mal ein Stifter gesucht, da jede Tafel etwa 120 Euro kostet. Dankenswerterweise sponserte die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Friedrich-Schiller-Universität zahlreiche Tafeln.

    Leider verschwinden im Zuge von Haussanierungen oder Gerüstbauarbeiten immer wieder Tafeln. Ein für die Universitätsgeschichte besonders schmerzlicher Verlust wurde in der Ballhausgasse 6 vermeldet: Hier fehlt die Erinnerungstafel für den "ewigen" Studenten Friedrich Wilhelm Demelius, genannt "Latte" oder "Bierlatte". Sie trug die Aufschrift "W. Demelius vulgo Latte stud. nihil. 1827-1873".

    Kontakt:
    Dr. Joachim Bauer
    Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Bibliotheksplatz 2, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 940090
    E-Mail: joachim.bauer[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Die Schülerinnen (v. l.) Franziska Klinger und Pauline Lörzer überreichen die Gedenktafel für Adam Gottlob Oehlenschläger an Universitäts-Rektor Klaus Dicke.
    Die Schülerinnen (v. l.) Franziska Klinger und Pauline Lörzer überreichen die Gedenktafel für Adam G ...
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Sprache / Literatur
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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