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Informatiker der Universität Jena erhält Auszeichnung auf internationaler Konferenz in den USA
Jena (29.08.08) Gibt man heute ein beliebiges Wort in eine Suchmaschine ein, zeigt der Computer eine Liste aller Webseiten an, auf denen der Begriff vorkommt. In welchem Zusammenhang das Wort erwähnt wird, spielt dabei keine Rolle. Das soll sich bald ändern. Daran arbeiten Informatiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena in dem relativ jungen Forschungsgebiet "Semantic Computing". Sie wollen Computersysteme so weiterentwickeln, dass diese nicht nur Begriffe, sondern auch Zusammenhänge erkennen. Dafür müssen die Wissenschaftler zuvor die Bedeutung von maschinenlesbaren Daten formal festlegen, so dass der Rechner bei Bedarf auf sie zurückgreifen kann.
"Wenn der Nutzer im Internet eine Reise plant, sollen ihm auch relevante Zusatzinformationen wie Staumeldungen, Veranstaltungstermine, Reiseführer oder die passenden Flugpläne automatisch angezeigt werden", erläutert Prof. Dr. Birgitta König-Ries. Diesem anwendungsorientierten Ziel ist die Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessorin für Praktische Informatik zusammen mit ihrem Mitarbeiter Ulrich Küster jetzt mit der Entwicklung eines neuen Online-Portals ein Stück näher gekommen. Bei einer internationalen Konferenz (2nd IEEE International Conference on Semantic Computing) im kalifornischen Santa Clara ist dem Jenaer Informatiker Ulrich Küster für seine Entwicklung der "Best Demonstration Award" verliehen worden.
Ulrich Küster hat das neue Online-Portal mit dem Namen OPOSSum (Online Portal for Semantic Services) im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickelt. Darin beschäftigt er sich mit der Evaluierung von Verfahren, die die automatische Verknüpfung verschiedener Online-Dienste ermöglichen. Da es sich um ein neues Fachgebiet handelt, war er auch auf der Suche nach Bewertungskriterien und deren Messung. Für viele dieser Kriterien sind Testdaten notwendig - um die zu erhalten, entwickelte Ulrich Küster OPOSSum. Dabei bekam der 28-Jährige tatkräftige Unterstützung von Andreas Krug und Christian Ruhmer, die als studentische Hilfskräfte am Institut für Informatik der Uni Jena arbeiten. Auf die intensive Einbindung von Studenten in die Forschung legen Prof. König-Ries und ihre Mitarbeiter großen Wert.
Die Jenaer Informatiker haben OPOSSum geschaffen, um Entwicklern von semantischen Computersystemen eine Plattform zu bieten. "Es gibt viele Lösungsansätze, aber bis jetzt kaum einen Weg, diese objektiv zu bewerten", sagt Ulrich Küster. OPOSSum biete die Möglichkeit, verschiedene Entwürfe und Beispiele zu veröffentlichen, mit anderen Fachleuten zu diskutieren und die Entwicklungen anzupassen. "Damit schaffen wir eine umfangreiche Testdatenbank, die für die Bewertung neuer Ansätze in diesem Bereich längst überfällig war", so Küster.
Die Auszeichnung und auch die Gespräche mit anderen Fachleuten auf der Tagung bestätigen den Bedarf einer solchen Plattform. "Der Award zeigt uns", so Birgitta König-Ries, "dass es nicht nur eine hervorragende Arbeit, sondern auch ein brandaktuelles Thema ist. Unsere Entwicklungen werden eines Tages dazu beitragen, dass der Computer automatisch erkennt, welche Informationen für seinen Nutzer relevant sind."
Kontakt:
Prof. Dr. Birgitta König-Ries / Ulrich Küster
Heinz-Nixdorf-Stiftungsprofessur für Praktische Informatik
Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Ernst-Abbe-Platz 2, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 946433
E-Mail: ulrich.kuester[at]informatik.uni-jena.de
Der ausgezeichnete Jenaer Informatiker Ulrich Küster.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Personalia
Deutsch
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