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Ein heißes Eisen behandelt der türkische Religionshistoriker Professor Dr. Bülent Senay am 9. Juni zum Auftakt seiner Vorlesungen über den Islam, Identität und öffentlichen Raum in der modernen Türkei: Sind Türken Europäer? Prof. Senay ist der dritte Dozent, der im Rahmen der William James Gastprofessur an die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth kommt.
Bayreuth (UBT). Dr. Bülent Senay, Professor für Religionsgeschichte an der Uluda? Universität in Bursa, Turkei, und Counsellor for Religious Affairs (Den Haag, Niederlande) ist im Sommersemester der nächste William James Gastprofessor bei den Religionswissenschaftlern. Im Mittelpunkt der öffentlichen Vorlesungen vom 9.-13. Juni, (jeweils 10 -12 Uhr) steht das Thema "Islam, Identity and Public Space in Modern Turkey". Ergänzt wird die Vorlesung am Nachmittag von einem nichtöffentlichen Kolloquium. Seine Auftaktvorlesung am Montag (9. Juni 2008, 18.15 Uhr, mit anschließendem Empfang; H33, Gebäude Angewandte Informatik) greift ein politisch heißes Eisen auf: Sind Türken Europäer?
Der Gast schreibt über seine Eröffnungsvorlesung: "Die gegenwärtige Debatte um die Frage, ob die Türkei zu Europa gehört, wird auch in der Türkei selbst kontrovers geführt. Dabei steht im Mittelpunkt, inwieweit die kulturelle Identität der Türkei durch die Religion, d.h. durch den Islam, vorgeprägt sei. Jährlich kommen Tausende Besucher aus nicht-muslimischen Ländern in die Türkei. Sie erleben dort die Schönheiten der Landschaften und der kleinasiatischen Zivilisationen, aber sie sind auch erstaunt über die allgegenwärtige Präsenz der Moscheen und Gebetsrufe, jene völlig verhüllten Frauen neben denen, die nach amerikanischer oder europäischer Mode gekleidet sind, und jene bärtigen Männer mit Scheitelkäppchen neben denen, die gekleidet sind wie internationale Finanzmakler. Verständlicherweise fragen sich die Besucher, wie sich beides in einem Land zusammen fügt und was hier vor sich geht.
In der Vorlesung wird die gegenwärtige türkisch-muslimische Identität als eine durchbrochene und hybride gesehen. Dabei wird die kulturelle Identität der Türkei als 'hybrider Text' gelesen. Nicht erst in der Gegenwart zeigen sich solche scheinbar widersprüchlichen Züge. Die Hybridität kann vielmehr bereits in der komplexen, reichhaltigen und durch vielfältige kulturelle Einflüsse und Brüche gekennzeichneten Geschichte der Türkei lokalisiert werden.
Auch in der heutigen türkischen Identität leben neben hoch modernen Bestandteilen die "rohen", sich den zivilisatorischen Errungenschaften der Moderne verweigernden Züge in hybrider Verbindung weiter. In der Vorlesung wird daher in exemplarischer Analyse unterschiedlicher kultureller, religiöser u.a. Schichtungen nach dynamischen Definitionen türkischer Identität gesucht. Dabei wird besonders darauf zu achten sein, wie die Kultur und die kulturellen Einstellungen in der Türkei im Blick auf die Entstehung moderner, "globalisierter" Identität von der Religion beeinflusst wurden und weiterhin beeinflusst werden.
Prof. Dr. Bülent ?enay ist der dritte Dozent, der im Rahmen der William James Gastprofessur an die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Bayreuth kommt. Er lehrte bis Ende 2007 Religionsgeschichte an der Uluda? Universität in Bursa/ Türkei, die mit der Universität Bayreuth durch ein Erasmus-Abkommen verbunden ist. Seither ist er als Attaché für religiöse Angelegenheiten der Türkei in den Niederlanden tätig. Der Vortrag und die Lehrveranstaltungen werden in englischer Sprache gehalten.
Der Religionshistoriker Profgessor Bülent ?enay ist im Sommersemester 2008 der 3. William James Gast ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
regional
Studium und Lehre
Deutsch
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