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Wissenschaft
Nicht nur Menschen, auch Pflanzen können einen Sonnenbrand erleiden. Bei Weinreben sind vor allem weiße Beeren anfällig: Untersuchungen in den Lagen um Würzburg haben ergeben, dass die Rebsorte Bacchus besonders empfindlich ist, während beim Silvaner die Sonnenbrandschäden nur sporadisch auftreten.
Das Phänomen des Sonnenbrandes bei Weinreben wird im Rahmen des Bayerischen Forschungsverbundes "Erhöhte UV-Strahlung in Bayern" (BayForUV) untersucht. Hierbei arbeiten Botaniker von der Universität Würzburg und der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau aus Veitshöchheim bei Würzburg zusammen.
Der Sonnenbrand der Weinbeere ist als Schadbild bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt: An den Beerenseiten, die dem Licht zugewandt sind, stirbt das Gewebe ab. In den vergangenen zehn Jahren war auch im Weinbaugebiet Mainfranken der Sonnenbrand vermehrt zu beobachten. Besonders häufig sind die Schäden, wenn die Weinbeeren nach einer ausgedehnten Schlechtwetterperiode einer intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt sind.
Die Ursache für den Sonnenbrand bei der Weinbeere ist bisher noch nicht geklärt. Vermutet wird einerseits eine Überhitzung der Beere durch die Sonnenstrahlung, andererseits eine Schädigung durch den ultravioletten (UV) Anteil des Sonnenlichts.
Die letztgenannte Möglichkeit wird in Würzburg untersucht: Die Wissenschaftler um Projektleiter Dr. Erhard Pfündel vom Julius-von-Sachs-Institut der Universität schirmen die Traubenzone von verschiedenen Weinpflanzen mit Folien ab. Die Folien absorbieren die natürlichen UV-Sonnenstrahlen in unterschiedlichen Wellenlängenbereichen, so dass die Weinbeeren während ihres Wachstums den UV-Strahlen unterschiedlich stark ausgesetzt sind. Aus dem regelmäßigen Vergleich der Schadenshäufigkeiten unter den verschiedenen Folien lässt sich die Bedeutung der UV-Strahlung für die Ausbildung des Sonnenbrands ermessen.
Außerdem wollen die Forscher herausfinden, weshalb die Silvaner-Beere widerstandsfähiger gegen Sonnenbrand ist als die Bacchus-Beere. Weinbeeren können - ähnlich wie die Blätter vieler Pflanzen - spezielle Pigmente in ihre oberste Gewebeschicht einlagern. Das behindert das Eindringen von UV-Strahlen in das tiefer liegende Gewebe und damit die Schädigung der Zellen. Diese Abschirmungskapazität kann bei verschiedenen Pflanzen unterschiedlich hoch sein. Ob dies auch bei den Weinbeeren der beiden Sorten der Fall ist, wird derzeit überprüft. Zur Messung der UV-Abschirmung wird ein am Würzburger Sachs-Institut entwickeltes Verfahren verwendet, das auch im Freiland einsetzbar ist.
Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen dazu beitragen, die Produktivität von Weinreben unter erhöhter natürlicher UV-Strahlung abschätzen zu können. Letzten Endes sollen auch Empfehlungen für die Züchtung von UV-resistenten Sorten ausgesprochen werden. Dies entspricht voll und ganz den Zielen des BayForUV: Dieser Forschungsverbund wurde gegründet, um interdisziplinär die Folgen erhöhter UV-Strahlung für die Pflanzenproduktion, für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt beurteilen und der Öffentlichkeit Maßnahmen empfehlen zu können.
Weitere Informationen: Dr. Carola Hibsch-Jetter, Geschäftsführung BayForUV, T (0931) 888-6246, Fax (0931) 888-6235, E-Mail:
carola.hibsch-jetter@botanik.uni-wuerzburg.de
Beeren der Weinsorte Bacchus sind besonders empfindlich gegen Sonnenbrand. Die Traube links war währ ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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