idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Neue Senatskommission der DFG soll Projekte vernetzen und Politik beraten
Nr. 58
23. Oktober 2008
Biodiversität ist die Grundlage unseres Lebens und sorgt für die Sicherung von Nahrung, Trinkwasser und stabilen Lebensräumen. Derzeit steckt die Artenvielfalt jedoch in einer Krise: Der weltweit zunehmende Verlust an Arten führt zu tiefgreifenden Veränderungen in unserer Umwelt und gefährdet die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme und ihre Dienstleistungen. Um die Rolle der Biodiversität besser verstehen und Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreifen zu können, müssen ihre Grundlagen umfassend erforscht werden. Dies erfordert die Kooperation und Koordination vieler Disziplinen und Forschungsansätze. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat jetzt eine Senatskommission eingerichtet, die die Biodiversitätsforschung in Deutschland besser vernetzen und ihre Position international stärken soll.
Die Biodiversitätsforschung ist in Deutschland nicht als selbstständige Einzeldisziplin organisiert, sondern erstreckt sich auf viele Fachgebiete, die bislang wenig miteinander kooperieren. Die Senatskommission, die für sechs Jahre eingerichtet wird, soll dem jungen Wissenschaftszweig die Möglichkeit geben, sich selbst zu organisieren und Lösungen für die brennenden Probleme des Fachgebietes zu finden. Die Kommission soll auch eine Plattform für die Koordination der großen DFG-geförderten Forschungsverbünde in der Biodiversitätsforschung schaffen. Sie hat zudem die Aufgabe, Wissenschaft und Politik zu beraten und die deutsche Biodiversitätsforschung in internationalen Netzwerken und Verbünden zu vertreten. Darüber hinaus wird sie die Forschungsinfrastruktur im Blick haben und Maßnahmen zur Verbesserung empfehlen und unterstützen.
Mit der Einrichtung der Senatskommission führt die DFG ihre Bemühungen zur Stärkung der Biodiversitätsforschung fort. So fördert die DFG seit vielen Jahren Grundlagenforschung auf diesem Gebiet. Das Themenspektrum reicht dabei von der Erfassung der vorhandenen Vielfalt über die Untersuchung der Funktionen von Biodiversität bis zum Verständnis der Artenvielfalt als Ergebnis einer andauernden Evolution. Neben zahlreichen Einzelprojekten fördert die DFG mehrere große Forschungsverbünde, darunter die sogenannten Biodiversitätsexploratorien, ein bislang einzigartiges Projekt, das die Infrastruktur für fachübergreifende, langfristige Arbeiten zur Ökosystemforschung schafft.
Die Arbeit der Exploratorien und sieben weiterer größerer Forschungsvorhaben werden in der Broschüre "Biodiversität in der Forschung" vorgestellt, die die DFG anlässlich der 9. Vertragsstaatenkonferenz zum Artenschutz im Frühjahr 2008 in Bonn herausgegeben hat. Sie zeigt die Vielfalt der Fragestellungen und methodischen Ansätze in der Biodiversitätsforschung und benennt Aufgaben für die Zukunft. Die Broschüre wurde im September 2008 im Rahmen eines Parlamentarischen Abends der DFG zur Biodiversitätsforschung präsentiert, bei dem die Wissenschaft ihre Arbeit vorgestellt und Handlungsempfehlungen für die Politik formuliert hat. Eine Empfehlung betrifft die Aufnahme der Grundlagenforschung in die Agenda des Übereinkommens über die biologische Vielfalt, die Convention on Biological Diversity (CBD).
Die CBD wurde 1992 als völkerrechtliches Abkommen in Rio de Janeiro unterzeichnet, Deutschland trat 1994 als Vertragspartei bei. Das Abkommen hat zum Ziel, die biologische Vielfalt zu erhalten, ihre Bestandteile nachhaltig zu nutzen und eine gerechte Aufteilung der Vorteile daraus zu erreichen. Diese Ziele gelten auch für die Forschung. Dabei ist es wichtig, dass Forschungsprojekte zur Biodiversität auch in Zukunft in der ganzen Welt durchgeführt werden können. Der Zugang zu den dafür notwendigen biologischen Ressourcen ist in der CDB geregelt, und die DFG bemüht sich darum, dass die Ausgestaltung dieser Regeln im Sinne der Grundlagenforschung erfolgt. Um die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Planung und Antragsvorbereitung von CBD-relevanten Forschungsprojekten zu unterstützen, hat die DFG entsprechende Hinweise erarbeitet.
Weitere Informationen:
- Informationen zur Senatskommission für Biodiversitätsforschung sind abrufbar unter www.dfg.de/dfg_im_profil/struktur/gremien/senat/kommissionen_ausschuesse/senats-kommission_biodiversitaet/index.html.
- Die Broschüre "Biodiversität in der Forschung" kann bei der DFG angefordert werden unter +49 228 885-2109 oder michael.hoenscheid@dfg.de. Als PDF ist die Broschüre verfügbar unter www.dfg.de/aktuelles_presse/publikationen/verzeichnis/download/ biodiversitaet_dt.pdf.
- Informationen zum Parlamentarischen Abend sind abrufbar unter
www.dfg.de/aktuelles_presse/ausstellungen_veranstaltungen/berichte/2008/biodiversitaet.html.
- Hinweise für die Antragsvorbereitung für Forschungsprojekte, die unter die CBD fallen, sind abrufbar unter www.dfg.de/forschungsfoerderung/formulare/download/1_021.pdf.
Ansprechpartnerin bei der DFG für Fragen zur Biodiversitätsforschung ist Dr. Roswitha Schönwitz, Tel.: +49 228 885-2362, roswitha.schoenwitz@dfg.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).