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14.10.2008 12:12

Blaue Sterne, Lernen von Flugblättern, Duft und Spermien: Sechs junge RUB-Forscher erhalten Stipendien

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Auf der Zielgeraden ihrer Dissertationen freuen sich sechs junge RUB-Forscher über eine Finanzspritze, die ihnen helfen soll, ihre Projekte sorgenfrei abzuschließen. Sie wurden am 13. Oktober mit den Stipendien der Wilhelm und Günter Esser-Stiftung ausgezeichnet. Bianca Hohn berechnet den Aufbau des Schultergürtels von Dinosauriern, Joanna Stachnik erforscht die Details der Photosynthese, Annika Triller widmet sich der "Nase" von Spermien, Birgitta Burggraf sucht massereiche Sterne, Kerstin te Heesen analysiert Flugblätter der frühen Neuzeit und Markus Rothermel untersucht die Fähigkeit des Trigeminusnervs, chemische Stoffe wahrzunehmen.

    Die Preise wurden ihnen von Birgit Fischer, der Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität (GdF), überreicht.

    Bianca Hohn

    Die Biologin Bianca Hohn arbeitet bei den Ingenieuren und mit deren Methoden: Ausgehend von der Theorie, dass sich im Laufe der Evolution Knochen dort erhalten und verstärkt hat, wo Kräfte auf ihn wirken, und sich an anderen Stellen zurückgebildet hat, berechnet sie mit der "Finite-Elemente-Methode" das Knochengerüst großer, pflanzenfressender Dinosaurier. Von ihnen ist unbekannt, wie der Schultergürtel aufgebaut war. Unwahrscheinlich ist, dass sie nur auf den Hinterbeinen gelaufen sind, wie man bis vor einigen Jahrzehnten noch angenommen hatte. Wie aber funktionierte die Übertragung ihres enormen Gewichts auf die Vorderbeine? Diese Frage ergründet Bianca Hohn in ihrer Dissertation.

    Joanna Stachnik

    Joanna Stachnik (Biologie) befasst sich mit der Photosynthese. Im Groben bekannt, ist ihr Kern teils noch ein Rätsel. Anhand von Bakterien als einfachem Modell verfolgt die Biologin die Übertragung von Protonen und Elektronen im photosynthetischen Zentrum. Sie züchtet Kristalle der beteiligten Proteine und untersucht deren dreidimensionale Struktur, die Aufschluss über ihre Funktion gibt. Für funktionelle Untersuchungen stellt sie außerdem Mutanten her, bei denen einzelne Komponenten verändert sind. So lässt sich auf die Rolle der einzelnen Bestandteile zurück schließen.

    Annika Triller

    Annika Triller (Biologie) ist dem Geruchssinn von Spermien auf der Spur. Frühere Studien haben ergeben, dass Spermien Riechrezeptoren enthalten und sich an Maiglöckchenduft orientieren. Sie beschleunigen und schwimmen zielgerichtet zur Duftquelle. Annika Triller sucht nun weitere Duftstoffe, die für Spermien interessant sind und untersucht ihre Ähnlichkeiten. So will sie herausfinden, welche Struktur es genau ist, die Spermien anzieht. Außerdem betrachtet sie Spermienvorläuferzellen daraufhin, welche Duftrezeptoren schon vorhanden sind.

    Birgitta Burggraf

    Birgitta Burggraf (Astronomie) ist auf der Suche nach besonders massereichen Sternen, den so genannten leuchtkräftigen blauen Veränderlichen (LBV). Sie sind selten und ihre Lebensdauer ist vergleichsweise kurz. Da sie sich außerdem stetig verändern, sind sie äußerst schwierig zu finden. Birgitta Burggraf testet eine neue Methode, Kandidaten zu entdecken, die möglicherweise LBVs sind. Dafür filtert sie große Aufnahmen und sucht Kriterien, die auf LBVs hinweisen. So konnte sie schon knapp 30 Kandidaten identifizieren und genauere Aufnahmen anfordern, die sie nun im Detail untersucht.

    Kerstin te Hessen

    Kerstin te Hessen (Pädagogik) untersucht das selbstgesteuerte Lernen - heute ein Modebegriff und als Neuigkeit gefeiert. Ihre These: Selbstgesteuertes Lernen hat es schon gegeben, und zwar in der frühen Neuzeit (ca. 1480 bis 1650). Damals waren illustrierte Flugblätter beliebt, auf denen verschiedene Themen in Text und Bild behandelt wurden. Sie richteten sich an das "einfache Volk" und waren verständlich geschrieben. Da viele Leute nicht lesen konnten, wurden sie entweder von einer kundigen Person aus dem Dorf oder gleich vom Verkäufer auf Märkten vorgetragen. Kerstin te Hessen untersucht die Didaktik der Flugblätter und schlägt den Bogen zu heutigen Medien.

    Markus Rothermel

    Markus Rothermel (Biologie) widmet sich der Funktion des Trigeminusnervs. Dieser große Gesichtsnerv kann nicht nur Schmerz und Temperatur vermitteln, sondern auch, ähnlich dem Geruchssinn, chemische Stoffe wahrnehmen. Dank des Trigeminusnervs können auch Menschen, die ihren Geruchssinn durch einen Unfall verloren haben, in gewissem Maße Duftstoffe wahrnehmen. Markus Rothermel sieht sich dabei die Aktivierungsmuster von Nervenzellen im Gehirn an und sucht charakteristische Muster für bestimmte Wahrnehmungen. Er hat bereits herausgefunden, dass die Wahrnehmung schmerzhafter Reize über den Trigeminusnerv wesentlich andere Aktivierungsmuster erzeugt als die Wahrnehmung nicht schmerzhafter Reize.

    Weitere Informationen

    Reinhard Zwink, Tel. 0234/32-25484, E-Mail: reinhard.zwink@uv.rub.de


    Bilder

    (v.l.) GdF-Vorsitzende Birgit Fischer, Joanna Stachnik, Bianca Hohn, Markus Rothermel, Annika Triller, Birgitta Burggraf, Kerstin te Heesen, Prorektor Prof. Dr.-Ing. Peter Awakowicz
    (v.l.) GdF-Vorsitzende Birgit Fischer, Joanna Stachnik, Bianca Hohn, Markus Rothermel, Annika Trille ...


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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