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15.11.2000 08:15

Neue Frauenbeauftragte: Barbara Sponholz

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Seit 1. Oktober 2000 ist an der Universität Würzburg eine neue Frauenbeauftragte tätig: Die Geographin Dr. Barbara Sponholz (40) hat dieses Amt nun für zwei Jahre inne.

    Die häufigsten Fragen, die der Frauenbeauftragten einer Hochschule von der Presse gestellt werden? Ganz klar: Wie viele Professuren sind mit Frauen besetzt? Und: Wie wollen Sie diesen nach wie vor geringen Anteil - an der Uni Würzburg gibt es derzeit 18 Professorinnen und 332 Professoren - steigern?

    Auf dieses Thema angesprochen, betont Dr. Sponholz: "Es ist so gesehen nicht meine Aufgabe, die Frauenquote zu steigern". Dies sei vielmehr die Aufgabe aller Gremien in der Universität, vom Senat bis hin zu den Berufungskommissionen. Die Frauenbeauftragte sei auf diesem Gebiet vielmehr beratend und kontrollierend tätig.

    Bei der Besetzung von Professuren müsse in jedem Fall die Qualifikation Vorrang vor der Erfüllung einer Frauenquote haben: Wenn 50 Bewerbungen vorliegen und nur zwei davon von Frauen stammen, dann könne man eben nicht einfach so bestimmen, dass diese beiden Frauen zum Vortrag eingeladen werden müssen. Um den derzeit "nach oben" stark abnehmenden Frauenanteil langfristig zu erhöhen, sei es vor allem notwendig, motivierte Studentinnen bei ihrer wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen. Eine entsprechende Studienberatung bzw. schon der Kontakt zu den Schulen spiele dabei eine wichtige Rolle.

    Worin besteht derzeit für Frauen das größte Hemmnis für eine Karriere in der Wissenschaft? Hierzu spricht Dr. Sponholz zwei Punkte an: Zum einen seien flexiblere Möglichkeiten der Teilzeitarbeit nötig, beispielsweise in Form von Teilzeitstipendien oder -stellen, die unterbrochen werden können, wenn die Frau ein Kind bekommt.

    Zum anderen fehle es an speziellen Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Als absolut wünschenswert bezeichnet die neue Frauenbeauftragte in diesem Zusammenhang die Erhöhung des Angebots an Ganztagsschulen, an denen Kinder im Grundschulalter ganztägig im Klassenverband unterrichtet werden - natürlich mit entsprechend viel Freizeit zwischen den Stunden und mit Neigungskursen. In Würzburg gibt es an der Grundschule Heuchelhof bereits eine solche Institution.

    Als wesentlichen Punkt ihrer Tätigkeit nennt Barbara Sponholz die Zusammenarbeit mit den Frauenbeauftragten der Fakultäten, mit Gisela Kaiser vom Frauen- und Gleichstellungsbüro sowie mit der Gleichstellungsbeauftragten Adelgunde Wolpert, die für die Belange des nichtwissenschaftlichen Personals der Universität zuständig ist. Dagegen kümmert sich die Frauenbeauftragte um das wissenschaftliche Personal und um die Studierenden.

    All diese Frauen treten in der Regel zwei Mal pro Semester zur Frauenkonferenz zusammen. Dort erarbeiten sie etwa Vorschläge für die Handhabung oder die Weiterentwicklung der staatlichen Frauenförderprogramme, in denen beispielsweise familien- und mütterfreundlich ausgelegte Promotions- oder Postdoc-Stipendien vergeben werden. Fernziel: "Ein Kind zu bekommen, soll künftig kein Hindernis mehr für die wissenschaftliche Karriere darstellen!"

    Natürlich wird sich Barbara Sponholz in den kommenden zwei Jahren nicht nur für die Belange der Frauen einsetzen, sondern auch ihre eigene wissenschaftliche Arbeit weiterführen. Die Geographin gehört einer Arbeitsgruppe an, die sich mit der Landschaftsentwicklung und mit der Veränderung des Klimas in Trockengebieten, zum Beispiel in der Sahara, befasst. Aber sie arbeitet auch direkt vor der Haustür: In Unterfranken untersucht sie die Verkarstung und Höhlenbildung im Muschelkalkgestein und damit Vorgänge, die große Auswirkungen auf Menge und Qualität des Grundwassers haben.

    Barbara Sponholz, 1960 in Karlsruhe geboren, hat in Würzburg Geographie studiert und wurde hier 1988 promoviert. 1990/91 forschte sie am Geomorphologischen Zentrum in Caen (Frankreich) und kehrte dann an die Uni Würzburg zurück, wo sie sich 1997 habilitierte. An der Fakultät für Geowissenschaften hatte sie das Amt der Frauenbeauftragten mit zwei Unterbrechungen seit 1989 inne. Ab 1998 war sie Stellvertreterin der Universitätsfrauenbeauftragten in der Kommission für Hochschulplanung.

    Letzte Frage an die neue Frauenbeauftragte: Was hält sie eigentlich von der in den Publikationen der Universitätspressestelle geübten Praxis, weder über "ProfessorInnen" noch über "DozentInnen" zu schreiben? Dr. Sponholz: "Korrekte Formulierungen sind natürlich wichtig. Das Anhängsel '-Innen' finde ich sprachlich aber ziemlich furchtbar, genau wie das ständige Formulieren in Sätzen wie '... die Schülerinnen und Schüler werden von ihren Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.' Das ist zwar politisch korrekt, man sollte die Form aber nicht überbewerten. Inhalte sind wichtiger."

    Kontakt
    Die Frauenbeauftragte ist zu erreichen unter T 888-5535, Fax 888-5544, E-Mail:
    barbara.sponholz@mail.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Barbara Sponholz
    Barbara Sponholz

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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