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13.10.2000 11:30

Akademie-Preis für interkulturelle Studien 2000

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Der von der DaimlerChrysler AG (Stuttgart) gestifteten Preis der Bayreuther Akademie für interkulturelle Studien geht dieses Jahr zu gleichen Teilen an zwei Personen, deren herausragende Habilitationsschriften gewürdigt werden: Dr. Thomas Göller, Karlsruhe (Kulturverstehen. Grundprobleme einer epistemologischen Theorie der Kulturalität und kulturellen Erkenntnis. Würzburg 2000) und Herrn Dr. Volker Küster, Heidelberg (Die vielen Gesichter Jesu Christi. Christologie interkulturell. Neukirchen-Vluyn 1999).

    Bayreuth/Würzburg (UBT). Zum zweiten Mal verleiht die Bayreuther Akademie für interkulturelle Studien (AiS) am Samstag (14. Oktober 2000) in Würzburg ihren von der DaimlerChrysler AG (Stuttgart) gestifteten Akademie-Preis für interkulturelle Studien. Der mit 10.000 DM dotierte Preis geht zu gleichen Teilen an zwei Personen, deren herausragende Habilitationsschriften gewürdigt werden: Dr. Thomas Göller, Karlsruhe (Kulturverstehen. Grundprobleme einer epistemologischen Theorie der Kulturalität und kulturellen Erkenntnis. Würzburg 2000) und Herrn Dr. Volker Küster, Heidelberg (Die vielen Gesichter Jesu Christi. Christologie interkulturell. Neukirchen-Vluyn 1999).

    DIE PRÄMIERTEN ARBEITEN
    1. Göller, Thomas: Kulturverstehen. Grundprobleme einer epistemologischen Theorie der Kulturalität und kulturellen Erkenntnis. Würzburg 2000.
    Die Monografie von Thomas Göller fragt nach Möglichkeiten und Grenzen des Verstehens unterschiedlicher Kulturen. In Auseinandersetzung mit einer Reihe von hermeneutischen, kulturhermeneutischen bzw. philosophischen Positionen versucht der Autor, eine systematische Grundlegung einer Theorie des Kulturverstehens zu entwickeln. Dabei geht es um die Fragen, inwiefern interkulturelles Verstehen erkenntnistheoretisch möglich sein kann, wie sich die Geltung des Kulturverstehens begründen lässt, wenn es in den jeweiligen "eigenkulturellen" Kontext eingebunden ist und dennoch zugleich als Verstehen einer anderen Kultur diesen Kontext überschreitet, und welche Implikationen dies für die Methodologie der Kulturwissenschaften hat.
    Der Autor verfolgt das Ziel, auf diese Fragen Antworten zu geben, die jenseits der geläufigen Entgegensetzung eines Partikularismus, der kulturelle Unterschiede zu pointiert herausstellt, und eines Universalismus, der diese kulturellen Unterschiede zu vorschnell nivelliert, liegen. In seinem Entwurf von Grundzügen einer epistemologischen Theorie des Kulturverstehens sieht der Autor einen Beitrag zur Problematisierung und Beförderung des gegenwärtigen kulturellen bzw. interkulturellen Diskurses als "Theorie der Kulturalität und kulturellen Erkenntnis, die der Kontextunabhängigkeit des Kulturverstehens in und bei aller Kontextabhängigkeit epistemologisch gerecht zu werden, d.h. diese zu begründen, versucht." (S.457)
    2. Küster, Volker: Die vielen Gesichter Jesu Christi. Christologie interkulturell. Neukirchen-Vluyn 1999.
    An einem zentralen Topos des christlichen Glaubens, der Lehre von Jesus Christus, untersucht Volker Küster die Wechselwirkung von Religion und Kultur im Kontext der Dritten Welt. Mit diesem Buch liegt ein Kompendium der christologischen Entwürfe aus Afrika, Asien und Lateinamerika vor, das zugleich eine Einführung in die Theologien der Dritten Welt allgemein bietet. Das den ausgewählten christologischen Entwürfen zugrunde liegende Programm einer kontextuellen Theologie ist in seiner Genese eng verbunden mit der Arbeit des Theological Education Fund, der die theologische Ausbildung in der Dritten Welt fördert.
    Die Frage nach Gemeinsamkeiten, Unterschieden und ökumenischen Lernchancen weist dabei über eine enzyklopädische Darstellung hinaus. Im interkulturell-religiösen Vergleich erscheinen traditionelle systematisch-theologische Kategorien wie Theologie der Herrlichkeit und Kreuzestheologie ebenso in einem neuen Licht wie die Unterscheidung von historischem Jesus und kerygmatischem Christus oder die paulinische Rechtfertigungslehre.
    "Die in diesem Band vorgestellten Entwürfe kontextueller Christologien sind zunächst menschliches Bemühen, die kulturellen und sozialen Grenzen zu überschreiten. Zugleich nimmt das Evangelium, der im Geist gegenwärtige Christus, selbst immer wieder neue Gestalt in den verschiedenen Kontexten an. Voll Vertrauen darauf schrieb Paulus an seine Gemeinden in Galatien, dass er weiter um sie ringen werde, bis dass 'Christus in euch Gestalt gewinne' (Gal 4,19)." (S.210)

    DIE PREISTRÄGER
    Thomas Göller, geb. 1956, Studium der Philosophie, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Heidelberg, 1986 Promotion, seit 1987 Kultur- und Wissenschaftsjournalist für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 1987-1991 Lehrbeauftragter für Philosophie an der Universität (TH) Karlsruhe, 1991-1996 Associate Professor am Deutschen Seminar der Gakushuin-Universität Tokio (Japan) und DAAD-Lektor, 1996-1999 Leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsprojekt "Menschenrechte - Philosophische Idee und Begründung in interkultureller Sicht" des Instituts für Philosophie der Universität (TH) Karlsruhe, 1998 Habilitation, seit 1998 Privatdozent für Philosophie an der Universität (TH) Karlsruhe.
    Mitgliedschaft in: "Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie e.V." (GIP), Internationale Cassirer-Gesellschaft e.V., Allgemeine Gesellschaft für Philosophie in Deutschland
    Volker Küster, geb. 1962, Studium der Theologie in Heidelberg und Seoul (Südkorea), 1990-1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg, 1994 Promotion, 1994-1997 Wissenschaftlicher Assistent, 1997-1999 Vikar der Pfälzischen Landeskirche, 1998 Habilitation, 1999 Ordination zum Pfarrer der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche), seit 1998 Privatdozent für Religionsgeschichte, Missionswissenschaft und Ökumenik (RMÖ) in Heidelberg, seit 1999 Gastdozent an der Theologischen Universität Kampen (Niederlande), freier Mitarbeiter am Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitut der Evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) für den Bereich Systematische Theologie, Ökumenik, Interkultureller und Interreligiöser Dialog.
    Forschungsschwerpunkte: Interkulturelle Theologie und Hermeneutik, Evangelium und Kultur, Dritte Welt Theologien, Christliche Kunst in der Dritten Welt, Interreligiöser Dialog und Theologie der Religionen, Theologie der Mission.
    Zur Akademie für interkulturelle Studien (AiS)
    Die 1996 ins Leben gerufene und 1998 eröffnete Akademie für interkulturelle Studien (AiS) wird auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur berufsbezogenen wissenschaftlichen Weiterbildung (1997) aufgebaut. Sie ist eine gemeinnützige Einrichtung im Rahmen eines nationalen und internationalen Netzwerks kooperierender Personen und Institutionen des In- und Auslands. Ihr Ziel ist die Förderung des interkulturellen Dialogs und die Verbesserung interkultureller Kompetenz deutscher und ausländischer Wissenschaftler sowie der Mitarbeiter in den Bildungsbereichen, den Unternehmen, den Medien, der Politik und den Einrichtungen der Verwaltung und internationalen Kulturarbeit durch wissenschaftliche Weiterbildung.
    Präsident der Akademie ist derzeit Prof. Dr. Alois Wierlacher (Interkulturelle Germanistik, Universität Bayreuth). Dem Direktorium gehören ferner an: Prof. Dr. Dr. h.c. Rüdiger Ahrens, Würzburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Ehlich, München, Prof. Dr. Torsten Kühlmann, Bayreuth, Prof. Dr. Alexander Thomas, Regensburg.

    PROGRAMM DER PREISVERLEIHUNGSFEIER
    Samstag, 14. Oktober 2000, 10.30 Uhr, Toscana-Saal Südflügel der Würzburger Residenz
    Musikalische Eröffnung Solisten des Akademischen Orchesters der Universität Würzburg
    Begrüßung Prof. Dr. Theodor Berchem
    Präsident der Universität Würzburg
    Einführung Die Akademie und der Akademie-Preis 2000
    Prof. Dr. Alois Wierlacher, Präsident der Akademie
    Laudationes Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Lenk (Karlsruhe)
    Prof. Dr. Theo Sundermeier (Heidelberg)
    Preisverleihung Dr. Rüdiger Puf, Abteilung Politik und Außenbeziehungen,
    DaimlerChrysler AG (Stuttgart)
    Musikalischer Abschluss Solisten des Akademischen Orchesters der Universität
    Würzburg
    Im Anschluss an die Preisverleihung laden die Akademie und die Universität Würzburg zu einem Empfang mit Buffet in die Gemäldegalerie des Martin von Wagner-Museums der Residenz.

    AUSSCHREIBUNG 2001
    Am 23. Oktober 1995 erklärten das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union das Jahr 1996 zum 'Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens'. Diese Erklärung spiegelt einen fundamentalen Wandel unserer Lebensbedingungen in der industrialisierten Informationsgesellschaft wider: Infolge der rapiden Wissensvermehrung und der Beschleunigung des gesellschaftlichen Wandels ist berufsbegleitendes Lernen eine lebenslange Aufgabe der Menschen und ein zentrales Thema aller Bildungs- und Wissenschaftspolitik geworden.
    Zu den vordringlichen Aufgaben lebensbegleitenden Lernens gehört die Verbesserung unserer interkulturellen Kompetenz. Das Zusammenleben der Kulturen und Staaten hängt ebenso wie unsere individuelle Existenz im Alltag zunehmend davon ab, inwieweit wir die Andersheit fremdkultureller Partner und mit ihr unsere eigenkulturelle Stellung zwischen ihnen zu begreifen lernen. Der Prozeß der Internationalisierung unserer Kontakte, die Globalisierung der Märkte und die Verpflichtung zur Achtung kultureller Vielfalt machen interkulturelle Dialogfähigkeit zu einer Grundbedingung des Handelns. Sie ist auch unter Gesichtspunkten der Innovation unverzichtbar, weil sie die Fähigkeit zum Wechsel unserer Blickrichtungen einschließt.
    Um die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit interkulturell orientierter Weiterbildung aufmerksam zu machen und die wissenschaftlichen wie praktischen Arbeiten in diesem Bereich zu fördern, vergibt die Akademie auch im nächsten Jahr einen von DaimlerChrysler (Stuttgart) gestifteten Akademie-Preis für interkulturelle Studien, der mit 10.000,- DM dotiert ist.
    Bewerbungen um den Akademie-Preis 2001 können bis zum 1. März 2001 mit den üblichen Unterlagen an den Vorstand der Akademie gerichtet werden:
    Akademie für interkulturelle Studien (AiS)
    Netzwerk wissenschaftlicher Weiterbildung
    Jahnstr. 8
    95444 Bayreuth
    Tel.: 0921-75 90 712
    Fax.: 0921- 66 054
    E-Mail: ais@bnbt.de
    www.weiterbildungs-akademie.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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