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Wissenschaft
AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 47-2000
Zur Verbesserung der Durchführung klinischer Studien bietet die Charité ab sofort geeigneten Kandidaten eine Qualifizierung an, die an den international erwünschten Regeln für "good clinical practice" von 1997 ausgerichtet ist.
Klinischen Studien sind patientenbezogene Forschungen, die diagnostische Verfahren und neue Therapieformen (etwa mit Arzneimitteln, in der Chirurgie oder in der Rehabilitation) prüfen. Das Ziel ist stets, ihre Wirksamkeit, Art und Schwere von möglichen Nebenwirkungen und letztlich Nutzen und Risiko der Methoden einschätzen zu können.
In Deutschland wird seit Jahren Kritik an der klinischen Forschung erhoben, deren Ursache vor allem auch in strukturellen Mängeln liege. So wird die fehlende Ausbildung medizinischen Personals zur Betreuung solcher Studien beklagt. Während im Ausland spezielle Prüfärzte besonders geschult und Krankenschwestern zur "Study-Nurse" weitergebildet werden, sind solche Entwicklungen in Deutschland erst im Ansatz, d.h. erst an wenigen Zentren zu erkennen. Deshalb sind beispielsweise pharmazeutische Hersteller mehr und mehr dazu übergegangen, klinische Studien mit Medikamenten außerhalb Deutschlands, insbesondere in angelsächsischen Ländern, durchführen zu lassen. Bedauerliche Begleiterscheinung dieser Flucht ist, dass auch die Prüfgelder (Drittmittel), die sonst einheimischen Kliniken zugutekämen, ins Ausland abfließen.
Die Charité hat nun am 27. November 2000 begonnen, Mitarbeiter für die Durchführung von klinischen Studien zu qualifizieren. Die Fakultät hat als erste Einrichtung in Berlin und Brandenburg ein Curriculum für eine vierwöchige Ganztagsausbildung gebilligt, das sich in 160 Stunden strukturiert und mit einer schriftlichen Prüfung abschließt, deren Bestehen den Prüfling als "Forschungs- und Studienasssistenten" ausweist. Die Kosten für die Ausbildung und ein einwöchiges Praktikum, auch außerhalb der Charité, etwa in einem Prüfzentrum oder einer Organisation zur klinischen Forschung, werden aus dem Fonds "Forschung und Lehre" der Charité bezahlt. Angesprochen sind Personen (einstweilen nur aus dem Klinikum), die bereits in einem Prüfzentrum, einem Studienteam oder Studiensekretariat tätig waren und eine geeignete Vorbildung aufweisen können. Dazu gehören zum Beispiel der Abschluß in einem Medizinalfachberuf, die Ausbildung zum Dokumentationsassistenten oder das Fachhochschulexamen als Biowissenschaftler. Für den ersten Kurs sind 13 Kandidaten ausgewählt worden.
Zukünftig wird eine entsprechende Zusatzausbildung auch für Mediziner angeboten werden.
Silvia Schattenfroh
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Charité
Medizinische Fakultät der
Humboldt Universität zu Berlin
Dekanat
Pressereferat-Forschung
Dr. med. Silvia Schattenfroh
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin
FON: (030) 450-70 400
FAX: (030) 450-70-940
e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Organisatorisches, Studium und Lehre
Deutsch
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