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Eine Quelle ersten Ranges stellen die ersten überlieferten Stadtrechnungen Luxemburgs aus den Jahren 1388 bis 1500 dar. Die Kontenbücher sind vollständig in deutscher Sprache verfasst, was interessante Rückschlüsse auf die Verwaltungssprache der Stadt Luxemburg im 15. Jahrhundert möglich macht. Jetzt sind die ersten Jahrgänge (1388-1399) erschienen. Diese sind nicht nur für Historiker, sondern auch für Sprachwissenschaftler und interessierte Forscher verwandter Disziplinen von herausragendem Interesse. Die Pressekonferenz zur Präsentation des Buches für die Öffentlichkeit findet am nächsten Donnerstag, 21. Februar, um 15:30 Uhr im Rathaus der Stadt Luxemburg in Anwesenheit der Kulturschöffin der Stadt Luxemburg, Lydie Polver statt.
Initiiert wurde dieses herausragende Projekt von Michel Pauly. Der luxemburgische Historiker forscht seit Jahren über die Kontenbücher der Stadt Luxemburg. Dazu kam vor einige Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Fach Germanistik/Ältere Deutsche Philologie an der Universität Trier. Erforscht wird hier der linguistische Aspekt der Kontenbücher. Und dieser Aspekt eröffnet über die historischen Ergebnisse neue Aufschlüsse: "Keine Textgattung gibt einen facettenreicheren Einblick in das Alltagsleben und die Verwaltungspraxis einer mittelalterlichen Stadt als Rechnungsbücher. Nach Rechnungsjahren geordnet, enthalten die Stadtrechnungen Luxemburgs ein nahezu vollständiges Verzeichnis der städtischen Ausgaben, was einzigartige Erkenntnisse zur Stadt- und Landesgeschichte zu vermitteln vermag. Auch für die Entwicklung der Textsorte 'Rechnungsbuch' eignet sich das vorliegende Corpus besonders gut, da die hervorragende Überlieferungssituation für europäische Städte nahezu einzigartig ist", so umreißt Prof. Dr. Claudine Moulin ihren Forschungsansatz.
Gerade für die historische Linguistik ermöglicht das umfangreiche und hier erstmal zur Verfügung gestellte sprachliche Material weitreichende Möglichkeiten zur Erschließung der luxemburgischen Sprachgeschichte, einer Region, die seit Jahrhunderten an der Schnittstelle zwischen Germania und Romania gelegen ist. Die Kontenbücher sind vollständig in deutscher Sprache verfasst, was interessante Rückschlüsse auf die Verwaltungssprache der Stadt Luxemburg im 15. Jahrhundert möglich macht.
Im Stadtarchiv Luxemburg sind bis zum Jahre 1500 insgesamt 66 Rechnungsbücher erhalten, die in den kommenden Jahren vollständig ediert und in der vorliegenden, neu gegründeten Schriftenreihe des Stadtarchivs Luxemburg veröffentlicht werden.
Die Edition wird seit mehreren Jahren an der Universität Luxemburg in Kooperation mit der Universität Trier vorbereitet und ist mittlerweile in grenzübergreifenden wissenschaftlichen Forschungsverbünden verankert, wie etwa im "Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrum Mainz-Trier" (HKFZ) sowie im internationalen Arbeitskreis "Historische Stadtsprachenforschung".
Finanziell unterstützt wird das Vorhaben durch den Fonds National de la Recherche (FNR), die Stadt Luxemburg sowie die Universität Luxemburg.
Der Band ist erschienen in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Luxemburg 1;2008, Publications du CLUDEM, 20 und kann zum Preis von 19 Euro (15 Euro beim Bezug der gesamten Reihe) bestellt werden bei:
CLUDEM
c/o Laboratoire d'Histoire
Université du Luxembourg
Campus Walferdange
B. P. 2
L-7201 Walferdange
Bibliographische Angabe:
Claudine Moulin, Michel Pauly (Hrsg.): Die Rechnungsbücher der Stadt Luxemburg, Unter Mitarbeit von Andreas Gniffke, Danielle Kass, Fausto Ravida und Nikolaus Ruge, Erstes Heft 1388-1399, Luxemburg 2007. Erschienen in der Schriftenreihe des Stadtarchivs Luxemburg SSAL 1, Publications du CLUDEM, 20.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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