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30.04.2008 13:55

DDG fordert Präventionskultur: Diabetes Typ 2 ist häufig vermeidbar

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    München - Bis zu 90 Prozent aller Erkrankungen an Diabetes Typ 2 ließen sich durch Präventionsmaßnahmen verhindern. Darauf weist Professor Dr. med. Hans Hauner zum Auftakt der 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) hin. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Erkrankten in allen Altersgruppen. Derzeit sind rund sieben Millionen Bundesbürger von Diabetes betroffen - 90 Prozent davon leiden an Diabetes Typ 2. Die Zahl der Menschen mit dieser Krankheit wächst pro Jahr um rund 300 000.

    Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Bereits heute ist fast jeder Dritte über 70-jährige davon betroffen. Das größte Problem sind die Folgeerkrankungen, zu denen Diabetes beispielsweise an den Augen, Nieren oder Füßen führen kann. Sie verursachen neben persönlichem Leid und eingeschränkter Lebensqualität auch hohe finanzielle Ausgaben im Gesundheitswesen: "Diabetes mellitus ist heute mit circa 18 Milliarden Euro Kosten die teuerste chronische Erkrankung in Deutschland. Davon entfallen drei Viertel der Kosten auf die Behandlung von Folgeerkrankungen", betont Professor Hauner.

    Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Zahl der Neuerkrankungen zu senken und durch qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten mit Diabetes Typ 2 Folgeerkrankungen zu vermeiden. "Dazu ist ein flächendeckendes, krankenkassenübergreifendes Konzept zur Prävention erforderlich wie es beispielsweise in den skandinavischen Ländern etabliert ist", fordert Professor Hauner. Prävention sollte schon in Kindergarten und Schule beginnen, so dass eine Präventionskultur entstehe. Doch der Staat müsse auch Anreize zur Prävention bieten.

    Um Folgeerkrankungen des Diabetes Typ 2 zu vermeiden und die Behandlungsqualität zu verbessern, hat die Bundesregierung 2001 ein sogenanntes "Disease Management Programm" (DMP) ins Leben gerufen. Mittlerweile sind dort 2,5 Millionen Menschen eingeschrieben. Sieben Jahre nach dessen Start liegen zur Wirksamkeit des DMP bei Menschen mit Diabetes Typ 2 kaum Daten vor.

    Neben der fehlenden Evaluierung der DMP-Daten kritisiert die DDG auch die undifferenzierte Einschreibung der Patienten ins DMP, wenn diese ohne die Berücksichtigung des individuellen Risikoprofils erfolgt. Wichtig wäre es, so die Forderungen von PD Dr. med. Rainer Lundershausen, Pressesprecher und Mitglied des DDG-Vorstandes, die Disease Management Programme den Risikoprofilen der einzelnen Patienten anzupassen. 15 Prozent der Patienten mit Typ 2 Diabetes verursachen 60 Prozent der Gesamtausgaben. Das zeigt, dass es besonders gefährdete Patientengruppen gibt. Deren Einschreibung müsste - so Lundershausen - in spezialisierten Programmen erfolgen. Diese Betreuung gewährleisten heute vor allem diabetologische Schwerpunktpraxen, von denen es derzeit rund 1300 in Deutschland gibt, sowie DDG-zertifizierte Diabeteskliniken.

    Unter dem Motto "Unsere Verpflichtung: Diabetes verhindern - Menschen mit Diabetes als Individuen behandeln" findet vom 30. April bis 3. Mai 2008 im Internationalen Congresscenter München die 43. DDG-Jahrestagung statt. 7 000 Ärzte, Wissenschaftler und Diabetesberater werden sich dort über Präventionsmöglichkeiten und neue Therapiekonzepte informieren. Am Samstag, den 3. Mai, sind alle Interessierten auf dem Odeonsplatz in München zum DiabetesMARKT eingeladen, bei dem Experten über die Entstehung und Behandlung von Diabetes Typ 1 und 2 aufklären.

    TERMINHINWEIS:

    Pressekonferenz der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)

    Freitag, 2. Mai 2008 von 12.15 bis 13.15 Uhr
    Raum 11, ICM - Internationales Congress Center, Messegelände, München

    Themen und Referenten:

    Ernährung, Adipositas und Diabetes mellitus:
    Sinnvolle Strategien, um Diabetes zu verhindern
    Professor Dr. med. Hans Hauner
    Tagungspräsident 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
    Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der TU München

    diabetes DE - die neue Gesamtorganisation für Diabetes in Deutschland
    Professor Dr. med. Thomas Haak
    Präsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
    Chefarzt Diabetes Zentrum Bad Mergentheim

    Natürliche Darmhormone und ihre Abkömmlinge:
    Was leisten die neuen Antidiabetika?
    Professor Dr. med. Burkhard Göke
    Direktor der Medizinischen Klinik II, Ludwig Maximilians Universität, Klinikum Großhadern der LMU, München

    Diabetes während der Schwangerschaft und seine Folgen
    Was muss sich in der Versorgung von Schwangeren ändern?
    Professor Dr. med. Hans Hauner
    Tagungspräsident 43. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)
    Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin der TU München

    Boyd E. Metzger, M.D.
    Feinberg School of Medicine, Northwestern University, Chicago

    Dr. rer. nat. Ulrike Amann-Gassner
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für
    Ernährungsmedizin der TU München

    Gesundheitspolitische Weichen stellen:
    Wohin führt der Nationale Aktionsplan Diabetes mellitus?
    Professor Dr. med. Rüdiger Landgraf
    Projektgruppen-Koordinator des Nationalen Aktionsforums Diabetes mellitus (NAFDM)
    Vorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDS)

    Professor Dr. med. Dr. h.c. Eberhard Standl
    Präsident der Deutschen Diabetes-Union (DDU)
    Präsident der Internationalen Diabetes-Föderation Europe (IDF Europe)

    Sind Sie schon akkreditiert?

    _ Ich werde den 43. Kongress der DDG besuchen.
    _ Ich werde die Pressekonferenz der DDG am Freitag, den 2. Mai 2008 besuchen.
    _ Ich kann leider nicht teilnehmen. Bitte schicken Sie mir das Informationsmaterial für die Presse.

    Ihr Kontakt für Rückfragen:
    Pressestelle DDG
    Beate Schweizer
    Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931-295, Fax: 0711 8931-167
    Schweizer@medizinkommunikation.org

    Vor Ort auf dem Kongress:
    Pressebüro: Raum 12a, 1. OG
    Tel.: 089 94979-403
    Fax: 089 94979-852


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de (Homepage der Gesellschaft)
    http://www.ddg2008.de (Kongress-Homepage)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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