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01.12.2000 14:28

Fremdenfeindlichkeit: Die tiefen Wurzeln extremer Emotionen - Dossier im neuen DJI-Bulletin

Dr. Barbara Keddi Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Dossier im DJI-Bulletin - der regelmäßigen Information des Deutschen Jugendinstituts

    Durch die Gewalttaten gegen Ausländer, Morde an Obdachlosen und Anschläge auf Synagogen in den letzten Monaten ist die Debatte über Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in Deutschland neu entflammt. Politiker, Journalisten, Pädagogen, Sozialarbeiter und Wissenschaftler fragen wieder einmal nach Ursachen und propagieren hektisch Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen. Dabei ist eine mehrfache Blickverengung zu beobachten:

    1) Die Diskussion beschäftigt sich vor allem mit den späten Gliedern der Ursachenketten und sucht die Wurzeln von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt hauptsächlich in den aktuellen, gesellschaftlichen Bedingungen. Parallel dazu werden Maßnahmen vorgeschlagen, die erst an den letzten Gliedern der Ursachenketten angreifen: Erhöhung des Polizeidruckes, Strafrechtsverschärfung, Parteienverbote, kurz: Repression.
    2) Wenn überhaupt über Prävention nachgedacht wird, dann ebenfalls einseitig. Man erhofft sich einen Rückgang fremdenfeindlicher Gewalt einerseits durch verbesserte sozioökonomische Lebensbedingungen und mehr Infrastrukturangebote für Jugendliche, andererseits durch politische und historische Aufklärung.

    Bezeichnenderweise ist das die Wiederholung einer Debatte, die angesichts einer Welle fremdenfeindlicher Gewalttaten zu Beginn der 90er Jahre schon einmal geführt wurde. Das Deutsche Jugendinstitut hatte damals durch eine Synopse des Forschungsstandes klärend in diese Diskussion eingegriffen . Allerdings wurden schon damals die Grenzen herkömmlicher sozialwissenschaftlicher Erklärungsversuche dieser Phänomene deutlich. Denn sie übersehen, daß menschliches Verhalten, auch das von gewaltbereiten Jugendlichen, weder direkt von äußeren Umständen wie Arbeitslosigkeit oder Wohnumfeld noch primär durch politische Einstellungen und moralische Normen motiviert wird. Solche Annahmen spiegeln die materialistischen wie auch idealistisch-rationalistischen Verzerrungen des in der Soziologie und Teilen der Psychologie verbreiteten Menschenbildes wider. Dagegen unterschätzen diese Theorien die Macht der Emotionen bei der Motivation des Verhaltens.

    Von solchen Überlegungen ausgehend unternahm ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern des DJI und der Forschungsstelle für Humanethologie in der Max-Planck-Gesellschaft (später Universität München) den Versuch, den emotionalen Wurzeln von Fremdenfeindlichkeit und Gewalt durch die Kombinationen von Theorien und Methoden von Soziologie, Psychologie und Verhaltensforschung auf die Spur zu kommen.

    Inhalt von Heft 51/ 52 (Doppelausgabe) Oktober 2000

    · Dossiers

    Klaus Wahl
    New Look in der Sozialforschung
    Fremdenfeindlichkeit: Die tiefen Wurzeln extremer Emotionen

    Jürgen Barthelmes/Ekkehard Sander
    Längsschnittstudie zu Medienerfahrungen von Jugendlichen
    Medien als Begleiter und Spiegel

    · Kurzberichte

    Karin Haubrich
    Interkulturelle Öffnung in der Jugendsozialarbeit
    Wie erreicht man junge MigrantInnen?

    Peter Rieker
    Neues Projekt am DJI in Leipzig
    Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit

    Christian Lüders
    Der 11. Deutsche Jugendhilfetag in Nürnberg
    Subjektive Marginalien

    Bednarz-Braun
    Berufliche Gleichstellungspolitik
    Internationale Erfahrungen mit Frauenförderung

    Lis Keimeleder/Marianne Schumann
    Qualifizierung in der Tagespflege
    Welche Fortbildung brauchen Tagesmütter?

    Richard Rathgeber/Tatjana Rosendorfer
    Gelderziehung in der Familie
    Mit Geld umgehen lernen

    Monika Schröttle
    Neues praxisunterstützendes und -begleitendes Projekt
    Das Informationszentrum Kindesmißhandlung/Kindesvernachlässigung (IKK)

    Hanna Permien/Sabrina Hoops
    Delinquenz von Kindern und familiale Bewältigungsstrategien
    Zwischen Toleranz und Autorität

    · Kurz informiert
    · Tagungen
    · Publikationen

    DJI-Bulletin
    www.dji.de/bulletin

    Herausgeber und Erscheinungsort: Deutsches Jugendinstitut e.V., Nockherstraße 2
    D-81541 München, Tel.: 089/62306-0; Fax: 089/62306-265

    Presserechtlich verantwortlich: Prof. Dr. Ingo Richter

    Redaktion: Iris von Bargen (E-Mail: Bargen@dji.de)

    Vertrieb: Stephanie Klehr (E-Mail: Klehr@dji.de)

    Das deutsche DJI-Bulletin erscheint viermal im Jahr. Außerdem gibt es jährlich eine Sonderausgabe in Französisch, Englisch und Spanisch und für 2000 auch in Russisch. Das Bulletin kann kostenlos bezogen werden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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