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08.03.2008 11:00

IT "made in Germany": Globalisierung erfordert neue Weichenstellungen für den IT-Standort Deutschland

Frank Seiß Öffentlichkeitsarbeit
ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.

    Forschungsergebnisse des Projekts Export IT auf der CeBIT präsentiert

    Die neue Phase der Globalisierung verlangt von den IT-Unternehmen am Standort Deutschland, Internationalisierung als strategische Herausforderung anzunehmen. Eine erfolgreiche, nachhaltige Internationalisierungsstrategie setzt an den Stärken des IT-Standorts Deutschland an und stellt in ihr Zentrum die Mitarbeiter. Hier müssen viele Unternehmen die Weichen für die Globalisierung neu stellen. Dies war Ergebnis einer Veranstaltung des Forschungsprojekts Export IT auf der CeBIT am 8. März mit hochrangigen Vertretern aus Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden. Sie trug den Titel: Der IT-Standort Deutschland und die Chancen einer nachhaltigen Internationalisierung. Die Botschaft: Wir brauchen eine neue Standortdebatte für die IT-Industrie in Deutschland.

    Eine neue Phase der Internationalisierung der IT-Branche hat eingesetzt: IT-Dienstleister und Softwareunternehmen stehen in verschärftem globalem Wettbewerb, in Off- und Nearshore-Regionen werden neue Standorte aufgebaut, und mit Indien ist ein weiterer "strategischer Ort" der globalen IT-Industrie entstanden. Diese Entwicklungen verändern die Ausgangsbedingungen für deutsche IT-Unternehmen grundlegend. Wie sind die Unternehmen am Standort Deutschland für diese Herausforderung gerüstet?

    Ein Bild mit Licht und Schatten zeichneten die Wissenschaftler vom ISF München in ihrer Diagnose: Einem Teil der IT-Unternehmen gelingt es, die Chancen der Globalisierung zu nutzen; andere aber stehen unter starkem Druck. Bis zu 75% der Mitarbeiter am IT-Standort Deutschland sind in Unternehmen beschäftigt, deren Strategiemuster ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen. Hier sind neue Weichenstellungen gefragt. Zwei Gefahren konnten identifiziert werden: eine "Vogel-Strauß-Politik", die die Herausforderungen der Globalisierung einfach ausblendet, und eine einseitige, starre Orientierung an Kostensenkung, welche die Innovationsfähigkeit gefährden kann.

    Umfangreiche empirische Untersuchungen in deutschen, indischen und osteuropäischen IT-Unternehmen erlauben es, fünf Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Internationalisierung zu bestimmen:

    Globalisierung als strategische Herausforderung annehmen. Statt reaktiver Anpassungsstrategien sind systematische Vorwärtsstrategien notwendig, die die eigenen Stärken zum Ausgangspunkt eines eigenständigen Zugangs zur Internationalisierung machen.

    Intelligente Standardisierung der Produkte und Leistungen. Ziel ist es nicht, durch "starre" Standards alter Form alles gleichzuschalten, sondern in "lebendigen Standards" das Wissen der ganzen Organisation gezielt und systematisch nutzbar zu machen.

    Konsequente Prozessorientierung. Sie ermöglicht kontinuierliche Lernschleifen im internationalen Maßstab. Nur so kann die "lernende Organisation" verwirklicht werden.

    Stabile internationale Partnerbeziehungen "auf Augenhöhe". Sie sind eine zentrale Voraussetzung für die Erschließung neuer Märkte und den Aufbau internationaler Produktionskapazitäten.

    Mitarbeiter ins Zentrum stellen. Weltweit integrierte Entwicklungsprozesse verlangen mehr denn je kompetente, motivierte und engagierte IT-Profis, und zwar in Deutschland ebenso wie bei den Partnern in aller Welt. Es kann sich verhängnisvoll auswirken, diese Stärke aus kurzfristigen Erwägungen aufs Spiel zu setzen.

    Die Veranstaltung fand am 8. März von 10-14 Uhr in Saal 3A des Convention Center auf dem Messegelände statt. Nach einer Begrüßung durch Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer (Präsident des Branchenverbands BITKOM) und Kornelia Haugg (Bundesministerium für Bildung und Forschung) stellten Dr. Jan Grasshoff (SAP AG) und Peter Forscht (ABAS Software AG) erfolgreiche Internationalisierungskonzepte vor. PD Dr. Andreas Boes (ISF München) präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse. Eine Podiumsrunde mit Karl-Heinz Streibich (Software AG), Olaf Heyden (T-Systems), Helga Schwitzer (IG Metall), Michael Jäkel (ver.di), Kornelia Haugg und Andreas Boes diskutierte, wie die Chancen der Globalisierung für den IT-Standort Deutschland konkret genutzt werden können. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion stellten sich von 14-15 Uhr im Saal 12 bei einer Pressekonferenz den Fragen der Medien.

    Das Projekt "Export IT - Erfolgsfaktoren der Internationalisierung und der Exportfähigkeit von IT-Dienstleistungen" untersucht die Internationalisierungsstrategien erfolgreicher IT-Unternehmen und überprüft sie auf Übertragbarkeit. Die erarbeiteten Erkenntnisse und best-practice-Lösungen werden für den zeit- und praxisnahen Transfer an verschiedene Zielgruppen aufbereitet: innerhalb der IT-Branche selbst, aber auch für vergleichbare Dienstleistungen. Als "Core-Partner" beteiligt sind Unternehmen vom "global player" bis zur 50-Mitarbeiter-Firma: SAP, T-Systems, die Software AG, Lufthansa Systems, IDS Scheer und die INOSOFT AG. Die wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Gesamtkoordination übernimmt das ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung. In den Transfer sind Branchenverbände (BITKOM, VDMA, ZVEI) sowie Gewerkschaften (IG Metall, ver.di) eingebunden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom Projektträger im DLR "Arbeitsgestaltung und Dienstleistung", Bereich "Innovative Dienstleistungen" betreut. Die Website http://www.export-it.de bietet weitere Informationen.

    Das ISF München ist ein unabhängiges, seit 1965 bestehendes Sozialforschungsinstitut mit gut 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und spielt eine führende Rolle auf den Gebieten der Arbeits- und Industriesoziologie.

    Rückfragen jederzeit an Frank Seiß, 089/272921-78, frank.seiss@isf-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.export-it.de Homepage des Projekts
    http://www.isf-muenchen.de Das ISF München


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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