idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.11.2008 10:58

Sensations-Fund

Ingrid Rieck Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Sensations-Fund: Inschrift aus dem 10. Jh.v.Chr. ist ein neuer Mosaikstein der Geschichte Israels

    Südwestlich von Jerusalem, im Ela-Tal, liegt die Ruinenstätte Qeiyafa. Der Jerusalemer Archäologe Yosef Garfinkel hat dort eine sensationelle Entdeckung gemacht. Gefunden wurde eine Keramikscherbe, die nach dem Bruch des Gefäßes als "Notizzettel" benutzt und mit fünf Zeilen in sogenannter "protokanaanäischer" Schrift versehen wurde. Über den Inhalt gibt es noch keine Informationen. Was auch immer darauf steht: "Aus dem 10. Jahrhundert vor Christus sind landesweit bisher nur fünf kurze Inschriften bekannt, die kürzeste aus einem Wort (Name) und die längste aus sieben Zeilen (19 Wörtern) und zwei Namen bestehend", sagt der Rostocker Theologe Prof. Hermann Michael Niemann.
    Mit den über tausend biblischen und außerbiblischen Manuskripten aus dem 3. Jahrhundert vor Chr. bis zum 1. Jahrhundert nach Chr., die in den Höhlen von Qumran gefunden wurden, ist der neue Fund inhaltlich nicht zu vergleichen. Aber er ist viel älter. Das hohe Alter von Inschrift und Ort, von dem man noch nicht weiß, ob er in der Bibel erwähnt ist, wie er im Altertum hieß und ob dort Israeliten, Judäer oder andere Bewohner lebten, machen Ort und Funde bedeutend als neuen Mosaikstein für die Konstruktion der Geschichte Israels. "Spekulationen über Beziehungen zu David, Jerusalem oder Juda sind aber verfrüht, auch wenn der Ort nur zwei Tagesmärsche von Jerusalem entfernt liegt", sagt Niemann.
    "Bei einem Ort wie dem neu entdeckten ist es wichtig, nicht voreilig ethnische Zuweisungen (judäisch, israelitisch, philistäisch o.ä.) vorzunehmen, die politisch-nationalistisch für Identitätsstiftungen und zur Untermauerung historischer Ansprüche benutzt werden können", sagt Niemann. Ebenso unangebracht seien kurzschlüssige Folgerungen, die die neuen Funde als Kronzeuge eines mächtigen Riesenreiches Davids missbrauchen. "Biblische Texte und historische Funde lassen sich nicht nach einem Wahr-Falsch-Muster zuordnen. Vielmehr ergänzen sich Theologie und Historie zu einem tiefenscharfen Gesamtbild", so der Rostocker Theologe.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Hermann Michael Niemann
    Universität Rostock, Theologische Fakultät
    Telefon: 0381-498 8410
    hmn@uni-rostock.de


    Bilder

    Abb.: Inschrift (Abgaben-Ablieferungs-Quittung) auf einer Scherbe vom Tell el-Fara Süd/Südisrael, 9.Jh.v.Chr.: "für unseren Herrn"
    Abb.: Inschrift (Abgaben-Ablieferungs-Quittung) auf einer Scherbe vom Tell el-Fara Süd/Südisrael, 9. ...
    (Foto/Copyright: H. M. Niemann)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).