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13.12.2000 00:00

Impfung gegen Krebs

Dipl.Pol. Justin Westhoff UKBF-Pressestelle / MWM-Vermittlung
Universitätsklinikum Benjamin Franklin

    Immuntherapie von Tumoren am UKBF
    UKBF-Mediendienst Nr. 96 b vom 13.12.00
    (handout zur Wissenschaftswoche 2000 am Fachbereich Humanemedizin der FU)

    Die Immuntherapie von Krebserkrankungen verfolgt das Ziel, Tumorzellen durch das körpereigene Immunsystem abzutöten. Sie ist seit Jahrzehnten eine der größten Hoffnungen der Tumormedizin. Durch grundlegende immunologische und molekulargenetische Arbeiten der letzten Jahre ist es gelungen, eine Reihe von Zielstrukturen auf Tumorzellen zu identifizieren, über welche das Immunsystem eigentlich in der Lage sein sollte, die Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören. Allerdings liegt bei Tumorpatienten eine "Anergie" vor, eine Schwäche des Immunsystems gegenüber den Tumorzellen.

    Weltweit werden zur Immuntherapie von Malignomen drei Wege verfolgt:
    ° die Antikörpertherapie mit monoklonalen Antikörpern, welche bei malignen Lymphomen und bei Brustkrebserkrankungen in der Klinik bereits etabliert ist
    ° die Immuntherapie durch Zugabe von Immunzellen (zelluläre Immuntherapie), wie sie sich schon bei der Behandlung von Leukämien in erfahrenen Zentren bewährt hat
    ° die Impfung gegen Tumorantigene, welche ganz ähnlichen Prinzipien wie bei der Impfung gegen Infektionskrankheiten unterliegt.

    An der Medizinischen Klinik III des UKBF (Direktor: Prof. Dr.med. Eckhard Thiel) beschäftigen sich Arbeitsgruppen von Ärzten und Forschern seit mehreren Jahren mit allen drei Schienen dieser Immuntherapieformen.
    Durch die neu geschaffene C3-Professur für Tumorimmunologie und Onkologie sowie die Einrichtung modernster Laboratorien als Voraussetzung für die Durchführung zellulärer Immuntherapien (etwa mit dendritischen Zellen) ist jetzt die Infrastruktur deutlich verbessert worden. Eine Grundvoraussetzung, um unterschiedliche immunologische Therapien zu vergleichen und weiter entwickeln zu können, sind Laboratorien, die mittels modernster Techniken umfangreiche immunologische Analysen auch für klinische Ansprüche vornehmen können, zum Beispiel den Nachweis einer Immunantwort beim Patienten auf die jeweilige Immuntherapieform.

    Neben den Erfahrungen bei der Behandlung von Patienten mit malignen Lymphomen liegt ein Schwerpunkt insbesondere auf der Entwicklung von neuen Impfstoffen (Tumorvakzinen), welche insbesondere zur Behandlung von Krebserkrankungen der Haut (malignes Melanom) bereits erfolgreich eingesetzt worden sind.
    Dabei spricht vieles dafür, dass dieser Therapieansatz besonders bei Patienten mit einem hohen Risiko für das Wiederauftreten einer Tumorerkrankung nach erfolgreicher Operation oder bei verbliebenen Tumorresten nach Chemotherapie erfolgreich ist.
    Konkrete Ergebnisse aus kontrollierter klinischen Studien liegen bei Patienten mit malignem Melanom vor, bei welchem durch eine Vakzinierung mit so genannten Tumorpeptiden bei Patienten mit bereits erfolgtem Rezidiv das Wiederauftreten der Erkrankung verhindert werden konnte. Sogar bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumormanifestationen konnte in Einzelfällen durch eine Impfung eine Rückbildung erreicht werden.
    Durch Optimierungen insbesondere der Vakzine-Beistoffe ist es zwischenzeitlich gelungen, durch Immunisierung mit Peptiden bei fast allen Patienten eine Tumor-gerichtete Immunantwort aufzubauen.
    Derzeit werden Tumorimpfungen bei Melanomerkrankungen der Haut und am Auge sowie bei Patienten mit Lungenkrebs durchgeführt. Des weiteren ist eine Therapiestudie bei Patienten mit Dickdarmkrebs so weit vorbereitet, dass sie im Frühjahr beginnen kann.

    Ganz wesentlich für eine rasche und konsequente Weiterentwicklung immunologischer Therapien ist es, Patienten an spezialisierten Zentren und im Rahmen von klinischen Therapiestudien zu behandeln. So werden an der Medizinischen Klinik III des UKBF derzeit mehrere Multizenter-Studien durchgeführt, wobei auch im europäischen Rahmen innerhalb der EORTC-Melanomgruppe unter der Leitung von Oberarzt Prof. Dr.med. Ulrich Keilholz eine europaweite Studie durchgeführt wird, an welcher bereits viele hundert Patienten teilnehmen. Dies hat für die Patienten den großen Vorteil, dass sie neben der hoch qualifizierten Betreuung und Nachsorge neueste Therapieformen erhalten.

    Ansprechpartner:
    ° Prof. Dr.med. Eckhard Thiel
    UKBF, Medizinische Klinik III, Hämatologie, Onkologie und Transfusionsmedizin
    Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin
    Tel.: (030)8445-2337, Fax: -4468
    E-Mail: ethiel@zedat.fu-berlin.de
    ° Prof. Dr.med. Ulrich Keilholz
    Tel.: (030)8445-3906
    E-Mail: Keilholz@flintstone.ukbf.fu-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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