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24.09.1997 00:00

Mikrobielles Verfahren zur Schwermetall-Rückgewinnung

Gerhard Harms Presse & Kommunikation
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

    CARL VON OSSIETZKY-UNIVERSITAET OLDENBURG PRESSEMITTEILUNG 250/97

    Mikrobielles Verfahren zur Schwermetall-Rueckgewinnung aus Galvanikschlaemmen

    Oldenburg. Ein OEkonomie-Student der Universitaet Oldenburg und ein Mikrobiologe der Universitaet Bremen haben zusammen mit der Oldenburger Firma straschu Leiterplatten GmbH ein mikrobiologisches Verfahren entwickelt, mit dem Schwermetalle, vor allem Kupfer, aus industriellen Galvanikabwaessern zurueckgewonnen werden koennen. Das Verfahren schont nicht nur die Umwelt, sondern ist auch wesentlich kostenguenstiger als die bisherige Methode. Die Schwermetalle werden mit Hilfe von Eisen und Bakterien ohne Chemikalienzusatz aus den Abwaessern herausgeloest. Das Schwermetall liegt nach der Behandlung in elementarer Form vor und kann nach Einschmelzung wiederverwertet werden.

    Das voellig neuartige Verfahren wird bei der straschu GmbH erstmalig industriell erprobt und eingesetzt. Bisher fielen dort jaehrlich ca. 50 Tonnen Galvanikschlamm an, ein besonders ueberwachungsbeduerftiger Abfall. Mit dem neuartigen Verfahren koennen davon jetzt ca. 80 % vermieden werden. Die straschu GmbH rechnet damit, dass sie etwa 50 % der urspruenglichen Entsorgungskosten einspart, die fuer die chemische Behandlung der Abwaesser bisher noetig waren. Eine bundesweite Einfuehrung des Verfahrens wuerde eine Vermeidung von ca. 40.000 Tonnen schwermetallhaltiger Galvanikschlaemme bedeuten.

    Die Idee wurde 1995 bei einem Glas Bier geboren. Ingo Helmers, OEkonomiestudent an der Universitaet Oldenburg, berichtete seinem Nachbarn Dr. Joerg Rethmeier, Mikrobiologe an der Universitaet Bremen, ueber Berechnungen, die er im Rahmen einer Arbeit ueber die Kosten der Entsorgung der Galvanikschlaemme bei der Straschu GmbH anfertigte. Rethmeier wies Helmers darauf hin, dass die Reinigung der Abwaesser auch mit Hilfe von Bakterien moeglich sei - dem sogenannten Bio-Leaching. An diesem Abend wurde die Entwicklung eines mikrobiologischen Verfahrens beim Institut fuer Umweltverfahrenstechnik der Bremer Universitaet angeschoben, das heute - nur zwei Jahre spaeter - bei der straschu GmbH industriell eingesetzt wird.

    Helmers hatte dazu die entscheidenden oekonomischen Argumente geliefert. Im Rahmen seiner Diplomarbeit nahm er eine genaue Analyse und Kostenbewertung der neuen Technik vor und lieferte so auch die Begruendung fuer die staatliche Unterstuetzung des Projektes durch das niedersaechsische Umweltministerium, das allein 286.000 Mark zur Verfuegung stellte. "Gut angelegtes Geld, von dem alle profitieren: Ressourceneinsparung und Abfallvermeidung schonen Umwelt und Unternehmensfinanzen gleichermassen", lobte der niedersaechsische Umwelt-Staatssekretaer Dietmar Schulz kuerzlich bei einem Besuch des Unternehmens.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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