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27.05.2008 11:55

Das Wissen von gestern für die Welt von morgen

Stephan Laudien Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Forschungszentrum "Laboratorium Aufklärung" an der Universität Jena gegründet

    Jena (27.05.08) Der einzigartige Kulturraum Jena-Weimar war einst eine Ideenschmiede für einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft. Neue Ideen und kühne Projekte strahlten weit über den lokalen Horizont hinaus und befeuerten die Phantasie kluger Köpfe in ganz Europa und selbst in Übersee. Diese Strahlkraft reicht bis in unsere Zeit. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist deshalb das "Laboratorium Aufklärung" gegründet worden. Mit dem neuen Forschungszentrum wollen Geistes- und Sozialwissenschaftler dem Phänomen des "langen 18. Jahrhunderts" auf den Grund gehen und die Ideen jener Umbruchzeit fruchtbringend in die heutige Gesellschaft tragen.

    "Das lange 18. Jahrhundert reichte von 1690 bis 1830", sagt Prof. Dr. Hartmut Rosa, der Gründungsdirektor des Forschungszentrums. Eckdaten sind die Gründung der Universität Halle im Jahre 1694 im Geiste der Aufklärung und die am Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung.

    Hartmut Rosa, der den Lehrstuhl für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Universität Jena innehat, betont die Doppeldeutigkeit des Begriffs "Laboratorium Aufklärung". Einmal gehe es um die historische Dimension, ums Erforschen jener imposanten Ideenschmiede, die Gelehrte aus der ganzen westlichen Welt magisch anzog, zum anderen um ein Laboratorium heutiger Prägung. "Die Fragen von einst und heute ähneln sich. Damals stand die Hoch-Zeit der Nationalstaaten noch bevor, heute ist sie de facto vorbei", sagt Rosa. Damals wie heute werde über den Bildungsbegriff gestritten, rücken Fragen wie die nach staatlicher Souveränität oder Demokratie in den Mittelpunkt. Rosa nennt als jüngstes Beispiel die Debatte über eine Wiederzulassung der Folter im Kampf gegen den Terrorismus.

    Das "Laboratorium Aufklärung" baut auf dem Konzept des gleichnamigen Exzellenzclusters auf und wird vom Freistaat Thüringen finanziell gefördert. Personell und inhaltlich wird eng mit den Sonderforschungsbereichen "Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800" (SFB 482) sowie "Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch" (SFB 580) kooperiert. Bislang sind 30 Hochschullehrer der Universität Jena beteiligt, hinzu kommen Institutionen wie die Klassik-Stiftung Weimar. Partner ist die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Bewusst wird auf eine ausgewogene Mischung verschiedener Disziplinen gesetzt: Beteiligt sind Historiker, Soziologen, Juristen, Germanisten, Philosophen und Politikwissenschaftler. "Wir werden der Frage nachgehen, ob die Muster jener Epoche an Bedeutung verlieren oder ob sie bloß neu durchdacht und formuliert werden müssen", sagt Rosa. Deshalb werde auf die Symbiose verschiedener Wissenschaftsdisziplinen gesetzt, auf die Verflechtung historischen Wissens mit aktuellen Fragen.

    Das "Laboratorium Aufklärung" wird eine strukturierte Doktoranden-Ausbildung anbieten, eine eigene Publikationsreihe herausgeben und auf Tagungen den Austausch mit der internationalen Wissenschaftler-Gemeinde suchen. "Unsere Ergebnisse sollen über Kulturinstitutionen wieder in die Gesellschaft hinein wirken", kündigt Hartmut Rosa an.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Hartmut Rosa
    Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945511
    E-Mail: hartmut.rosa[at]uni-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-jena.de


    Bilder

    Der Gründungsdirektor des Forschungszentrums "Laboratorium Aufklärung": Prof. Dr. Hartmut Rosa.
    Der Gründungsdirektor des Forschungszentrums "Laboratorium Aufklärung": Prof. Dr. Hartmut Rosa.
    Foto: FSU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
    regional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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