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Wissenschaft
Hut ab vor den Chemnitzer Erfindern Hochkarätige Tagung läßt 120 Jahre Patentgesetz Revue passieren
Johann Zeltner aus Nürnberg war der allererste: Am 2. Juli 1877 erteilte ihm das erst kurz zuvor gegründete "Kaiserliche Patentamt" die Patentschrift No. 1 für sein "Verfahren zur Herstellung einer rothen Ultramarinfarbe" - was immer das auch sein mag. Denn Ultramarin heißt auf deutsch etwa "tiefblau", und ein rotes Blau ist ein Widerspruch in sich.
120 Jahre ist das nun her, und das Patentgesetz von damals, das in wesentlichen Punkten immer noch gültig ist, hat seine Wiege in Chemnitz. Sein Autor war der damalige (1874-1896) Oberbürgermeister von Chemnitz, Dr. Wilhelm André. Die Anregung dazu stammte von dem Industriellen und Erfinder Werner von Siemens. Chemnitz war damals die deutsche Erfinderhochburg, lag mit ihrem Ideenreichtum weit vor den in dieser Beziehung sonst so hochgelobten schwäbischen Tüftlern. Wie weit, das konnte sich freilich erst mit einem funktionierenden Patentschutz, eben nach Inkrafttreten des Patentgesetzes, zeigen: Mehr als sechsmal lag die Anzahl der Chemnitzer Patentanmeldungen über dem Reichsdurchschnitt.
Um an die Leistung Andrés zu erinnern und gleichzeitig dem Patentschutz neue Impulse zu geben, veranstaltet die Chemnitzer Uni am Donnerstag, dem 9. und am Freitag, dem 10. Oktober, das wissenschaftliche Kolloquium "Patentschutz und Innovation in Geschichte und Gegenwart" (siehe auch Pressemitteilung 164/97). Dabei werden Fachleute aus Wirtschaft, Patentämtern, Patentanwaltschaft und Hochschulen die geschichtliche Entwicklung des Patentwesens betrachten und unter anderem erörtern, ob wir eine neue Patentoffensive brauchen oder wozu Patentanwälte da sind. Die Tagung, die im Rahmen der "Chemnitzer Begegnungen" stattfindet, richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen. Aber auch Patentanwälte, Erfinder und interessierte Laien sind willkommen.
Zur Tagung findet am Freitag, dem 10. Oktober 1997 um 12.45 Uhr eine
Pressekonferenz
im Hotel Chemnitzer Hof, Theaterplatz 4 (schräg gegenüber dem Hauptgebäude der Uni) statt. Dort werden sich neben dem Organisator der Tagung, Prof. Rudolf Boch (TU Chemnitz), auch der frühere Präsident des deutschen Patentamts, Prof. Erich Häusser, der wohl beste Kenner der deutschen Patentgeschichte, Prof. Kees Gispen (University of Mississippi, USA), Dr. Siegfried Greif (Deutsches Patentamt, München) sowie Günter Reiner, Ministerialrat im Bundesforschungsministerium, und Steffen Trautzsch, Direktor der Chemnitzer Begegnungen, ihren Fragen stellen. Auch für Foto- und Filmaufnahmen besteht ausreichend Gelegenheit.
Wir würden uns freuen, Sie dazu begrüßen zu können. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Ihre vorherige Anmeldung bei Sylvia Weigel unter Telefon 03 71/5 31-39 21, Fax 03 71/5 31-40 65.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie, Geschichte / Archäologie, Maschinenbau
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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