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Wissenschaft
Das Schlagwort "Gute Arbeit" sei zwar in aller Munde, jedoch die Frage nach dem richtigen Transfer in die Betriebe, sei so alt wie die arbeitswissenschaftliche Forschung selbst. Mit diesen Worten in ihrer Begrüßung brachte Isabel Rothe, Präsidentin der BAuA, das Anliegen der diesjährigen Jahrestagung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) auf den Punkt. Die Tagung unter dem Titel "Gute Arbeit - Modelle des erfolgreichen Transfers von Sicherheit und Gesundheit in die Betriebe" fand am 13. Oktober 2008 in der DASA in Dortmund statt. Rund 120 Teilnehmer beschäftigten sich im Plenum und in Workshops mit unterschiedlichen Ansätzen, um Wissen über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit nachhaltig in den Betrieben zu verankern.
Zu Beginn warf Willy Buschak, stellvertretender Direktor der Europäischen Stiftung in Dublin im Ruhestand, einen Blick auf das Thema gute Arbeit im europäischen Raum. Dabei machte er deutlich, dass es keine einheitliche Politik zum Thema "Qualität der Arbeit" in den einzelnen Mitgliedstaaten gibt. Während insbesondere die neuen Mitglieder der Europäischen Union sich diesem Thema gerade erst nähern, haben Staaten wie beispielsweise Dänemark oder Finnland bereits weitergehende Konzepte erarbeitet. Andere Staaten wie Frankreich oder Großbritannien ändern ihre Politik, nachdem in der Vergangenheit die Schaffung von Arbeitsplätzen im Vordergrund stand. Als Schlüssel für eine Verbesserung der Qualität der Arbeit betrachtete Buschak eine Kultur der Sozialpartnerschaft. Europa befände sich jedoch auf dem Weg nach vorn, so der Historiker, da sich ein gemeinsames europäisches Verständnis für die Qualität der Arbeit entwickeln würde.
Aus der Forschung in die Praxis und umgekehrt lautete der Titel des zweiten Keynote-Vortrages durch Prof. Dr. Rüdiger Trimpop, Universität Jena. Darin ging er intensiv auf die Hürden ein, die den Weg von der Erkenntnis zur Handlung erschweren. Die oft gewünschten leicht verständlichen Massenkonzepte mit genereller Wirkung und politisch sichtbaren Effekten verwies er in das Reich der Eier legenden Wollmilchsau. Vielmehr komme es darauf an, das Wissen an alle im Betrieb zu bringen. Dazu müsse jedoch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Ansprechpartner eingegangen werden. Insgesamt komme es darauf an, die Wirksamkeit von Maßnahmen, statt Tätigkeit nachzuweisen. Zurzeit höre Transfer zudem viel zu früh auf, anstatt bis in die Tiefe des Umsetzungsprozesses mitzuwirken, so die Kritik des Psychologieprofessors.
Insgesamt acht Workshops beschäftigten sich mit unterschiedlichen Transferwegen. Dabei kamen Ansätze wie Netzwerke, Modellprogramme, Marketing, Internetportale, Kampagnen und Initiativen wie beispielsweise die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) sowie die Regelsetzung zur Sprache, um der Praxis Wege zu einem gesunden motivierenden Arbeitsumfeld zu vermitteln. Die Abschlussrunde machte noch einmal deutlich, dass es keinen Königsweg für den Transfer gäbe. Dennoch seien Maßstäbe und Regeln ebenso nötig wie Handlungsanleitungen zu deren Umsetzung. Da häufig immaterielle Faktoren den Transfer behindern, sollten Menschenführung, Projektmanagement und Arbeitsschutz stärker in die Ausbildung eingebunden werden.
Die Vorträge der Jahrestagung werden zeitnah in die BAuA-Homepage http://www.baua.de eingestellt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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