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06.10.2008 13:03

Workshop der Verkehrspsychologie an der TUD

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Presseinformation

    Was wäre, wenn Ihr Auto gern der Fahrer sein möchte?
    An der TU Dresden findet am 9./10. Oktober ein Workshop der Verkehrspsychologie statt

    Wie lange dauert es wohl noch, bis mein Auto komplett selbst fahren kann? Dieses und weitere spannende Themen diskutieren Verkehrswissenschaftler am 09. und 10. Oktober auf dem 2. Nachwuchsworkshop der Fachgruppe Verkehrspsychologie an der TU Dresden. Vortragen wird dort auch Ina Petermann, die derzeit ihre Doktorarbeit zum Thema "Automatisierung und Transition" am Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr verfasst. Sie untersucht darin u. a. die Gestaltung sowie Auslegung der Übergänge zwischen einzelnen Stufen der Automatisierung von Kraftfahrzeugen aus Sicht der Psychologie.

    "Ein flüchtiger Blick in die technische Ausstattung des heutigen Automobils genügt, um eine erstaunliche Vielzahl elektronischer Helfer zu entdecken. Diese unterstützen einerseits den Fahrzeugführer bei seiner Fahrt, warnen in Gefahrensituationen und greifen andererseits sogar eigenständig ein", schildert Ina Petermann den status quo. Wagt man nun einen tieferen Blick in das technische Innenleben eines Fahrzeugs, findet man eine noch komplexere Struktur von Untersystemen, die die Illusion vom elektronisch assistierten bzw. teilautomatisierten Fahren hin zum vollautomatischen greifbar machen. Eigentlich ziemlich einfach, denkt der Laie: man kombiniere die Geschwindigkeits- und Abstandsregelung mit Fahrerassistenzsystemen, die den Fahrer dabei unterstützen, die Spur zu halten, ergänze diese mit weiteren Informationen über Position und Geschwindigkeit mithilfe von Satelliten- und Kartendaten und voilà: das Auto könnte bereits mit den heutigen technischen Möglichkeiten so gut wie selbst fahren. Oder gibt es da etwa unbekannte Größen, die wir vergessen haben?

    "Der Mensch mit seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten bleibt ja selbst in vollautomatischen Fahrzeugen Bestandteil des Fahrer-Fahrzeug-Systems", gibt Ina Petermann zu bedenken. "Deshalb muss die Psychologie des Menschen als Führer eines Automobils Bestandteil bei der Gestaltung und Auslegung derartiger Systeme sein. Wie soll er beispielsweise in zeitkritischen Situationen reagieren, wenn die Bedienung und der Umgang mit dem Fahrzeug nicht mehr auf das erlernte Fahrverhalten aufbauen? Kann und muss er die zahlreichen Prozesse verstehen, die quasi hinter seinem Rücken nach unbekannten Regeln ablaufen?" Zudem machen es haftungsrechtliche Bestimmungen der "Wiener Konvention über den Straßenverkehr" im Augenblick unmöglich, die komplette Führung dem Auto zu überlassen. Der Fahrer, so ist es vorgeschrieben, muss immer und unter allen Umständen das Fahrzeug beherrschen können.

    Dennoch versuchen sich Wissenschaftler wie Ina Petermann gemeinsam mit Fahrzeugentwicklern daran, durch Studien und sorgfältige Anpassung der Systeme Wegbereiter in Richtung des "Selbstfahrautos" zu sein. Aus Sicht der Psychologen ist es beispielsweise wesentlich, dass die Systemfunktionen bei der Fahrer-Fahrzeug-Interaktion in höheren Automatisierungsgraden für den Fahrer nachvollziehbar sind: "Wer steuert was?", "Wann und wie kann das System ausfallen?", "Wo hat es seine Grenzen?". Daneben entwickeln die Forscher Strategien, wie der Fahrzeugführer ein zutreffendes mentales Modell des Systems aufbauen kann, um dessen Verhalten zu verstehen und - wenn nötig - schnell sowie angemessen eingreifen zu können. Wenn solche technischen, psychologischen und rechtlichen Aspekte abgeklärt sind, könnte das Auto der Zukunft möglicherweise auch mal der Fahrer sein.

    Weitere Informationen:
    Dipl.-Psych. Ina Petermann, Tel. 0162 / 2589150,
    Email: ina.petermann@carmeq.com

    Dresden, 6.Oktober 2008


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Psychologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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