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21.07.2008 17:03

Schlaganfall verdoppelt das Demenzrisiko

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Berlin - Schlaganfälle führen nicht nur zu Lähmungen und Sprachstörungen, sondern erhöhen zudem das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Auch Menschen, die zuvor im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren, können nach einem Schlaganfall eine schwere, nicht umkehrbare Gedächtnisstörung entwickeln. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen Studie hin.

    "Die meisten Menschen bringen einen Schlaganfall nur mit der Halbseitenlähmung in Verbindung", erklärt Professor Dr. med. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen. Doch ein Schlaganfall kann vielfältige Folgen nach sich ziehen. So entwickelt sich auf dem Boden eines durchgemachten Schlaganfalls doppelt so häufig eine Demenz wie bei ansonsten vergleichbaren Menschen, die keinen Schlaganfall erlitten haben. Dies hat eine niederländische Studie nun belegt. "Neben Lähmungen sind Seh-, Sprach- und Schluckstörungen weit verbreitete Schlaganfallfolgen. Dass aber im weiteren Verlauf auch bei Patienten mit vor dem Schlaganfall noch völlig intakter geistiger Leistungsfähigkeit überproportional häufig die Denkfähigkeit nachlassen kann und Erinnerungen verschwinden, war in der Form nicht bekannt", so Grond weiter.

    Im Rahmen der Studie unterzogen sich zwischen 1990 und 2005 alle Einwohner eines Rotterdamer Vorortes, die älter als 55 Jahre waren, regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen. Bei der Datenauswertung wurden nur Personen berücksichtigt, die zu Studienbeginn weder eine Demenzerkrankung aufwiesen noch einen Schlaganfall erlitten hatten. Jeder zehnte Proband erlitt während des Untersuchungszeitraumes einen Schlaganfall. Bei diesen Studienteilnehmern traten später doppelt so viele Demenzerkrankungen auf wie in der Gruppe der Menschen ohne Schlaganfall.

    "Denken und Erinnern gehören zu den persönlichsten Eigenschaften eines Menschen. Dass ein Schlaganfall uns dieser Fähigkeiten berauben kann, ist auch für die Angehörigen eine schlimme
    Erfahrung. Die Studienergebnisse zeigen erneut, wie wichtig es ist, sich vor einem Schlaganfall zu schützen", erklärt Grond. Hier kommt der Behandlung der Risikofaktoren, insbesondere des Bluthochdruckes, eine zentrale Bedeutung zu. Grond weist zudem darauf hin, dass ein Schlaganfall auch eine bereits bestehende Demenz verschlimmern kann. Außerdem müsse man davon ausgehen, dass viele Demenzen die Folge von wiederholten Mini-Schlaganfällen seien. "Diese werden von den Patienten häufig gar nicht bemerkt, hinterlassen in der Summe aber schwere Schäden", berichtet Grond.

    Quelle: "The Rotterdam Study"
    Christiane Reitz, Michiel J. Bos, Albert Hofman, Peter J. Koudstaal, Monique M. B. Breteler:
    Prestroke Cognitive Performance, Incident Stroke, and Risk of Dementia: The Rotterdam Study.
    In: Stroke, 2008; 39: 36-41.

    Pressekontakt für Rückfragen:

    Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft
    Pressestelle
    Silke Jakobi / Silke Stark
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel: 0711 8931 -163/ -572
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org / stark@medizinkommunikation.org
    Internet: http://www.dsg-info.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dsg-info.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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