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Wissenschaft
Immer mehr Heime in Deutschland setzen Fachsoftware zur Planung und Dokumentation der Pflege ein. Doch viele Träger zögern noch; nicht wenige halten dies für nutzlose Technikspielerei. Auch die Meinungen der Experten sind gespalten. Die Arbeitsstelle für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) untersuchte nun unter Leitung von Prof. Helmut Kreidenweis erstmals systematisch, wie sich der Einsatz Software auf Pflegequalität, Arbeitseffizienz und Mitarbeiterzufriedenheit auswirkt.
An der Studie nahmen drei Standorte des Eigenbetriebs leben&wohnen der Stadt Stuttgart teil, die das Programm "sic pflegeassistent" nutzen. Die Untersuchungsmethodik umfasste eine Befragung von Mitarbeitern und externen Fachkräften, eine Stichproben-Analyse der Pflegedokumentation sowie eine Meta-Analyse externer Qualitätsprüfungsberichte.
Die Ergebnisse zeigen in den drei untersuchten Dimensionen unterschiedliche, aber durchweg erkennbare Nutzenseffekte. So sind etwa drei Fünftel der befragten Pflegekräfte der Ansicht, die Software hätte zu einer Verbesserung der Pflegequalität geführt und zwei Drittel fühlen sich besser über aktuelle Vorkommnisse informiert. Ein ähnliches, jedoch etwas weniger ausgeprägtes Bild zeigt sich bei den externen Fachkräften. Die Ergebnisse der Dokumentationsanalyse bestätigen diese Daten: Strukturiertheit und Konsistenz haben sich nach der Software-Einführung deutlich verbessert. Allerdings werden bei textbasierten Informationen teils auch Schwächen der elektronischen Dokumentation erkennbar.
Die Effekte auf die Arbeitseffizienz sind überwiegend positiv: 61 Prozent der Befragten nehmen eine Zeitersparnis gegenüber dem zuvor eingesetzten handschriftlichen System war. Mehr Zeit für Bewohner empfindet aber nur ein knappes Fünftel. Dennoch zeigt sich eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit: 93 Prozent der Pflegenden fühlt sich von der Software entlastet, sehr stark sind diese Effekte nach mehrheitlicher Meinung aber nicht.
Bemerkenswert sind diese Ergebnisse insbesondere auf dem Hintergrund des durchschnittlichen Alters der befragten Pflegekräfte von 44 Jahren. Dazu beigetragen haben sicherlich die Qualität der Schulung und Anwenderunterstützung, die ebenso wie die Bedienerfreundlichkeit des Programms und der Zugang zu PCs überwiegend positiv beurteilt werden. Der Studie kann keine Repräsentativität bescheinigt werden, da sie sich nur auf den Einsatz eines Programmes bei einem Träger bezieht. Dennoch zeigt sie erstmals auf wissenschaftlicher Basis, dass bei Einsatz entsprechender Programme und unter guten Rahmenbedingungen spürbare Positiveffekte mit Pflegesoftware erzielbar sind.
Der komplette Studientext ist kostenfrei zum Download verfügbar unter http://www.sozialinformatik.de in der Rubrik "Projekte".
Hinweis an Medienvertreter: Für Nachfragen zu dieser Studie steht Ihnen Professor Helmut Kreidenweis (helmut.kreisenweis@ku-eichstaett.de; 0 84 21/93-11 11) zur Verfügung.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
regional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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