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Öffentlichkeit ist das Lebenselixier des Terrorismus. Das ist die grundlegende These des neuen Buchs "Propaganda der Tat. Die RAF und die Medien" von Prof. Dr. Andreas Elter, Professor für Journalistik am Kölner Campus der Macromedia Fachhochschule der Medien. Das Buch erscheint am 28.01.08 im Verlag edition suhrkamp.
"Terrorismus und Medien gehen ein symbiotisches Verhältnis ein", stellt Prof. Dr. Andreas Elter fest. "Attentäter sind auf die Massenmedien angewiesen, sie wollen mit minimalem Aufwand maximalen Schrecken verbreiten." Daher seien terroristische Anschläge, gemessen an den Faktoren der Nachrichtenwerttheorie, die perfekte Nachricht. "Journalisten können gar nicht anders, als zu berichten", betont der Journalistikprofessor.
Zum Inhalt des Buchs
"Propaganda der Tat" klärt die diffusen Begriffe Terrorismus, Medien und Kommunikation, bietet historischen Kontext und beleuchtet am Beispiel der RAF mit bisher unveröffentlichten Dokumenten die Medienstrategien terroristischer Vereinigungen. Letztlich führt die durch das Internet veränderte Medienwelt den Autor zu dem Schluss: "Die Propaganda der Tat ist endgültig im www angekommen. Terroristen können den Medienfilter unterlaufen und ihre eigenen Schreckensbotschaften auch autonom verbreiten."
Mit der historischen Herleitung des Begriffs "Propaganda der Tat", der von russischen und italienischen Anarchisten eingeführt wurde, will der Autor zeigen, dass es öffentlichkeitswirksame Attentate immer gegeben hat und wohl auch immer geben wird. "Das ist das Erstaunliche: Bereits vor mehr als 100 Jahren wurde die perfekte Anleitung dafür geschrieben, wie Terroristen die Medien für ihre Zwecke gebrauchen können", sagt Elter. Bisher wurde der immanente Zusammenhang zwischen Terrorismus und Medienöffentlichkeit so kaum hergestellt.
"Die RAF versuchte, eine PR-Abteilung aufzubauen"
Bücher, die Ulrike Meinhof sich ins Gefängnis schicken ließ, handelten vom Funktionieren des Mediensystems und neuester Medientechnik. Dazu gibt Elter den beruflichen Hintergrund der RAF-Mitglieder zu bedenken. Ulrike Meinhof war Redakteurin und Holger Meins studierte Film und Kunst. Die zur gleichen Zeit aktive Gruppe "Revolutionäre Zellen" verübte wesentlich mehr Anschläge als die RAF. An sie erinnern sich wenige, die RAF jedoch wurde zum Mythos. "Das liegt an ihrer Medienstrategie", meint der Autor. Bekennerschreiben seien wie Pressemitteilungen geschrieben, Timing und Branding seien für die damalige Zeit perfide, aber perfekt gewesen. Die RAF beobachtete zudem genau, wie die Medien auf sie reagierten und legte sogar einen eigenen Pressespiegel an. Sie erreichte Publizität durch präzise Medienstrategien. Andere Terrorgruppen wie die Al Kaida, obwohl ideologisch völlig anders motiviert, bedienten sich bis heute ähnlicher Techniken, so Elter.
Über die Macromedia Fachhochschule der Medien
Die MFM ist eine private Fachhochschule mit Campus-Standorten in München, Hamburg, Köln und Stuttgart, die sich auf praxisnahe Medienstudiengänge spezialisiert hat. Im Wintersemester 2007/08 studieren über 700 Studierende in den vier akkreditierten Bachelor-Studiengängen Medienmanagement (mit den Fachrichtungen PR- und Kommunikation, Sport- und Event, Cross-Media, TV-Production), Digitale Medienproduktion (mit den Fachrichtungen Mediendesign, Computeranimation, Medienprogrammierung), Film und Fernsehen (mit den Fachrichtungen Regie, Kamera, Post-Produktion) sowie Journalistik (mit den Fachrichtungen Sport-, Kultur- sowie Wirtschafts- und Finanzjournalismus).
Die MFM wurde 2006 aus der Macromedia Akademie der Medien gegründet, die seit 15 Jahren im Medienbereich ausbildet und seit 2001 Bachelor-Studiengänge mit Kooperationspartnern im In- und Ausland anbietet. Masterstudiengänge und ein Forschungszentrum für angewandte Medienforschung sind für 2009 in Planung.
Prof. Dr. Andreas Elter, Professor für Journalistik an der Macromedia FH, beleuchtet das dynamische ...
(c) Macromedia
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"Propaganda der Tat" erscheint am 28.01.08 im Suhrkamp Verlag.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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