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Wissenschaft
Der Studienabbruch an den deutschen Hochschulen hat sich weiter verringert. Von 100 deutschen Studienanfängern der Jahrgänge 1999 bis 2001 haben 21 ihr Erststudium ohne Examen aufgegeben. Bei der letzten Berechnung, die den Studienanfängern von 1997 bis 1999 galt, lag diese Quote noch bei 22 %. Der Rückgang des Studienabbruchs beruht dabei auf einer günstigen Entwicklung an den Universitäten. Hier beträgt der Anteil der Studienabbrecher nur noch 20 %. An den Fachhochschulen ist diese Quote dagegen um fünf Prozentpunkte auf 22 % gestiegen.
Hinsichtlich des Studienabbruchs in den neu eingeführten Bachelor-Studiengängen darf nicht übersehen werden, dass diese überdurchschnittlich häufig in Studienbereichen zu finden sind, die schon bislang durch eine hohe Studienabbrecher-Rate gekennzeichnet sind. Für die Studienanfänger der Jahre 2000 bis 2004 liegt die entsprechende Quote an den Fachhochschulen bei 39 %, an den Universitäten dagegen bei 25 %. Das scheint den Erwartungen, die mit der Einführung der neuen Studiengänge verbunden sind, zu widersprechen. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass zum einen die Aussagen zum Umfang des Studienabbruchs jene Studienanfänger-Jahrgänge betreffen, die sicherlich besonders mit Anfangs- und Umstellungsschwierigkeiten konfrontiert wurden. Zum anderen aber zeigt sich im Bachelor-Studium sowohl an den Universitäten als auch an den Fachhochschulen ein nach Fächergruppen differenziertes Bild. Während vieles dafür spricht, dass die universitären Bachelor-Studiengänge in den Sozialwissenschaften, in den Sprach- und Kulturwissenschaften sowie in den Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften zu einem deutlichen Rückgang des Studienabbruchs beigetragen haben, gibt es starke Indizien dafür, dass die Anzahl der Studienabbrecher in
den Bachelor-Studiengängen der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an den Fachhochschulen überdurchschnittlich hoch ausfällt. Insgesamt beträgt die Quote des Studienabbruchs im Bachelor-Studium 30 %.
Die hohen Abbruchraten können dabei nicht dazu dienen, das Konzept der neuen Studienstrukturen oder sogar den gesamten Bologna-Prozess in Frage zu stellen. Vielmehr weisen die fächergruppenspezifischen Differenzen darauf hin, dass der Studienerfolg in den Bachelor-Studiengängen im Zusammenhang zu sehen ist mit der Art und Weise, wie die Bachelor-Master-Strukturen umgesetzt wurden. Deshalb ergibt sich ein hoher Handlungsbedarf besonders für bestimmte Studienbereiche an den Hochschulen.
Im unterschiedlichen Maße von den neuen Studiengängen beeinflusst zeigt sich in den einzelnen Fächergruppen folgendes Abbruchverhalten: An den Universitäten können anhaltend niedrige Werte unter anderem in Medizin, im Lehramts-Studium sowie in Biologie, Pharmazie und Geographie konstatiert werden. Sehr positive Entwicklungen verzeichnen ebenfalls die Rechts- und die Sozialwissenschaften. Demgegenüber weist vor allem ein Teil der Ingenieurwissenschaften und der Naturwissenschaften einen hohen Studienabbruch auf. Auch in den Wirtschaftswissenschaften sowie in den Sprach- und Kulturwissenschaften ist trotz positiver Veränderungen noch ein überdurchschnittlich hoher Studienabbruch festzustellen.
An den Fachhochschulen hat sich in den Studiengängen des Sozialwesens und der Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften eine relativ günstige Situation ergeben. Starke Probleme in Bezug auf den Studienerfolg werden dagegen vor allem in den Ingenieurwissenschaften und in den Wirtschaftswissenschaften sichtbar. Einen überdurchschnittlich hohen Studienabbruch weist zwar auch die Informatik auf, aber beginnend mit den Studienanfängern von Ende der neunziger Jahre ist es hier zu deutlichen Verbesserungen gekommen.
Ein kurzer Projektbericht ist als kostenloser PDF-Download unter http://www.his.de/pdf/21/his-projektbericht-studienabbruch.pdf verfügbar.
Nähere Informationen:
Dr. Ulrich Heublein
Telefon + 49 (0)341 9730-342
heublein@his.de
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http://www.his.de/pdf/21/his-projektbericht-studienabbruch.pdf -
Entwicklung der Studienabbruchquote für Universitäten und Fachhochschulen
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Studienabbruchquote in Bachelor-Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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