idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.07.2008 10:34

Wirkt das neue Anti-Stalking-Gesetz? - Studie zur Situation von Stalking-Opfern

Jörg Feuck Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Darmstadt, 31.8.2008. Wissenschaftler der TU Darmstadt haben in einer neuen Studie die Situation von Stalking-Betroffenen vor und nach der Einführung des im März 2007 in Kraft getretenen Anti-Stalking-Paragraphen untersucht. Die Forscher fanden heraus, dass sich die Beratung durch die Polizei mit dem neuen Gesetz verbessert hat. Die Opfer erhielten nach Einführung des Antistalking-Gesetzes mehr rechtliche Aufklärung und öfter konkrete Verhaltensempfehlungen.

    Allerdings hat sich die Erfolgsrate polizeilichen Einschreitens durch das Gesetz bislang nicht erhöht. Nur in etwa einem Viertel der Fälle berichteten die Betroffenen, dass das Stalking zurückgegangen sei oder aufgehört habe, nachdem sie zur Polizei gegangen waren. In der Hälfte der Fälle gab es nach dem Einschalten der Polizei keine Veränderung. In einem weiteren Viertel verschlechterte sich sogar die Lage für die Opfer.

    Das Fazit der Studie: Das Fallmanagement bei Stalking scheint bei der deutschen Polizei noch verbesserungswürdig zu sein. "Regional gibt es jedoch große Unterschiede, an einigen Orten gibt bereits ein gutes polizeiliches Fallmanagement", merkt Dr. Jens Hoffmann an, einer der Autoren der Studie. Es gelte nun, einen flächendeckenden Standard in der polizeilichen Intervention bei Stalking zu erreichen.

    "Wir wollten die Wirksamkeit des Anti-Stalking-Paragraphen untersuchen", erläutert Prof. Dr. Hans-Georg W. Voß, Leiter der Arbeitsstelle Forensische Psychologie der TU Darmstadt. "Dabei interessierten wir uns vor allem auch dafür, ob sich die Polizeiarbeit aus Sicht der Betroffenen verbessert hat." Der neue Paragraf 238 Strafgesetzbuch "Nachstellung" , durch den Stalking erstmals in Deutschland auch strafrechtlich verfolgt werden kann, trat im April 2007 in Kraft. An ihn war die Erwartung geknüpft, dass sich die Lage von Stalkingopfern deutlich verbessert.

    Bei der durch die Opferschutzorganisation "Weißer Ring" geförderten Studie wurden 125 Frauen befragt, die aktuell von ihrem Ex-Partner verfolgt, bedroht oder anderweitig belästigt werden. Anschließend wurden die Ergebnisse mit einer vergleichbaren Erhebung aus dem Jahr 2003 verglichen. Die Arbeitsstelle für Forensische Psychologie der TU Darmstadt forscht seit 1999 zum Phänomen des Stalking. Dort wurde unter anderem die erste und bislang größte Studie in Deutschland zum Thema durchgeführt.

    Originalpublikation:
    Hoffmann, J., Düll, L., Wondrak, I., Voß H.-G. & Özsöz, F. (2008). Wie wirkt sich das neue Anti-Stalking-Gesetz auf die polizeiliche Arbeit aus? In: Polizei & Wissenschaft, 2, S. 50-57.

    he


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).