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Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Medizinische Fakultät der Universität Hamburg trauern um Prof. Dr. Peter Riedesser. Der Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des UKE erlag am vergangenen Freitag im Alter von 63 Jahren einer schweren Krebserkrankung.
1945 im oberschwäbischen Waldburg geboren, studierte Riedesser in Freiburg Medizin. Die Anerkennung als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie erhielt er 1984, die Zusatztitel "Psychotherapie" und "Psychoanalyse" 1988. Im gleichen Jahr schloss er die volle psychoanalytische Ausbildung ab und habilitierte sich. Nachdem er zuletzt als Oberarzt die psychosomatische Abteilung der Freiburger Universitäts-Kinderklinik geleitet hatte, folgte er 1991 dem Ruf nach Hamburg auf die C4-Professur für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Riedesser hat sich speziell um den Ausbau seines Faches verdient gemacht: Intensiv setzte er sich für die Erhöhung der stationären Kapazitäten für Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein - nicht nur am UKE, sondern hamburgweit. So erreichte er auch den Aus- und Umbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie am UKE und die Einrichtung einer Kriseninterventionsstation. Maßgeblichen Anteil hatte Riedesser auch an der Gründung des "Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters".
Sein besonderes Augenmerk galt Hilfsprojekten für traumatisierte Kinder und Jugendliche aus Krisengebieten. Dafür konnte er prominente Unterstützung gewinnen: Höhepunkt war der gemeinsame Besuch von Königin Silvia von Schweden und Stefanie Graf in seiner Klinik im Februar 2003, der Riedessers Anliegen eine große öffentliche Aufmerksamkeit sicherte. Stefanie Graf wählte das UKE auch als Sitz ihrer Stiftung "Children for Tomorrow", die sich für kriegstraumatisierte Kinder einsetzt.
Von den Medien wurde Riedesser ebenfalls sehr geschätzt: Regelmäßig stand er regionalen und überregionalen Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radiosendern als Traumaexperte zur Verfügung. Für Aufsehen sorgten außerdem seine Veröffentlichungen zur deutschen Militärpsychiatrie ("Maschinengewehre hinter der Front").
UKE-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Jörg F. Debatin: "Mit Professor Riedesser verliert das UKE eine in höchstem Maße engagierte Kapazität. So hart er in der Sache kämpfte, blieb er dabei doch immer loyal, freundlich und humorvoll. Seinen Angehörigen gilt unser tiefstes Mitgefühl."
Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät: "Professor Riedesser hat mit seinen innovativen Konzepten Maßstäbe in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gesetzt. Sein Tod ist ein großer Verlust für das Fach und die Medizinische Fakultät."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
regional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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