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Wissenschaft
Schulpädagogin Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda neu an der Universität Jena
Jena (16.10.08) Während sich zurzeit viele Schülerinnen und Schüler noch in den Ferien vom Unterricht erholen, denkt Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda von der Uni Jena darüber nach, wie der Unterricht an deutschen Schulen verbessert werden kann. "Er unterstützt und fördert zu wenig", ist sich die neue Lehrstuhlinhaberin für Schulpädagogik/Didaktik sicher, die selbst sechs Jahre als Grund- und Hauptschullehrerin in Baden-Württemberg gearbeitet hat. Damit dies im Alltag umgesetzt werden könne, müssten aber die Lehrerinnen und Lehrer besser ausgebildet werden. Daher plädiert Gläser-Zikuda für eine "praxisnahe Ausbildung, die theoretisch wie empirisch fundiert ist".
Sie selbst sei aus der schulischen Praxis in die Wissenschaft gewechselt aus dem Bedürfnis heraus, "etwas zu verbessern". Sie will bei den Wurzeln, der Lehrerausbildung, beginnen. Dabei prägt ihre Dissertation über Emotionen und Lernstrategien in der Schule, die sie 2000 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg beendet hat, bis heute das Schulbild und -verständnis der 41-Jährigen. Sie plädiert für ein selbstverantwortliches Lernen, bei dessen Bewertung auch die emotionalen Faktoren einbezogen werden sollen. "Noten sagen zu wenig aus über den Einzelnen", so ihre Ansicht. Gläser-Zikuda setzt - auch in der Lehrerbildung - u. a. auf Tagebücher und Portfolios, die die Schülerinnen und Schüler zur Dokumentation ihres Lernprozesses sowie ihrer Leistungen schreiben. "Diese Formen sind sehr motivierend", hat Gläser-Zikuda selbst erlebt, und helfen den Lernenden "bei der Selbstreflexion ihrer Leistungen". Dies setze den Ansatz fort, dass (Klein-)Kinder grundsätzlich neugierig seien. Diese Neugierde müsse man fortsetzen und stärken, was nur durch mehr Freiheiten im Unterricht funktioniere. "In der heutigen Schule nimmt die Freude am Lernen hingegen sehr schnell ab", weiß Gläser-Zikuda auch aus ihren zahlreichen Auslandsaufenthalten.
Wie solche und andere Unterrichtskonzepte funktionieren, das evaluierte sie in ihrer Habilitation, die sie 2007 abschloss. Im Ergebnis hält die erfahrene Schulpädagogin langfristige organisatorische Änderungen in allen Schularten für notwendig.
Ihre starke Praxisnähe und empirisch orientierte Sicht auf die Qualität von Schule und Unterricht haben Prof. Gläser-Zikuda auch dazu gebracht, sich nach einer Lehrstuhlvertretung in Freiburg unter drei Rufen für die Friedrich-Schiller-Universität Jena zu entscheiden. "Die Rahmenbedingungen hier sind sehr gut", sagt sie, "das Klima am Institut ist hervorragend" und Jena habe eine lange Tradition in der Reformpädagogik. Die will die Pädagogin nun fortsetzen: in schulnaher Forschung und Lehre. "Ich lege sehr viel Wert auf Selbstreflexion", sagt sie und will ein offenes, transparentes Lernklima schaffen. Ihre Studierenden will sie anregen, ihre Ausbildung eigenverantwortlich als Prozess wahrzunehmen und "sich von klassischen Vorstellungen von Schule und Unterricht zu lösen" - ganz so, wie sich Prof. Gläser-Zikuda auch die ideale Schule vorstellt.
Kontakt:
Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda
Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Jena
Am Planetarium 4
07743 Jena
Tel.: 03641 / 945351
E-Mail: michaela.glaeser-zikuda[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Pädagogik / Bildung
regional
Personalia
Deutsch
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