idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.11.2000 14:24

Verkehrsexperten fordern Aufbrechen von "Denkkäfigen" und Flexibilität im öffentlichen Verkehr

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    Workshop der TA-Akademie über die zukünftige Entwicklung des Verkehrs

    Welche Zukunft hat der öffentliche Verkehr und wie kann dieser langfristig finanziert werden? Wer verhindert den Fortschritt im Verkehrswesen und die Umsetzung neuer Forschungsergebnisse? Diese "Streitfragen" und mögliche Lösungsansätze diskutierten Experten auf einem Workshop der TA-Akademie am 15.11.00 in Stuttgart-Hohenheim.
    Angemahnt wurde eine Reorganisation des öffentlichen Verkehrs, soll dieser auch in Zukunft einen unverzichtbaren Bestandteil der allgemeinen Mobilitätssicherung darstellen. Vor dem Hintergrund leerer Kassen der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn AG forderte der Verkehrsexperte Prof. Dr. Wolfgang Heinze von der TU Berlin neue und flexiblere Angebots- und Bedienungsformen gerade auch im ländlichen Raum. Die "Individualisierung kollektiver Systeme" und die stärkere Berücksichtigung von Mobilitätswünschen der Bevölkerung bietet nach seiner Meinung eine gute Chance, erfordert jedoch das Aufbrechen alterhergebrachter "Denkkäfige". Damit wird nicht nur der kompromisslose Schienenverkehr in der Fläche - mit Ausnahme einiger weniger durchaus erfolgreicher Nebenbahnen - in Frage gestellt, sondern auch das gängige Konzessions- und Personenbeförderungsrecht.
    Für mehr Flexibilität und eine offene Gestaltung müssen die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung umdenken. Dr. Heinz-Ulrich Nennen von der TA-Akademie betonte die Bedeu-tung des Staates im Zusammenhang von Infrastruktur-verantwortung, Daseinsvorsorge und (Neo-)Liberalismus: "Bevor die öffentliche Hand sich zurückzieht, sollte das Haus bestellt sein". Ein Fortschritt im ÖPNV wie auch im Verkehrswesen allgemein ist jedoch nicht leicht zu erreichen. So wies Dr. Bernd Schuster vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung auf die systembedingte Zersplitterung der Zuständigkeiten und die gegebenen organisatorischen, hoheitlichen und haushaltsrechtlichen Strukturen hin, die eher bremsend wirkten. Dr. Dieter Klumpp, Geschäftsführer der SEL-Alcatel-Stiftung für Kommunikationsforschung, führte weitere Hemmnisse an: Er nannte die vielen Einzelinteressen zahlreicher Akteure auch seitens der Wirtschaft, die den Blick aufs Ganze, die verkehrsträgerübergreifende Mobilitätssicherung als gesamtgesell-schaftliche Aufgabe verstellten. Fortschrittshemmend erweisen sich nach Klumpp auch "Innovationshürden", die nicht zuletzt Folge fehlender Visionen und Denktabus seinen.
    Die Experten kamen zu dem Schluss, dass ein Fortschritt im Verkehrswesen nicht durch Besitzstandwahrung erreicht werden kann, sondern nur durch das Stellen der "richtigen" Fragen jenseits ideologischer Bindungen und Denkkäfige. Neue Formen und Angebote sowie eine Umstrukturierung des öffentlichen Verkehrs sind daher zwingend notwendig.


    Weitere Informationen:

    http://www.ta-akademie.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Verkehr / Transport
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).