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Öffentliche Vortragsreihe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena startet am 28. April
Jena (25.04.08) Familie ist nicht nur ein Dauerthema unter Verwandten und sicher nicht nur eine Liebesgeschichte. Sie ist, wie aktuelle Beispiele belegen, längst zu einem Rechtsfall geworden. Ob es der Prozess eines Geschwisterpaares ist, das miteinander vier Kinder gezeugt hat, oder derjenige eines Mannes, der sich strikt weigert, mit seinem aus einer außerehelichen Beziehung stammenden Kind väterlichen Umgang zu pflegen, oder ob es sich um die Organisation und Finanzierung von Kinderbetreuung handelt, oftmals werden Gerichte bemüht. Die obersten Rechtsinstanzen von Bund und Ländern müssen über Fragen entscheiden, die über das Recht hinausgehen und Probleme der Sittlichkeit berühren.
Derartige Streitfälle sind Anlass einer Vortragsreihe von Soziologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena über Geschichte, Struktur und Zukunft der Familie als der elementarsten Form menschlicher Vergesellschaftung. Die öffentlichen Vorträge finden im Sommersemester 2008 alle 14 Tage montags von 20-22 Uhr im Hörsaal 9 des Uni-Campus (Carl-Zeiß-Str. 3) statt. Veranstaltet werden sie von der Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie sowie dem Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Soziologie sowie dem Fachschaftsrat Soziologie/Politik.
Die Reihe beginnt am 28. April mit einem ethnologischen Blick in die Ferne. Westafrikanische Fälle zeigen, dass leibliche Elternschaft und soziale Betreuung nicht der Standard-, sondern der Ausnahmefall sein können. Am 5. Mai schließt sich ein Vortrag über die Geschichte der (mitteleuropäischen) Familie in der Neuzeit an, in dessen Mittelpunkt die Frage steht, von welcher familiären Struktur man auf lange Sicht als Orientierungsmuster beim Aufwachsen von Kindern ausgehen kann. Die Tendenz zu einer elternlosen Gesellschaft, in der die Verantwortung für die Kinder an staatliche Einrichtungen delegiert wird, bildet das Thema am 19. Mai. Kontrapunktisch zu den beiden vorangegangenen Vorträgen will der Referent am 2. Juni zeigen, inwiefern der Familienbegriff ein historischer Begriff ist, der die Tendenz zu Ein-Eltern-Familien nicht mehr einfängt. Darauf folgt am 16. Juni eine erneute Radikalisierung der Familienfrage durch das neue Phänomen der Inseminationsfamilie - womit eine Familie gemeint ist, bei der sich ein Frauenpaar über künstliche Befruchtung einen Kinderwunsch erfüllt. Den Abschluss der Vortragsreihe bildet am 30. Juni eine Podiumsdiskussion, in der ein Vertreter des "Thüringer Volksbegehrens für eine bessere Familienpolitik" mit einem Vertreter des Thüringer Familienministeriums unter Einschluss des Publikums diskutieren wird.
Nach jedem Vortrag bleibt genügend Zeit zur Diskussion. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Kontakt:
Dr. Michael Kauppert
Institut für Soziologie der Universität Jena
Carl-Zeiß-Str. 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945067
E-Mail: michael.kauppert[at]uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
http://www.uni-jena.de/termine.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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