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Wie gestaltet sich die finanzielle Planung des Studiums unter deutschen Studierenden? Welche Finanzierungsbedarfe haben diese? Wie stellen sich die Studierenden zu Studienkrediten und was spricht aus ihrer Sicht für eine Kreditfinanzierung des Studiums? Was sind die Anforderungen an die Gestaltung von Darlehensangeboten? Diese Fragen und mehr klärt die HISBUS-Kurzinformation Nr. 19 "Studienkredite".
Für die meisten Studierenden beginnt die finanzielle Planung des Studiums bereits vor dem Studienbeginn: Knapp zwei Drittel aller Studierenden haben sich spätestens im ersten Studienjahr konkretere Gedanken zur Studienfinanzierung gemacht und ebenfalls fast zwei Drittel legen einen Planungshorizont zugrunde, der bis Studienende oder darüber hinaus reicht.
Während der Großteil der Studierenden seine finanzielle Situation als ausgeglichen betrachtet, betont ein Fünftel die Bestandsaufnahme eines ungedeckten finanziellen Bedarfs. Bei Studierenden aus der niedrigen sozialen Herkunftsgruppe sagt dies sogar nahezu ein Drittel der Studierenden. Betrachtet man die Gründe für die schwierige finanzielle Lage, so scheint insbesondere die Finanzierungsquelle der Eltern erschöpft zu sein: Über zwei Drittel der Studierenden mit Finanzierungslücke geben an, dass ihre Eltern sie nicht stärker unterstützen können. An zweiter Stelle folgt zu geringe Zeit, um in ausreichendem Umfang zu jobben; auch die Einführung von Studiengebühren spielt für fast zwei Drittel der Studierenden mit Finanzierungslücke eine Rolle. Die wenigsten Studierenden haben bisher von Studienkreditangeboten noch nichts gehört; dabei sind Studiengebührendarlehen und Darlehen privater Finanzinstitute deutlich mehr Studierenden der "gehobenen" Schicht bzw. Studierenden der Bundesländer mit Studiengebühren bekannt als Studierenden der niedrigen Herkunftsgruppe bzw. Studierenden der Bundesländer ohne Studiengebühren.
Knapp ein Drittel der Studierenden lehnen eine Kreditfinanzierung ihres Studiums grundsätzlich ab oder können sich dies für die Zukunft nicht vorstellen; der Großteil der Studierenden ist diesbezüglich unentschieden oder macht eine Entscheidung von konkreten Bedingungen abhängig, während 10 % der Studierenden dieser Finanzierungsalternative sehr positiv gegenüberstehen.
Aus Sicht der Studierenden sprechen für eine Kreditfinanzierung insbesondere die Möglichkeit, die Eltern zu entlasten, studienbezogene Anschaffungen zu finanzieren und die Verringerung bzw. der Verzicht auf eine studienbegleitende Erwerbstätigkeit.
Haben sich die Studierenden schon einmal mit der Finanzierungsalternative Studienkredit auseinandergesetzt (knapp ein Drittel der Studierenden), führen die meisten von ihnen die ausgeschöpfte finanzielle Leistungsfähigkeit der Eltern und die Einführung von Studiengebühren als Gründe ins Feld.
De facto sind sechs Prozent der Studierenden Kreditnehmer: Sie finanzieren mit den Studiendarlehen nicht nur Studiengebühren und studienbezogene Sonderanschaffungen; vielmehr nennen die meisten Studierenden die Finanzierung der Lebenshaltungskosten als zentralen Verwendungszweck.
Eine wesentliche Rolle bei der Inanspruchnahme von Studienkrediten spielt die konkrete Ausgestaltung: Besonders wichtig für viele Studierende ist, dass die Darlehen entsprechend ihrer individuellen Situation flexibel angepasst werden können. Dies gilt zum einen in Sachen Rückzahlungsphase: Diese sollte erst dann einsetzen, wenn ein Mindesteinkommen erreicht wurde, Sondertilgungen erlauben und der Rückzahlungsbetrag sollte sich am späteren Einkommen orientieren. Eine direkte prozentuale Kopplung der Rückzahlung an das Einkommen wählen nahezu genauso viele der Befragten wie die Möglichkeit, den Studienkredit in gleich bleibenden Beträgen mit Anpassungsmöglichkeit zurückzuzahlen.
Auch bei der Auszahlung fordern die Studierenden Flexibilität: Neben einer monatlichen Auszahlung ist den meisten Befragten eine neu festlegbare Auszahlungssumme und die Möglichkeit von Einmalauszahlungen für Sonderanschaffungen wichtig. Außerdem ist für viele Studierende Risikobegrenzung durch Beschränkung eines variablen Zinssatzes auf einen Maximalwert wesentlich; auch die Möglichkeit einer Zinsreduktion durch gute Studienleistungen hat bei vielen einen hohen Stellenwert.
Die gesamte Publikation steht als PDF-Download kostenlos unter https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus19.pdf zur Verfügung.
Nähere Informationen:
Fatma Ebcinoglu
Telefon + 49 (0)511 1220-351
ebcinoglu@his.de
Pressekontakt:
Theo Hafner
Telefon +49 (0)511 1220-290
hafner@his.de
Susanne Hermeling
Telefon +49 (0)511 1220-384
hermeling@his.de
https://hisbus.his.de/hisbus/docs/hisbus19.pdf - Download der HISBUS-Kurzinformation Nr. 19 "Kredite zur Studienfinanzierung"
HISBUS-Kurzinformation Nr. 19 "Kredite zur Studienfinanzierung"
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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