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In Würdigung seines wissenschaftlichen Lebenswerkes ehrt der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin e. V. (VBIO) Prof. Günter Tembrock mit der Verleihung der Treviranus-Medaille. Die höchste Auszeichnung des Biologenverbandes wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 90. Geburtstag des Geehrten am 7. Mai 2008 im Naturkundemuseum Berlin übergeben.
Günter Tembrock studierte von 1937 bis 1941 in Berlin Zoologie, Anthropologie und Paläontologie. Gegen viele Widerstände initiierte er 1948 die Einrichtung der ersten Forschungsstätte für Tierpsychologie in Berlin (Ost) und begründete so die erste derartige Einrichtung in Deutschland. Da die Annahme genetischer Vorherbestimmung des Verhaltens nicht in das politische Weltbild dieser Jahre passte, musste Günter Tembrock unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Er durfte nicht mehr reisen und hatte so kaum noch direkten Kontakt mit internationalen Kollegen. Dennoch arbeitete er beharrlich an der Etablierung der biologischen Verhaltenswissenschaften. Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit trugen maßgeblich dazu bei, die Verhaltensforschung mit einem theoretischen Konzept zu untermauern. Im Jahre 1955 habilitierte sich Günter Tembrock über das Verhalten von Füchsen, 1968 wurde er Direktor des Bereichs Verhaltensphysiologie und Zoologie an der Humboldt-Universität Berlin. Er blieb seiner Hochschule und dem Institut für Biologie auch nach seiner Emeritierung 1983 über zwei Jahrzehnte aktiv verbunden. Noch heute ist er täglich in seinem Arbeitszimmer am Naturkundemuseums in Berlin anzutreffen.
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten von Günter Tembrock stand die Biokommunikation. Er prägte den deutschen Begriff der Bioakustik und gilt als Begründer dieses Wissenschaftszweiges, in dem er weltweit die ersten Vorlesungen hielt und die erste Monographie verfasst. Das durch ihn eingerichtete Tierstimmenarchiv gehört mit mehr als 130.000 Aufnahmen zu den größten der Welt.
Günter Tembrock ist ein herausragender Hochschullehrer. Seine Vorlesungen begeisterten Generationen von Studenten. Seine Bibliographie umfasst weit über 300 Publikationen sowie zahlreiche Lehrbücher und Monographien. Mehr als 75 junge Wissenschaftler haben im Laufe der Jahrzehnte bei ihm promoviert.
Ihm war und ist es immer ein großes Bedürfnis, sein Wissen auch der interessierten Öffentlichkeit weiterzugeben und die Wissenschaft in den Dienst einer humanen Gesellschaft zu stellen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Fernsehsendung "Rendezvous mit Tieren". Bis heute vermittelt Günter Tembrock in der Berliner URANIA anschaulich wissenschaftliche Themen.
Von der außergewöhnlichen Ausstrahlungskraft und Vorbildwirkung von Günter Tembrock als Wissenschaftler und Hochschullehrer zeugen zahlreiche Berufungen (z. B. in die Leopoldina) sowie verschiedene Ehrungen, darunter nun auch die Treviranus-Medaille des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e. V..
Weitere Informationen:
Dr. Kerstin Elbing, VBIO, Geschäftsstelle Berlin, Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin, 030-27891916, elbing@vbio.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Personalia
Deutsch
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