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22.10.2008 09:52

Thermographie bestätigt Verbesserung der Wundheilung durch wassergefiltertes Infrarot A (wIRA)

Wolfgang Müller M.A. AWMF Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) als eine spezielle Form der Wärmestrahlung kann die Wundheilung in nicht heilenden chronischen venösen Geschwüren ermöglichen und verbessern. wIRA kann Schmerzen deutlich mindern und eine erhöhte Wundsekretion und Entzündung vermindern. wIRA steigert Temperatur, Sauerstoffpartialdruck und Durchblutung im Gewebe.
    In einer Originalarbeit, die in der interdisziplinären elektronischen Fachzeitschrift "GMS German Medical Science" der AWMF erschienen ist, konnten die nützlichen Wirkungen von wIRA bei chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren klinisch wie auch durch umfangreiche thermographische Untersuchungen gezeigt werden.

    Es wird geschätzt, dass mindestens 1% der Bevölkerung in industrialisierten Ländern irgendwann an Unterschenkelgeschwüren leiden. Eine prospektive Studie der Universität Tromsø/Norwegen und der Klinik in Hillerød/Dänemark mit 10 Patienten mit nicht heilenden chronischen venösen Unterschenkelgeschwüren, bei denen andere Therapien nicht erfolgreich waren, führte unter Behandlung mit wIRA zu einer vollständigen oder fast vollständigen Wundheilung (96-100% Reduktion der Wundfläche) bei 7 von 10 Patienten und zu einer Reduktion der Wundfläche bei 2 weiteren der 10 Patienten. Die unbedeckten Wunden der Patienten wurden zwei- bis fünfmal pro Woche über bis zu 2 Monate (typischerweise bis zum Wundschluss oder Fast-Wundschluss des Ulkus) für jeweils 30 Minuten bestrahlt.

    Ein Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf der Behandlung mit wIRA-Bestrahlung zeigt die Abbildung mit normaler Ansicht, thermographischem Bild und Temperaturprofil über das Ulkus, jeweils vor Behandlungsbeginn und nach Abschluss der Behandlung.

    Bei den 6 Patienten ohne Begleitprobleme (periphere arterielle Verschlusskrankheit, Rauchen oder fehlende venöse Kompressionstherapie) wurde ausnahmslos eine vollständige oder fast vollständige Wundheilung erreicht. Sogar bei den 4 Patienten mit Begleitproblemen wurden eindeutige Abnahmen der Wundfläche bei 4 der 5 Ulzera erreicht, hierunter auch ein vollständiger Wundschluss. Bei einem Patienten war ein randomisierter kontrollierter Seitenvergleich möglich (Behandlung eines Ulkus an einem Bein mit wIRA und sichtbarem Licht, Behandlung eines Ulkus am anderen Bein mit einem Kontrollgruppenstrahler, der nur sichtbares Licht ohne wIRA emittierte), der deutliche Unterschiede zugunsten von wIRA zeigte.

    Außerdem ergab die Studie unter Behandlung mit wIRA eine deutliche Abnahme der Schmerzen und des Schmerzmittelverbrauchs (z.B. von 15 bis 0 Schmerztabletten pro Tag) und eine Normalisierung des Thermographiebildes. Vor Therapiebeginn war typischerweise der Ulkusrand überwärmt und der Ulkusgrund relativ kühl mit teils bis zu 4,5°C Temperaturdifferenz. Nach Abschluss der Behandlungsphase waren die Temperaturunterschiede weitgehend ausgeglichen. Alle Einschätzungen anhand visueller Analogskalen (VAS: Schmerzempfinden des Patienten in der Wunde, Einschätzung des Effekts der Bestrahlung durch Patient und durch klinischen Untersucher, Einschätzung des Patienten des Gefühls im Wundbereich, Einschätzung der Wundheilung durch den klinischen Untersucher sowie Einschätzung des kosmetischen Zustandes durch Patienten und durch klinischen Untersucher) verbesserten sich bemerkenswert während der Zeitspanne der wIRA-Therapie und entsprachen einer Verbesserung der Lebensqualität.

    Wundheilung und Infektionsabwehr hängen entscheidend von einer ausreichenden Versorgung mit Energie und Sauerstoff ab. Der zentrale Teil von chronischen Wunden ist oft eindeutig hypoxisch (sauerstoffmangelversorgt) und relativ hypotherm (mit erniedrigter Temperatur) - wie dies thermographisch in der Studie gezeigt wurde -, was einer unzureichenden Energieversorgung des Gewebes entspricht, die eine Wundheilung behindert oder sie sogar unmöglich macht. wIRA erzeugt ein therapeutisch nutzbares Wärmefeld im Gewebe und steigert Gewebetemperatur, Gewebesauerstoffteildruck und Gewebedurchblutung. Diese drei Faktoren sind für eine ausreichende Versorgung des Gewebes mit Energie und Sauerstoff wichtig. Die gute klinische Wirkung von wIRA auf Wunden und Wundinfektionen lässt sich über die Verbesserung sowohl der Energiebereitstellung pro Zeit (Zunahme des Stoffwechsels) als auch der Sauerstoffversorgung erklären. Außerdem hat wIRA nicht-thermische und temperaturunabhängige Wirkungen, die darauf basieren, direkte Reize auf Zellen und zelluläre Strukturen zu setzen.

    Veröffentlichung:

    Mercer JB, Nielsen SP, Hoffmann G. Improvement of wound healing by water-filtered infrared-A (wIRA) in patients with chronic venous stasis ulcers of the lower legs including evaluation using infrared thermography. GMS Ger Med Sci. 2008;6:Doc11.
    Online verfügbar unter: http://www.egms.de/pdf/gms/2008-6/000056.pdf (PDF) und http://www.egms.de/en/gms/2008-6/000056.shtml (HTML).
    Die frei zugängliche Veröffentlichung umfasst auch 10 Patientenanhänge und 2 Videosequenzen.


    Bilder

    Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf der Behandlung mit wIRA-Bestrahlung
    Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf der Behandlung mit wIRA-Bestrahlung

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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