idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.10.2008 11:07

"Wand des Todes": Neue Arten des Dornenkronenseesterns entdeckt

Marietta Fuhrmann-Koch Presse, Kommunikation und Marketing
Georg-August-Universität Göttingen

    Einer der schlimmsten Fraßfeinde von Korallenriffen im Indo-Pazifik, der sogenannte Dornenkronenseestern, weist eine größere Artenvielfalt auf als bislang angenommen: So ist die Wissenschaft bisher davon ausgegangen, dass es sich bei Acanthaster planci um eine einzige weitverbreitete Art handelt. Jetzt hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Geobiologen Prof. Dr. Gert Wörheide nachgewiesen, dass es tatsächlich vier Arten mit unterschiedlicher geographischer Verbreitung gibt. "Diese Entdeckung wird große Bedeutung für den Riffschutz haben", betont Prof. Wörheide von der Universität Göttingen.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 2. Oktober 2008 / Nr. 213/2008

    "Wand des Todes": Neue Arten des Dornenkronenseesterns entdeckt
    Internationales Forscherteam untersucht Fraßfeind von Korallenriffen im Indo-Pazifik

    (pug) Einer der schlimmsten Fraßfeinde von Korallenriffen im Indo-Pazifik, der sogenannte Dornenkronenseestern, weist eine größere Artenvielfalt auf als bislang angenommen: So ist die Wissenschaft bisher davon ausgegangen, dass es sich bei Acanthaster planci um eine einzige weitverbreitete Art handelt. Jetzt hat ein internationales Wissenschaftlerteam unter der Leitung des Geobiologen Prof. Dr. Gert Wörheide nachgewiesen, dass es tatsächlich vier Arten mit unterschiedlicher geographischer Verbreitung gibt. "Diese Entdeckung wird große Bedeutung für den Riffschutz haben", betont Prof. Wörheide von der Universität Göttingen. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten wurden jetzt in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Biology Letters" veröffentlicht.

    Korallenriffe gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Meer, sind aber durch Klimawandel, Ozeanversauerung und Überfischung zunehmend bedroht. Eine weitere Bedrohung ist der Dornenkronenseestern, der als Fraßfeind vom Roten Meer bis in den östlichsten Pazifik weit verbreitet ist. Der A. planci ernährt sich von den strukturbildenden Korallen und kann zeitweise in "Massenausbrüchen" auftreten: Dabei fressen sich Tausende von Individuen wie eine "Wand des Todes" durch ein Korallenriff und verwüsten es vollständig. "Auf diese Weise werden seit Jahrzehnten großflächig Korallenriffe im Indo-Pazifik zerstört. Über die Gründe der Populationsexplosionen streiten sich Wissenschaftler trotz jahrzehntelanger Forschung allerdings immer noch", erläutert Prof. Wörheide.

    Dem Wissenschaftlerteam ist es nun gelungen, mit Hilfe von DNA-taxonomischem Methoden die Artenvielfalt des A. planci zu entschlüsseln. Diese neuen Erkenntnisse sollen insbesondere in den Riffschutz einfließen. "Bislang wurden Strategien zum Management der Massenausbrüche aus dem Pazifik auf den gesamten Verbreitungsraum übertragen", erläutert die Göttinger Doktorandin Catherine Vogler. "Die Unkenntnis über die Existenz dieser verschiedenen Arten hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass die Ursachen der Populationsexplosionen bisher nicht verstanden wurden", so Prof. Wörheide. "Künftig sind möglicherweise Art-spezifische Managementstrategien notwendig, um die katastrophalen Ausbrüche in verschiedenen Regionen des Indo-Pazifiks zu minimieren."

    Originalveröffentlichung:
    C. Vogler, J. Benzie, H. Lessios, P. Barber, G. Wörheide: A threat to coral reefs multiplied? Four species of crown-of-thorns starfish. Biol. Lett. doi:10.1098/rsbl.2008.0454 (online)

    Kontaktadresse:
    Prof. Dr. Gert Wörheide, Georg-August-Universität Göttingen
    e-mail: gert.woerheide@geo.uni-goettingen.de, Internet: http://www.geobiology.eu


    Bilder

    Mehrere bedornte Arme von A. planci (oben im Bild) auf einer riffbildenden Steinkoralle, seiner  bevorzugten Nahrung
    Mehrere bedornte Arme von A. planci (oben im Bild) auf einer riffbildenden Steinkoralle, seiner bev ...

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).