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Wissenschaft
Berlin - Über 32 000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland ein Polytrauma: mehrere Körperregionen oder Organe sind lebensgefährlich verletzt. Etwa jeder fünfte Schwerstverletzte stirbt nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Deutschland nimmt international in der Polytraumaversorgung und -forschung eine führende Position ein. Wie die Überlebenschancen schwerstverletzter Patienten noch verbessert werden können, berichten Unfallchirurgen auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 22. bis 25. Oktober 2008 in Berlin.
Die Polytraumaversorgung ist ein Wettlauf mit der Zeit. Jede Minute zählt. Unstillbare Blutungen, ein Schädelhirntrauma oder Multiorganversagen sind die Hauptursachen, wenn Patienten nicht mehr gerettet werden können. Experten erläutern in den Kongressveranstaltungen beispielsweise, wie Ärzte die Überlebenschancen von Polytraumapatienten möglichst exakt einschätzen können, welches Risiko eine Leberverletzung bei einem Polytrauma bedeutet und ob Patientinnen durch Östrogene vor einer Entzündungsreaktion und einem tödlichen Multiorganversagen geschützt sind.
Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich eine exzellente Versorgung von Schwerstverletzten hat, gibt es noch regionale Unterschiede. So versterben beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern 2,7 Prozent der Verletzten nach einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. In Nordrhein-Westfalen sind es dagegen nur 1,1 Prozent.
Die möglichst schnelle Versorgung aller Verletzten ist deshalb ein weiteres Thema des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie: Um Verletzte flächendeckend, rund um die Uhr und in einer reibungslosen Rettungskette behandeln zu können, hat die DGU das TraumaNetzwerkD geschaffen. Ziel ist, dass Patienten innerhalb kürzester Zeit in eine geeignete Klinik transportiert werden können: Leichtverletzte in die nächstgelegene und Schwerverletzte in eine, die für die Behandlungen schwerer und lebensgefährlicher Verletzungen räumlich und personell ausgestattet sind.
Analysen zur Qualität der klinischen Versorgung belegen, dass mit Hilfe von Traumanetzwerken die Zahl der Todesfälle zurückgeht - bei schwer verletzten Patienten um 50 Prozent und bei schwerstverletzten um 20 Prozent. Im Traumaregister der DGU sind die Daten zur Versorgung von Schwerstverletzten vom Unfallort bis zur Rehabilitation gespeichert. Auf deren Grundlage erarbeiten die Experten bessere Konzepte und stellen Schwachstellen in der Behandlung fest. Bisher sind im TraumaNetzwerkD bereits 57 regionale Traumanetzwerke mit rund 550 teilnehmenden Kliniken registriert.
Terminhinweise:
Vortragssitzungen
Polytrauma I: 9.00 bis 10.30 Uhr
Polytrauma II: 11.00 bis 12.30 Uhr
Polytrauma III: 14.30 bis 16.00 Uhr
Mittwoch, 22. Oktober 2008
Saal 4/5, ICC Berlin
Vortragssitzung
Kindertraumatologie
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 14.30 bis 16.00 Uhr
Saal 2a, ICC Berlin
Vortragssitzung
Bone-and-Joint-Decade-Forum
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 14.30 bis 16.00 Uhr
Saal 4/5, ICC Berlin
Vortragssitzung
Versorgungsforschung
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 16.30 bis 18.00 Uhr
Saal 2a, ICC Berlin
Vortragsveranstaltung
Versorgungszeiten beim Schwerverletzten - unterschätzt und unbeachtet?
Termin: Samstag, 25. Oktober 2008, 14.00 bis 15.00 Uhr
Saal 43, ICC Berlin
Pressekontakt:
Beate Schweizer
Pressestelle Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 -295, Fax: 0711 8931 -167
E-Mail: schweizer@medizinkommunikation.org
http://www.orthopaedie-unfallchirurgie.de Dt. Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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