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Nierentransplantationen sollten tunlichst tagsüber durchgeführt werden. Diesen Schluss legt zumindest eine Studie nahe, die Urologen und Internisten der Universität Bonn jetzt veröffentlicht haben (Transplantation Proceedings, Band 40, S. 1341 ff.). Demnach erfordern nächtliche Eingriffe mehr als doppelt so häufig eine weitere Operation.
Auch die Gefahr, dass das Spenderorgan vorzeitig versagt, ist bei Nacht-OPs höher. Grund ist wahrscheinlich, dass der Operateur tagsüber wacher und konzentrierter arbeitet. Gerade bei einem so komplizierten Eingriff wie einer Transplantation ist chirurgisches Können mit entscheidend für den Erfolg. Dennoch wird momentan jede dritte Nierentransplantation nachts durchgeführt, da die Spenderorgane möglichst frisch sein sollen.
Die Bonner Mediziner um Dr. Guido Fechner und Professor Dr. Stefan Müller haben insgesamt 260 Nierentransplantationen unter die Lupe genommen. Gut 60 Prozent waren tagsüber durchgeführt worden, der Rest zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens. Gut 16 Prozent aller "Nacht-Nieren" mussten aufgrund von chirurgischen Komplikationen im Monat nach der Transplantation ein weiteres Mal operiert werden. Bei den "Tag-Nieren" lag die Komplikationsrate mit gut 6 Prozent wesentlich niedriger.
Im Schnitt "halten" Spendernieren 9 Jahre, es gibt aber auch Transplantate, die nach mehr als 20 Jahren noch gut funktionieren. Mit entscheidend scheint auch hier die Zeit, zu der die Operation erfolgte: "'Tages-Nieren' funktionieren zu mehr als 90 Prozent noch fünf Jahre nach der Transplantation einwandfrei", erklärt Dr. Guido Fechner. "Bei 'Nacht-Nieren' sind es nur 80 Prozent."
Vermutlicher Grund: Nieren-Transplantationen sind verhältnismäßig komplizierte Eingriffe. Sie erfordern dementsprechend einen wachen Kopf. Dennoch werden die Spenderorgane häufig während der Nachtschicht eingesetzt. "Man hat lange geglaubt, dass die Nieren um jeden Preis möglichst frisch sein müssen, damit die Transplantation erfolgreich verläuft", sagt Fechner. Als optimal gilt momentan, wenn das Organ spätestens 18 Stunden nach seiner Entnahme wieder eingesetzt wird. "Eine Nierentransplantation könnte innerhalb dieses Zeitfensters durchaus einmal von 5 Uhr morgens auf 8 Uhr verschoben werden, ohne das das Transplantat darunter leidet", betont der Mediziner. "Stattdessen operiert man so früh wie möglich - auch wenn das für den Urologen Nachtarbeit bedeutet."
Eine Alternative ist die Lebendnierenspende, bei der die Niere einem lebenden Spender entnommen und direkt dem Empfänger eingepflanzt wird. Dies geschieht immer am Tag.
Kontakt:
Dr. Guido Fechner
Urologische Klinik der Universität Bonn
Telefon: 0228/287-14183
E-Mail: guido.fechner@ukb.uni-bonn.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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