idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.09.2008 13:18

"Wagen 23 bitte an Kasse 7!"

Kim-Astrid Magister Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Andrey Brito gewinnt "OpenSPARC Community Innovation Award" mit einer intelligenten Software, die große Datenmengen in Echtzeit filtert

    Der Informatiker Andrey Brito hat eine neue Methode vorgestellt, wie in Datenströmen eine kleine Anzahl bestimmter Einzelereignisse identifiziert und damit die sogenannte Ereignisstromverarbeitung ("Event stream processing") wesentlich beschleunigt werden kann. Brito, der momentan am Institut für Systemarchitektur der TU Dresden an seiner Dissertation arbeitet, hat dafür den "OpenSPARC Community Innovation Award" gewonnen, wie das Unternehmen Sun Microsystems mitteilte.

    "Im Internetzeitalter wird mehr und mehr Information erzeugt. Sensoren sammeln sie in allen Bereichen, sei das der städtische Verkehrsfluss, die Großwetterlage oder - ganz aktuell - bei einer Börsenkrise", erläutert Andrey Brito. "Diese riesige Datenmenge stellt traditionelle Datenverarbeitungsmechanismen, die die Daten erst speichern und dann entscheiden, wie sie verarbeitet werden, vor Probleme; sie halten mit der Datenflut einfach nicht mehr Schritt." Die Herausforderung für die Ereignisstromverarbeitung ist also, vorbeiströmende Datenmengen geschickt zu filtern und nur Teile davon überhaupt zu speichern.

    In der Systems Engineering Group im Fachbereich Informatik arbeit Brito - wie viele andere Kollegen weltweit - daran, einzelne Ereignisse mit Hilfe von Parallelprozessoren gleichzeitig weiterzuverarbeiten. Im Gegensatz zu ihnen fügt er jedoch einen wichtigen Zwischenschritt in die Datenverarbeitung ein. Er lässt Einzelereignisse, bevor sie an autonom agierende Rechnerarchitekturen übergeben werden, von einer Art unabhängigem Software-Gedächtnis ("Software Transactional Memory", kurz STM) nummerieren und hinsichtlich ihrer Priorität bewerten.

    Die Ereignisse werden von dem STM sortiert und - je nachdem, wie viele spätere Prozesse von ihrer Fertigstellung abhängen - an Rechner mit freien Kapazitäten vergeben. Auf diese Weise entfällt ein Großteil der Verzögerungen, die entstehen, wenn Ergebnisse eines Zwischenschritts für die Weiterverarbeitung anderer Daten nötig sind. Etwas vereinfacht könnte man sich das wie in einem Supermarkt vorstellen: das STM verteilt die zum Kassenbereich strömenden Kunden mit ihren mal mehr, mal weniger gefüllten Einkaufswagen so geschickt auf die offenen Kassen, dass die Wartezeit für alle geringer wird. Je nach Komplexität des Datenstroms gelingt dem STM so eine drei- bis sechsfache Steigerung der Effektivität bei der Datenverarbeitung. Auf diese Weise könnte es beispielsweise künftig möglich werden, kleine Wetterradarstationen auf Mobilfunkmasten zu installieren, um die Wege von Hurrikans oder anderen starken Stürmen noch präziser vorauszusagen.

    Auf einer Fachkonferenz in Rom hat Brito das Software-Gedächtnis im Juli vorgestellt. Der Clou dabei: die Routine ist "open source", also für alle Anwender kostenlos. Der "OpenSPARC Community Innovation Award" hat den 29-jährigen DAAD-Stipendiaten aus Brasilien nun für seine clevere Idee belohnt - er ist mit 20.000 Dollar dotiert.

    Weitere Informationen:
    Andrey Brito
    Technische Universität Dresden
    Fakultät Informatik
    Institut für Systemarchitektur
    Tel.: 0351 463-42041, -42012
    E-Mail: andrey@se.inf.tu-dresden.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).