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Wissenschaft
Zum 200. Todestag des Schweden Thomas Thorild erscheint in der Reihe des Lehrstuhls für Nordische Geschichte der Universität Greifswald ein Sammelband über den Gelehrten, Dichter und Philosophen. Thomas Thorild starb am 1. Oktober 1808 in Greifswald und wurde im nahegelegenen Neuenkirchen beigesetzt.
"Ich hatte nur einen großen unveränderlichen Gedanken im Leben: Die ganze Natur zu erklären, und die ganze Welt zu reformieren. Alles was ich dachte und tat diente diesem Ziel. Ich wollte alles Wahre und Große errichten. All mein Ehrgeiz war weder mehr noch weniger. Ich war entweder der Größte oder der Hochmütigste aller Sterblichen." Das schrieb der schwedische Dichter und Philosoph Thomas Thorild (1759-1808) Anfang der 1790er Jahre.
Thorhilds Zeitgenossen stritten über seine Ansichten. Die einen hielten ihn für größenwahnsinnig, die anderen für ein Genie. Auch heute noch ist die Persönlichkeit des Schweden, der von 1795 bis zu seinem Tod an der Universität Greifswald wirkte, ein spannendes Forschungsthema. Vor allem seine Zeit in Greifswald ist bis heute wenig erforscht. Das betrifft zum einen Thorilds Stellung im Greifswalder Kontext mit Ernst Moritz Arndt, Friedrich Rühs und Caspar David Friedrich. Seine Bedeutung für die deutsche Geistesgeschichte am Übergang vom 18. zum 19. Jahrhundert ist ebenfalls nicht abschließend bewertet.
Die neue, von Carola Häntsch, Joachim Krüger und Jens E. Olesen herausgegebene Anthologie (280 S.) beleuchtet das Leben und Wirken Thomas Thorilds in Schwedisch-Pommern erstmals genauer. Autoren der Universitäten Greifswald, Göttingen, Lund, Uppsala, Helsinki und Sheffield gehen vertiefend auf verschiedene zentrale Aspekte des Denkens Thorilds ein.
Biographische Daten
Thomas Thorild, Professor, Bibliothekar, Philosoph und Schriftsteller, wurde 1759 im schwedischen Bohuslän geboren und starb am 1. Oktober 1808 in Greifswald.
Thorild gehörte zu den wenigen radikalen schwedischen Anhängern der Französischen Revolution. Er erwarb sich als Philosoph, Schriftsteller und Dichter große Verdienste. Gott und die Welt waren für ihn identisch, und er versuchte, dieses Prinzip in allen Bereichen geltend zu machen, in Religion, Moral, Politik und Wissenschaft.
Thorilds Gedanken trafen auf den Widerstand im schwedischen Königshaus, und so wurde er 1793 er in Stockholm verurteilt, Schweden zu verlassen. Auf eigenes Ersuchen fand er 1795 eine Anstellung an der Universität Greifswald. Hier wirkte er in seinem selbstgewählten "Exil" als Professor und Bibliothekar.
Er setzte zunächst seine Arbeit als schwedischsprachiger Schriftsteller fort, widmete sich aber bald der Philosophie mit Beiträgen vorwiegend in lateinischer und deutscher Sprache. In seiner Philosophie nahm er eine kritische Haltung gegenüber Kant und dessen Kritik der reinen Vernunft ein. Der Großteil von Thorilds Werk behandelt Ästhetik, politische Philosophie sowie Erkenntnistheorie. In seiner Metaphysik verfocht er einen Pantheismus, infolge dessen Gott eine lebensspendende Kraft ist, die alles durchströmt und einen ewigen Zusammenhang und Harmonie schafft.
Buchdaten:
Thomas Thorild (1759-1808) - Ein schwedischer Philosoph in Greifswald.
Publikation des Lehrstuhls für Nordische Geschichte, Band 10, ISBN 978-3-86006-326-2, Preis 10,00 €.
Dieser Band wird am 2. Oktober auf dem Symposium anläßlich des 200. Todestages von Thomas Thorild im Krupp-Wissenschaftskolleg von den Herausgebern vorgestellt:
Thomas Thorild. Ein Symposium zu seinem 200. Todestag. Eine Veranstaltung des Alfried Krupp Wissenschaftskolleg am 2. Oktober 2008
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Dr. Carola Häntsch
Akademisches Auslandsamt
Domstraße 8
17487 Greifswald
Telefon 03834 86-1119
haentsch@uni-greifswald.de
Prof. Dr. Jens E. Olesen und Dr. Joachim Krüger
Lehrstuhl für Nordische Geschichte
Bahnhofstraße 51, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-3330
olesen@uni-greifswald.de
joachim.krueger@uni-greifswald.de
skanhist@uni-greifswald.de
http://www.wiko-greifswald.de/events/cal/article/6/thorild.html?no_cache=1 - Veranstaltungsprogramm
Bildnis von Thomas Thorild
Universitätsarchiv Greifswald
None
Buchcover
Historisches Institut, Universität Greifswald
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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