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17.10.1997 00:00

Eisbohrung Antarktis

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Seit wann ist die Antarktis mit Eis bedeckt? Neue Bohrungen im antarktischen Meeresboden sollen mehr über Klimaentwicklung und Vereisung des sechsten Kontinents verraten

    Am 16. Oktober sind die ersten Meter Bohrkern im spektakulären antarktischen "Cape Roberts Project" ans Tageslicht gefördert worden. Bei dem internationalen Projekt bohren Wissenschaftler aus Australien, Neuseeland, den USA, Italien, Großbritannien und Deutschland bei Cape Roberts, am Westufer des Rossmeeres, in den Meeresboden, um neue Erkenntnisse über die frühe Geschichte des sechsten Kontinents zu gewinnen. Außergewöhnlich an den Arbeiten ist, daß die Bohrplattform auf dem schwimmenden, mit dem Festlandeis allerdings fest verbundenen Meereis installiert ist. Die Bohrungen werden zunächst durch 200 bis 400 Meter Meerwasser und schließlich 400 bis 700 Meter tief ins Sediment reichen.

    Den Geowissenschaftlern dienen die Bohrkerne gleichsam als klimatisches Geschichtsbuch. Sie sollen über Beginn und Entwicklung der Vereisung des antarktischen Kontinents Aufschluß geben. Bisher ist nur bekannt, daß der südlichste Kontinent bereits vor 35 Millionen Jahren vereist war. Die Bohrkerne sollen nun einen Rückblick auf die letzten 100 Millionen Jahre ermöglichen. Außerdem erwartet das internationale Forscherteam Informationen über Ursache und Verlauf von Meeresspiegelschwankungen. Cape Roberts ist ein günstiger Ort für diese Bohrungen, da die relevanten Sedimentschichten hier zugänglich und nicht von dickem Eis oder anderen Schichten überlagert sind. An den Bohrungen sind sechs deutsche Forscher vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover und der Universität Halle beteiligt. Der ursprünglich für Oktober 1996 vorgesehene Bohrbeginn war wegen ungünstiger Eisbedingungen im Rossmeer um ein Jahr verschoben worden. Nach Temperaturen um die -30°C im antarktischen Winter 1997 beträgt die Eisdicke zur Zeit knapp zwei Meter, was für die Arbeiten auf der 20 Tonnen schweren Bohrplattform ausreichend ist. Das internationale 36-köpfige Team aus Wissenschaftlern, Technikern und Bohrpersonal wird bis Ende November rund um die Uhr in Zwölfstundenschichten die Arbeiten durchführen. Für Oktober 1998 ist eine zweite Bohrkampagne geplant.

    Bremerhaven, den 17. Oktober 1997

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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